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Robert Blum freud sich auf die verheißene bessere Gegend. Hephata! Roberts herrliche neue Welt. Worte staunenden Dankes und innigster Liebe. »Beruhige dich, diese Welt ist aus dir«
Am 5. Februar 1849
1 Robert schaut nun voll der größten Aufmerksamkeit um sich herum, um bald irgendwo eine bessere und größere Welt zu erschauen, aber es will sich dennoch keine so schnell zeigen, als er sie nun auf meine Worte hin erwartet: Er strengt seine Augen noch mehr an, und schaut nach aufwärts, ob nicht von oben als aus den Himmeln, nach seiner Idee, die verheißene neue bessere Welt niedersteigen möchte?! – Aber es kommt auch von da nichts!
2 Nach einer Weile gespanntester, und in einer Hinsicht vergeblicher Erwartung wendet Robert Blum sich wieder an Mich, und spricht: »Allerhöchst Erhabenster, ewiger Meister und Schöpfer der Unendlichkeit, Du mein heiligster, liebevollster Vater! – siehe, ich schaue mir schon fast die Augen aus, und es kommt denn doch noch keine andere Welt zum Vorscheine! Woran mag es nun da wohl liegen? – Es wird höchst wahrscheinlich da wohl bei mir noch irgend einen Haken haben; aber wo?! – Das bringe ich durchaus nicht heraus; daher möchte ich Dich wohl bitten, mir diesen Grund zu zeigen!
3 O Herr, so es Dir wohlgefällig wäre, da ziehe Du mir endlich einmal die Decke von den Augen!«
4 Rede Ich: »Nun Bruder! Ich sage dir, tue dich auf! – – Was sagst denn du nun? Woher kam diese Gegend? und wie gefällt sie dir?« –
5 Robert blickt, vor Freuden sich kaum fassen könnend, nach allen Seiten über alle Maßen erstaunt um sich; denn er ersieht nun in größter Klarheit die herrlichsten Fluren rings um sich herum; auch die schönsten und kühnsten Gebirgsgruppen begrenzen den weitgedehnten Gesichtskreis; mitten aus den herrlichen Fluren ragen auch kleine hellgrüne Hügel empor, an deren Füßen gar niedliche Wohnhäuser angebauet (sind) – sich Roberts staunendem Auge zur Beschauung darbieten; und in der Nähe steht ein großes herrliches Gebäude, um das ein gar üppiger fruchtreicher und blütenreicher Garten sich ausbreitet. Über diese herrliche Gegend wölbet sich ein reinster hellblauer Himmel, an dem zwar noch keine Sonne zu erschauen ist, aber dafür desto mehr der schönsten Sterngruppen, von deren einzelnen Sternen der kleinste heller glänzet, als auf der Erde die Venus in ihrem hellsten Lichte; daher denn auch diese Gegend durch das schönste Licht dieser vielen tausend Sterne nahe stärker erleuchtet ist, als die Erde von der Mittagssonne.
6 Robert Blum kann sich kaum satt schauen und sehen, an dieser für ihn mehr als zauberhaft schönsten Gegend. Nach einer geraumen Weile seines Schauens und Staunens fällt er vor Mir auf seine Knie nieder, starrt Mich eine Weile ganz liebetrunken an, und preßt dann förmlich aus seiner Brust folgende Worte:
7 »O Gott, o Vater! o Du allmächtigster Schöpfer nie geahnter Wunderwerke! Wie solle denn ich reinstes Nichts vor Dir, Dich zu loben und zu preisen anfangen, und wo enden mit dem ewigsten Lobe?! Ach, ach, wie endlos groß muß Deine Weisheit und Macht sein, daß Du mit dem leisesten Winke solch eine Schöpfung zuwege bringen kannst?!
8 Und doch stehest Du also bei mir da, wie ein anderer ganz gewöhnlicher Mensch! – Ja, das erst macht Dich noch endlos größer, liebenswürdiger und anbetungswürdiger, daß Du äußerlich nicht mehr zu sein scheinest, als wie da ist ein ganz gewöhnlicher Mensch; aber so Du sprichst und gebietest, so entströmen Deinem Munde zahllose Welten, Sonnen, Engel und Myriaden anderer Wesen von nie geahnter Wunderpracht und Herrlichkeit!
9 O Herr! wer kann Dich je fassen! und wer begreifen Deine Liebe, Weisheit und Allmachtsgröße! – O mein Gott, o mein Gott! ich bin wohl nur ein ärmster Sünder vor Dir, und kann nichts als Dich lieben, lieben und lieben! Ich bin so verliebt nun in Dich, daß ich mir vor lauter Liebe gar nicht zu helfen weiß! O Du liebster, herrlichster Jesus Du! Wer auf der Erde begreift es, daß Du, und gerade Du, und sonst ewig nirgends wo ein anderes Wesen, das allerhöchste urewigste Gottwesen Selbst bist!?
10 Und Du, Du, Du! bist hier bei mir armen Sünder, bei mir, als einem, den die Welt verflucht und gerichtet hat!? O Du Liebe der Liebe! Ach, ach! O Herr, o Vater, o Gott! und Du nennst mich, den von der Welt Verfluchten – einen Bruder! Nein, nein! Du bist zu groß, und Deine Liebe ist zu furchtbar groß! – wie kann ein Verfluchter neben Dir sein?! Wie nennst Du ihn einen Bruder!? O schaffe, schaffe in mir Kräfte, daß ich Dich für solche Deine zu endlose Güte und Herablassung mit der Glut aller Sonnen, die der endloseste Raum fasset, lieben kann!«
11 Rede Ich: »Mein liebster Bruder! Es erfreut Mein Herz wohl gar sehr, daß du Mich also preisest in deinem Herzen darum, daß Ich dir nun gewisserart die Decke von deinen Augen nahm, und du nun wieder schauest eine Gegend, die herrlicher ist, als die schönste auf Erden, und heller als ein reinster Mittag des gelobten Landes!
12 Mit Recht lobest du Meine Liebe, Weisheit, Macht und Tatengröße; denn wahrlich, ob du Mich auch lobetest mit der Zunge aller Engel, so würdest du dennoch ewig nicht den kleinsten Teil Meiner göttlichen Größe und Vollkommenheit geziemend durchzupreisen imstande sein!
13 Daß du Mich aus allen deinen Kräften liebst, das wohl ist Mir das angenehmste Lob; denn nur durch die alleinige Liebe bin Ich als Vater für jene Geschöpfe, die Meine Kinder sind, erreichbar; durch die Weisheit aber ewig nicht; denn alle Weisheit aller Meiner ohne Zahl und Ende vorhanden seienden Engel und Geister ist gegen Meine ewige Weisheit kaum das, was da ist ein Tautröpfchen gegen das ewige Äthermeer, das da erfüllet den unendlichen Raum!
14 Da Du Mich aber also liebst, wie es Meine Ordnung will, und aus dieser Liebe heraus Mich lobst, so ist auch dein Lob gerecht, obschon hier gerade nicht nötig; denn siehe, alles das, was du nun siehst, ist eigentlich dein Werk; es ist insoweit freilich wohl auch Mein Werk, als du selbst Mein Werk bist, aber sonderheitlich ist das alles gerade also nur dein Werk, als wie es auf der Erde dein Werk war, was du gemacht hast.«
15 »Freilich wohl fragst du, Robert Blum, nun in dir und sagst: »O Herr! wie ist das möglich?! Wenn das mein Werk wäre, da müßte ich selbst denn doch in mir irgend ein Bewußtsein haben, das mir kund täte, wie ich es doch angefangen habe, solche Herrlichkeiten und solche Größen zu erschaffen?! Aber ich habe in mir auch nicht eine allerleiseste Ahnung davon!«
16 Rede Ich: »Das ist wohl vorderhand wahr, daß du dessen noch nicht inne werden kannst, wie so etwas wohl möglich sein könnte! Aber es tut das nichts; zeugtest du doch auf der Erde auch Menschen, von denen jedes ein endlosmal größeres Wunderwerk ist, als alles was du hier siehst; – wußtest du wohl darum, daß du durch die ganz einfache und stumme Zeugung solche für dich noch lange nicht völlig begreiflichen Wunderdinge bewerkstelligtest, und wie, und nach welchem vorgefaßten Plane?
17 Und doch warst du es, und nicht Ich, der du mit deinem Weibe solche Wunder zeugetest. Freilich bin wohl Ich da wieder der Urheber, und der alleinige Planer und Ordnungsteller, und habe die Sache also eingerichtet, daß durch den Akt der Zeugung ein Mensch werden muß; aber trotz all dem muß denn doch auch der willkürliche Akt der Zeugung von Seite der Menschen hinzu kommen, so ein neuer Mensch gestaltet werden solle!
18 Darum staune nun auch nicht zu sehr, so Ich zu dir sage: Siehe, das alles ist dein eigen Werk, daher ist auch alles dein, was du hier anschauest! Denn siehst du diese Sache jetzt auch noch nicht völlig klar ein, so wird schon noch eine geistige Zeit kommen, in der du das einsehen wirst. Nun aber zu was anderem!«