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Weder Verzeihung noch Frist beruhigt die Welt,
Traumlust umfriedet das Hirn.
Man stieß sich an deinem Grabstein die Stirn,
den Mund und die Hände wund, schamvoll geschwellt.
Nun gilben die Hostien in güldnen Geschirrn,
und draußen sind Kriege entbrannt,
Würfler beflecken dein lichtblau Gewand.
Stein ist dein Wort und wie ein Berg gesteilt.
Vogelhaft leicht entschwebt unser Mund.
Bei uns drehn sich Gesetze wie Kreisel rund;
doch deines ist wie ein Eisen in Eichen gekeilt.
Dein Gebet schlägt durch und durchschlägt den Grund.
Wir können nur stammeln: wende die Hand!
Hier ist nicht Wahnsinn, nicht heilig Land.
O, mich zerreißen noch Wollust und Neid
knapp vor dem eignen Verfall:
Sieh, durch Ruinen und über geschleiften Wall
donnert die Ewigkeit
und schluckt den hohlen Posaunenhall.
Den Hall aus der Stadt, die in Sümpfe versinkt
und die Fäule wie Rebensaft trinkt.
Ja, das ist Paris, entnervt und zerfetzt
vom Taumel verfetteter Nacht,
steif wie ein Stromer, den Jugend verlacht
und der Bauer mit Hunden hetzt,
und die Wollust hat über mich Macht:
auch du bist zerflossen, mein brauner Genoß.
Und den Stolz durchbohrt ein spitzes Geschoß.
Christus, mein Bruder, die Pforte ist zu.
Meine Finger klopfen sich krumm,
Verzweiflung jagt mich im Kreise herum,
und ich weiß: nur der Tod schafft Ruh!
Drüben, mein Hirte, bist du nicht stumm.
Ich will wie ein Lamm mich ergehn auf dem Weidestrich,
und kein Wolf mehr ängstet mich.
Christus, mein Bruder, beschwinge mein Herz,
siehe, es fürchtet sich länger allein zu sein.
Erde hat nichts als Rauch und Stein,
hebe mich wolken- und wiesenwärts;
hebe mich weit in dein Glücksmeer hinein,
wo alle Gefühle, ganz ausgefühlt,
wunschlose Zeit überspült.
Paul Zech