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Wie ich mich mit Widmann zusammenfand

Unsere erste Begegnung

Ende der fünfziger Jahre (1857-1860) wohnten mein Bruder und ich bei einer Tante in Basel, der Schulen wegen, unsere Eltern in Liestal. In den Ferien kamen wir jeweilen nach Liestal zu Besuch. Während eines dieser Liestaler Ferienbesuche lernte ich bei einer befreundeten Familie draußen im sogenannten ›Gut‹ zufällig Widmanns Schwester flüchtig kennen, ohne von dem Vorhandensein ihres Bruders noch eine Ahnung zu haben. Das Jahr darauf, im Sommer 1858, sah ich ihn selber, ebenfalls im Gut. Wir waren mit einem kindlichen Gesellschaftsspiel beschäftigt; da stürmte mit eiligen Schritten ein junger Mensch herein, eine weißblaue Studentenmütze auf dem Kopf (es war die Mütze des Gymnasialvereins Paedagogia), ließ ein Puppentheater aufstellen und spielte hastig einige selbsterfundene Szenen mit den Marionetten; worauf er eilends wieder verschwand. Das sei der Pfarrerssohn Pepi Widmann gewesen, wurde uns nachher erklärt, und er wäre offenbar erschienen, um mit seiner schönen frischen Studentenmütze zu paradieren. Es war wie eine Sternschnuppe: gekommen, verschwunden, vergessen. Und auch er hatte mich kaum bemerkt. Dagegen hatte er auf meinen Bruder ein kritisches Auge geworfen. Wir trugen Basler Kadettenblusen, die wurden mit einem Gürtel befestigt. Nun hatte mein Bruder seinen Gürtel, statt ihn in der Mitte des Leibes umzuschnallen, weit nach unten geschoben, um sich leichter bewegen und freier atmen zu können, was ja für die Gesundheit ganz vernünftig war. Das reizte jedoch Widmanns ästhetisch-logischen Verstand. »Ein Gürtel gehört mitten um den Leib, nicht darunter; er soll die Taille markieren und nicht den Unterleib«. Und so nachhaltig ärgerte ihn dieser unlogisch sitzende Gürtel, daß er ihn zeitlebens nicht ganz zu verwinden vermochte. Noch in seinem letzten Lebensjahre erzählte er uns vergnügt lachend, wie ihn das damals gereizt hatte, daß mein Bruder seinen Gürtel um den Bauch schnallte, statt um die Taille.

Darauf sahen wir uns zwei Jahre lang nicht wieder.

Beim gemeinschaftlichen Mittagessen

Nachdem wir (im Frühling 1860) zu unsern Eltern nach Liestal heimgezogen waren und nun von dort täglich mit der Eisenbahn die Basler Schulen besuchten, trafen wir im Eisenbahnwagen mit einer ganzen Schar von Schülern zusammen. Von Sissach her, von Liestal, von links und rechts an allen Stationen stiegen Schüler allerlei Art ein. Da gab es zum Beispiel einen riesengroßen, starken Burschen, dem sein trotziges Schweizerbewußtsein nicht erlaubte, das ch nach i und e weich auszusprechen; da half nichts, er blieb bei seinem rauhen ch, aus Patriotismus. Die Eisenbahn fuhr damals langsam, man hatte reichlich Zeit, unterwegs im Wagen seine Aufgaben zu machen; ungerechnet die Extra-Aufenthalte an den Stationen, wenn unvorhergesehene Bierfässer oder störrische Kälber mußten aufgeladen werden. Halbstündige Verspätungen waren etwas ganz Gewöhnliches. O das Vergnügen, wenn wir Landschäftler dann eine Viertelstunde nach dem Unterrichtsanfang in die Klasse marschierten! aufrechten Hauptes; denn man konnte uns ja nichts anhaben, die Eisenbahn war schuld.

Unter den Fahrtgenossen war auch Widmann. Doch suchten wir einander nicht auf; hauptsächlich deshalb, weil wir getrennte Schulen besuchten; ich sollte nämlich Kaufmann werden und war deshalb in die Basler Gewerbeschule eingetreten (indessen nicht für lange, denn die dortige scharfe Luft bekam mir nicht). Hingegen kam ich nun mit Widmann Tag für Tag beim Mittagessen zusammen, im ›Venedigli‹, am Schlüsselberg in Basel. Eine bunt zusammengewürfelte Tafelgesellschaft saß dort beieinander, in dem traulichen Stübchen, wo man jahrelang so viele schöne Jugendstunden verlebte, unter der Obhut der braven Eltern Sch(impf), welche die bunte Gesellschaft freundschaftlich versorgte und besorgte, auch, wenn es Not tat, im Zaume hielt, – oder oben im Saal beim Klavierspiel mit den beiden anmutigen, musikalisch begabten Töchtern.

Da wurde natürlich allerlei unnützes Zeug getrieben, viel gelacht und viel gezankt. Widmanns Späßchen aber waren eigentümlicher Natur; sie bewegten sich hauptsächlich auf geistigem Gebiet. So konnte ihm zum Beispiel belieben, nachdem er die ganze Mittagstafel eine Viertelstunde lang durch die absonderlichsten, unmöglichsten Behauptungen gereizt, sich plötzlich so zu stellen, als ob nicht er, sondern die andern diese Behauptungen vorgebracht hätten, während er für die Vernunft gestritten hätte. Und blieb zähe dabei, so sei es gewesen und nicht anders, so daß sich nun ein allgemeines vielstimmiges Wahrheitsgeschrei gegen ihn erhob; und just auf dieses Geschrei hatte ers natürlich abgezielt. Oder es fiel ihm ein, sich als Mädchen zu gebärden und diese Rolle während einer ganzen Mahlzeit zu behaupten; kokettierend und minaudierend, und verlangend, daß man darauf eingehe.

Oder er kam uns dämonisch. Das Dämonische gehörte nämlich damals mit zum Begriff des Genies. »Ich bin der Teufel«, konnte er etwa sagen, schnitt eine fürchterliche Grimasse und setzte einem das Messer auf die Brust. Oder er forderte einen harmlosen Tischgenossen wegen irgendeiner kleinen Meinungsverschiedenheit zum Duell aufs Messer heraus, bestimmte Ort und Stunde und tat dabei so blutig, daß man nicht mehr wußte, spielt er oder ist es ihm Ernst. Kurz, anstatt des üblichen rohen Jugendkraftunfugs allerlei Geistesspiele und Phantasiespäßchen, die uns verblüffen sollten und uns wirklich verblüfften … Und der Grund und Zweck aller dieser Späße? Er kostete seine geistige Überlegenheit über uns aus; zur Entschädigung dafür, daß er gezwungen war, zeitweilig mit unserer Gesellschaft vorlieb nehmen zu müssen.

Der gute Kamerad

Als Widmann noch nicht mein Freund, sondern bloß mein Tischnachbar und Eisenbahnfahrtgenosse war (im Sommer 1860), überraschten mich an ihm einige Charakterzüge, die ihn von andern unterschieden. Er konnte einem zwischen den üblichen (geistigen) Jugendbalgereien unversehens etwas Verbindliches sagen, etwas Rühmliches oder Löbliches an einem entdecken. Er mochte auch einem gefällig sein und einen befürworten; ganz natürlich, als könnte es nicht anders sein; ohne Ansehn der Person, aus angeborener Gutherzigkeit und Menschenfreundlichkeit. Als ich zum Beispiel aus der Gewerbeschule ins Obergymnasium herüberkam, also sein Mitschüler wurde, begrüßte er meinen Übertritt mit einem schallenden Freudenlärm, als ob ihm dadurch etwas geschenkt worden wäre, und verkündete das kleine Ereignis seinen Schulkameraden (die jedoch keineswegs in seine Freude einstimmten) gleich einer festlichen Botschaft. Überdies begleitete er mich auf meinen Begrüßungsbesuchen bei den Professoren und wollte mich in den Verein Paedagogia einführen. Wie gesagt, ich war noch nicht sein Freund; was er für mich tat, hätte er für jeden andern auch getan. Diese Zuvorkommenheit und Dienstbereitwilligkeit, diese vertrauensvolle Menschenfreundlichkeit, die jedes neue Gesicht als eine Bereicherung bucht, hat er von Hause mitgebracht, von seiner geselligen Familie, von seinem Wienerblut. In der französischen Schweiz habe ich ähnliche kameradschaftliche Empfangsbereitwilligkeit gegenüber Unbekannten beobachtet, bei uns ist das sehr selten.

Wer denkt hiebei nicht an den spätem Widmann, den Redaktor des »Bund«, der vermöge seiner Stellung und seines Namens diesen nämlichen Charakterzug zum Vorteil von ganzen Generationen betätigte, ihnen zur Hilfe und Ermutigung, ihm zum dankbaren, liebevollen Gedächtnis?

Der ›Bleistiftmensch‹

Was Widmann zuerst veranlaßte, mich vor andern Tisch- und Schulkameraden auszuzeichnen – denn der nähere Umgang mit Widmann bedeutete eine Auszeichnung –, war meine Gewohnheit, immer und überall zu zeichnen. Wenn ich an dem Schaufenster einer Kunsthandlung einen schönen Kopf gemalt sah, so blieb ich stehen und zeichnete ihn ab, unbekümmert um das Publikum. Wenn ich in der Schule saß, so zeichnete ich fortwährend ins Schulheft, ohne Pausen, mit der Regelmäßigkeit, wie ein anderer denkt; wenn nach dem Mittagessen eine Stunde frei blieb, so zeichnete ich für mich. Beständig hatte ich einen Bleistift bei mir, deshalb nannte mich Widmann den Bleistiftmenschen. Wir hatten in Liestal einen privaten Tanzstundenkurs genommen, die Mädchen aus dem Pfarrhaus, Widmann, mein Bruder und ich. Da zeichnete ich die Tanzstunde auf, was ihn köstlich freute. Aber ich schilderte ihm zu oft Soldaten und Schlachten. Es gäbe schönere Gegenstände, belehrte er mich; warum ich mir nicht lieber etwas hübsches Weibliches zum Vorwurf nähme? Da ging ich denn einmal mit ihm ins Museum und zeichnete die Statue der Psyche ab, während er geduldig mit freundlichen Blicken zuschaute. Immer im ersten Sommer unserer Bekanntschaft sah er in mir den Zeichner und nur den Zeichner.

Auch Widmann zeichnete viel und gerne; und zwar so, daß jede seiner Zeichnungen etwas erzählte; Zeichnungen eines Dichters, der etwas zu sagen hat, märchenhaft, phantasiereich und charakteristisch. Aber seine Bescheidenheit wollte von seinen eigenen Zeichnungen nichts hören und überschätzte die meinigen.

Ich las damals kreuz und quer in den Klassikern. So oft ich aber mit ihm über dieses Thema sprechen wollte, schwieg er mich mit einem so verwünschten Lächeln ab, daß ich ahnte, ich verstände nichts davon. Freilich war ich ja damals eben erst fünfzehn Jahre alt geworden.

Ich befriedigte übrigens, beiläufig gesagt, meine geringen literarischen Bedürfnisse an einem zugänglicheren Orte. Unsere kleine Schulklasse hatte ein literarisches Lesekränzchen gegründet, das allwöchentlich bei meinem damaligen Freunde Müller stattfand. Ich lieferte zu diesem Zwecke die Bücher aus der Bibliothek meiner Eltern. Das ging eine Weile ganz schön und begeistert. Bis ich einmal, ohne an etwas Böses zu denken, Goethes Schweizerreise in Umlauf setzte. Da gab es ein großes, zwar gutartiges und gnädiges, aber ernstes Eingreifen der Lehrerversammlung. Wir sollten nicht solche unsittliche Bücher lesen und überhaupt uns lieber mit dem Lernen befassen als mit überspannten literarischen Gelüsten, für die wir ohnehin nicht reif wären. Damit hatte das Kränzchen ein Ende.

So wenig wie mit meinen Klassikern fand ich bei Widmann Gehör mit meiner Musik. Gitarre war nämlich mein Instrument; während er behauptete, das Klavier wäre der Gitarre überlegen. Das bezweifelte ich, bis mich bald darauf meine Tante, Widmanns nachmalige Frau, zum Klavier bekehrte. Einstweilen kam ich, wie gesagt, für Widmann bloß als Zeichner in Frage.

Widmanns Versuchskaninchen

Widmann war von jeher ein unersättlicher Leser gewesen. Halbe Bibliotheken verschlang er, was ihm dadurch ermöglicht wurde, daß sein Vater als Pfarrer nicht an die gemeinen Bücherbezugsbedingungen gebunden war, sondern samt seiner Familie jeden Augenblick so viele Bücher, als er nur mochte, aus der Liestaler Bibliothek holen konnte; die Liestaler Bibliothek aber war und ist reichhaltig. Was Widmann, schon ehe er auf die Universität zog, für eine Unmenge Bücher gelesen hatte, ist erstaunlich; dadurch holte er sich auch seine phänomenale Kurzsichtigkeit, die ihn nötigte, nicht bloß eine einzige Brille, sondern deren zwei zum Lesen aufzusetzen. Mitunter machte er mich, den Jüngern, Unbelesenen auf ein Buch aufmerksam, hieß michs auf der Bibliothek holen oder lieh es mir. Dabei leiteten ihn, wie er mir später gestand, zugleich Nebenabsichten. Ihn wunderte psychologisch, wie ein bestimmtes Buch auf einen so naiven Candide, wie ich einer war (ich hatte das Jahr vorher noch mit Bleisoldaten gespielt) wirken würde. Ich diente ihm also ein wenig als Versuchskaninchen. Eines seiner mir zugehaltenen Bücher wirkte dann aber auf das Versuchskaninchen dermaßen unvorhergesehen, daß er erstaunte, aufsah und dem Kaninchen herzlich zugetan wurde. Es war der »Titan« von Jean Paul. Er hatte dieses Buch hastig in ein paar Tagen verschluckt wie jedes andere. Ich aber geriet dabei in eine solche Ekstase, daß ich nie mehr als einige Zeilen im Tag zu lesen vermochte, weil ich dann vor Gefühlsschwall so verblendet war, als ob ich in die Sonne gesehen hätte. Mehrere Monate brauchte ich, um dies eine Buch zu lesen. Der Grund, der Inhalt, das Wesen jener Ekstase ist mir heute ein völliges Rätsel. Wie dem übrigens sei, jedenfalls fiel mein Seelenzustand bei der Lektüre des »Titan« dem gescheit beobachtenden Widmann dermaßen auf, daß er das Kaninchen fortan für ein vorsintflutliches Murmeltier ansah und sich für die naturgeschichtliche Kuriosität zu interessieren begann. Dem »Titan« von Jean Paul habe ich die Freundschaft Widmanns zu verdanken. Oder, um mich vorsichtiger auszudrücken: dieses Moment ist mir als ausschlaggebend in der Erinnerung geblieben; andere Ursachen, die ich möglicherweise vergessen habe, nicht ausgeschlossen.

Freundschaftsschwärmerei

Das war im Herbst 1860 gewesen. Als wir dann im Juni 1861 einen feierlichen ewigen Freundschaftsbund schlossen, geschah das ebenfalls im Stil des »Titan«, also auf romantisch. Zunächst wurde dem »Titan« zu Ehren ein Freundschaftsalbum namens Lilar gestiftet. Lilar, wenn ich mich recht erinnere, heißt im »Titan« irgendeine selige Örtlichkeit (eine Gartenlaube oder so etwas), in welcher die himmlische Liane zu hausen pflegte. Der Buchbinder aber, der Barbar, der den »Titan« nicht gelesen hatte, konnte sich mit dem r am Ende des Wortes nicht versöhnen und wollte durchaus Lila statt Lilar auf den Deckel malen. Endlich gab er doch nach. In dieses Lilar nun klebte Widmann seine Gedichte und ich meine Zeichnungen. Das sollte eine reiche Sammlung geben, es blieb aber bei kargen Anfängen. Es wurde uns eben bald zu pedantisch.

Zum andern pflanzten wir zwei Freundschaftsblumenstöcklein in den Rain beim Bahnhof; aber um die Ecke, damit niemand sie finde und mutwillig ausreiße. Denn das war ja ein Symbol, folglich wichtig und ein bißchen heilig. Widmann belehrte mich, daß Blumenstöcklein nicht wie Unkraut von selber gedeihen, sondern daß man sie begießen müsse. Das war nun schlimm; denn jeden Abend, nachdem man von Basel heimgefahren kam, Wasser holen (woher?) und die Blümlein begießen (womit?) – das war mir zu dumm. Ich meinte, er solle es besorgen, und er meinte, ich solle es besorgen. Folglich tat es keiner, mit dem Ergebnis, daß die Blumenstöcklein bald vom Gras nicht mehr zu unterscheiden und endlich nicht mehr aufzufinden waren.

Zum dritten bauten wir eine Freundschaftshütte (später; im Winter; genau gesagt im Vorfrühjahr 1862). Zunächst mußte die passendste Stelle gefunden werden, das heißt die geheimste, versteckteste; denn im Geheimnis wohnt ja die wahre Wonne. Wir fanden sie nach langem Suchen; weit, weit vom Städtchen Liestal entfernt, jenseits des Flusses, am jenseitigen Abhang eines entlegenen Hügels, wo noch keiner von uns beiden jemals gewesen war, woraus wir schlossen, daß kein Mensch sie auffinden könne. Und wirklich bauten wir dort die beschlossene Hütte, während mehrerer Wochen Holz und Reisig herbeischleppend und zusammenflechtend, daß es, obschon wacklig, notdürftig hielt. Zuletzt wurde ein Brett auf Steinen quer hineingelegt; auf diesem Brett konnte man sitzen, falls man sich ruhig verhielt und sich nicht bewegte. Folglich war das Hüttchen fertig; und wir freuten uns über die Maßen, daß es uns gelungen war, ein Freundschaftsasyl herzustellen, von welchem keine Menschenseele eine Ahnung hatte. Das Asyl genossen wir während einiger Tage gewissenhaft, obschon es sich in Wirklichkeit nicht so angenehm darin saß, wie es einem die Phantasie vorgegaukelt hatte; namentlich bei Regenwetter war es ein zweifelhaftes Vergnügen. Immerhin, es war herrlich, zu wissen, daß man ein gemeinsames Freundschaftshaus besaß, und herzerwärmend, etwa einen Gruß vom Freunde darin vorzufinden; denn Widmann, der beständig dichtete, heftete etwa ein Blatt Papier voll Verse an die Wand, zum Zeichen, daß er das Hüttchen besucht und des Freundes gedacht hatte. Aber ein Haus will auch eine Hausweihe haben. Zu diesem Zweck wurden sämtliche Mädchen des Pfarrhauses eingeladen, gastlich durch den Wald zu der versteckten Hütte geleitet und gebeten, womöglich darin Platz zu nehmen, eine nach der andern. Ein paar Orangen bildeten die Bewirtung. Diese Mädchen wurden also ins Geheimnis gezogen. Sonst wußte keine Seele von dem Vorhandensein unseres Häuschens.

Da erschien eines Abends in der Zeitung ein großes, in die Augen springendes Inserat mit dem Titel »Die Hüttenbauer«, und unter diesem Titel regnete es von boshaften Anspielungen auf unsere idyllische Seligkeit.

O weh! da ließen wir das Idyllium bleiben …


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