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Caesar Borgia

(Porträt)

Vom dunklen Hintergrund, indem ein reiches Vestibül
verdämmert, wo in weißem Marmor im Profil
die Büsten von Horaz und Tibullus träumen,
die Linke fest am Dolch, die Rechte in der Seite,
während ein sanftes Lächeln seinen Bart aufsträubt,
hebt sich im Prunkkostüme Herzog Cäsar ab.
Der Haare Schwarz, der Augen Schwarz, der schwarze Samt
stechen im satten Gold des Abendlichts
scharf ab von des Gesichtes edler Blässe,
das, spanisch-venezianischem Geschmack
in den Porträts der Könige und der
Patrizier folgend, nur dreiviertel sichtbar ist.
Die Nase atmet, fein und grad, der rote Mund
ist klein, doch scheints, als bebe die Tapete
vom heftigen Hauch, der ihm entströmen muß.
Und dieser Blick, der ziellos irrend schweift
von ihm, wie immer auf den alten Bildern,
ist voll von abenteuernden Gedanken;
die hohe, reine Stirn, durchquert von breiter Falte,
sicher erfüllt mit fürchterlichen Plänen,
sinnt unter dem Barett, drauf eine Feder
aus glühenden Rubinen finster ragt.

Paul Friedrich