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In diesen Gängen der Prälatur, unter ihrem Dache, in ihren Zimmern und auf den Treppen, besonders der Wendeltreppe, die ins Dorment führte, herrschte im Jahre 1659 bis 60 ein so gewaltiges Spuken, daß jenes Prälaten W. einfacher Geistergang nach der Prälaturkutsche dagegen eine Kleinigkeit war.
Alles, was unter dem Dache und in den Zimmern nur beweglich war, wurde wie von unsichtbaren Händen erhoben und spazierte zum Teil durch die Fenster hinaus in den Prälaturgarten oder in den Hof hinab.
Dabei sah man es im Garten oder dem Hofraume nicht niederfallen, sondern die Gegenstände schwebten langsam zur Erde, als würden sie vermittelst eines Seiles oder sie noch immer haltender Hände niedergelassen. Oft entstand in den verschlossenen Zimmern ein entsetzliches Gerumpel, als würde ein Arm voll Holz an die Türe geworfen; eröffnete man aber das Zimmer, so bemerkte man nichts in ihm als eine schwarze Katze, die sich aber immer während der Verfolgung verlor.
Oft lief es nächtlich die Schneckentreppe hinauf, nicht anders, als ginge jemand in großen, weiten Pantoffeln. Als man meinte, es werde nun oben erscheinen, hörte und erblickte man nichts mehr, dagegen warf es nun unten im Gange die Feuereimer, die dort hingen, teils untereinander, teils stellte es sie aufrecht in eine Reihe hin.
Der Prälat, er hieß Schlotterbek, verließ die Prälatur und zog in eine andere Wohnung.
Auf seine Klagen sandte die Regierung eine Abteilung Soldaten, die Tag und Nacht in der nun menschenleeren Prälatur Wache halten mußte. Früher hatten Bürger in ihr gewacht, aber wie sie wurden auch die Soldaten von dem Unwesen nur gefoppt und kamen auf keinen Grund.
Ebensowenig brachten fürstliche Räte, die zur Untersuchung gesandt wurden, durch weitläufige Verhöre etwas heraus. Den 15. August nachts kam es in die Stube und dann in die Nebenstube und an das Bette, in dem der Offizier der Wache schlief, und schüttelte und rüttelte die Bettlade, so daß er vermeinte, mit derselben in die Höhe gehoben zu werden. Ein Hund, der mit ihm im Zimmer lag, sprang zum Zimmer, als würde er gejagt, hinaus.
Am 17. nachts sah einer von der Wache bei völliger Windstille zum Laden hinaus, kaum aber hatte er den Kopf wieder hereingezogen, schlug es den Laden wieder mit solcher Gewalt zu, daß er in Stücke zersprang.
In einer andern Nacht zwischen 12 und 1 Uhr entstand in mehreren Gemächern der Prälatur ein furchtbares Gepolter. Der auf der Wache stehende Soldat Brinkh eröffnete das Gemach, von wo aus die heftigsten Töne gingen; da war es ihm aber, als fahre etwas mit großem Ungestüme zum Zimmer hinaus, und es fing auf einmal ein solches Poltern und Krachen an, als würde ein großes Stück vom Dache abgehoben und in den Garten hinabgeworfen. Als man morgens das Dach untersuchte, fand man an ihm nichts verletzt, auch nichts im Garten liegen.
Von einer andern Nacht gab einer der wachhabenden Soldaten an:
Als er vor des Prälaten Gemach Wache gehabt, sei etwas die Schneckenstiege heraufgerauscht; er habe nun nachgesehen, was es sei. Da habe er ein langes, weißes Ding (so war sein Ausdruck) erblickt.
Als er der Schneckenstiege zugegangen und es genau habe visitieren wollen, sei es auf einmal zu einer runden Kugel geworden, die in die Stiege hinabgefahren.
Oft legte es sich auf die Soldaten im Schlafe, ging schwer, und es war ihnen, als drückte ihnen eine schwarze Gestalt mit beiden Daumen fest aufs Herz.
Am öftesten neckte es die Soldaten und auch die andern Bewohner unter der Gestalt einer schwarzen Katze, die aber größer als eine gewöhnliche Katze und hinten höher als vorn war.
Die Regierung setzte einen Preis von 40 Fl. auf die Habhaftwerdung dieses gespenstigen Tiers, aber nie konnte es gelingen, immer entwischte es. Diese Geisterkatze wurde meistens, nachdem irgend so ein Spuk geschehen war, sogleich gesehen.