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Das Oberamteigebäude stand an der Klostermauer und war hinten durch ein vom zweiten Stock heraus über den Zwinger laufendes Zugbrückchen mit dem nahen Berge in Verbindung gesetzt. So war man sogleich im Freien; die Klostermauer aber, die ein bedecktes Dach hatte, lief wie der Zwinger rings um alle Klostergebäude herum, so daß man auf ihr trockenen Fußes überallhin, auch in das Innere der Klostergebäude, kommen konnte.
In feinem Sande, der sich auf dem Gange dieser Mauer vorfand, bemerkte ich einmal mir sonderbar scheinende, kleine Trichterchen. Mein Auge hatte sich an Beobachtungen in der Natur durch Betrachtung von Blumen und Schmetterlingen, Insekten, Steinchen usw. gewöhnt und geschärft; es konnte mir das Insekt nicht entgehen, das in dem Grunde der Spitze jedes solchen Sandtrichterchens saß, und nahte sich dem Rande desselben eine Fliege, eine Ameise, sogleich ein Bombardement von heraufgespritzten Sandkörnchen auf dasselbe begann, bis es in die Tiefe des Trichterchens sank und seine Beute wurde. Das waren die sogenannten Ameisenlöwen, für mich eine neue Freude und Beobachtung. Nun wurde mir mein Schreibsand auf einmal sehr lieb, ich füllte Schächtelchen mit ihm, brachte diese Insekten in solche, wo sie dann sogleich die Arbeit ihres trichterförmigen Festungsbaues begannen und ich ihr Treiben und ihre Verwandlung in Nymphen beobachten konnte.
Dieses Insekt blieb mir von dort an merkwürdig, eine liebe Erinnerung an jene Klostermauern, und noch in späterem Alter, wo ich nur hinkam, suchte ich mir eine Zeitlang wieder dieses Insekt zur Beobachtung und zur Erinnerung an meine Knabenzeit zu verschaffen.