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Voll ward nun das ganze Gefild', und strahlte vom Erze Wandelnder Männer und Ross'; und es dröhnte der Grund von dem Fußtritt, Als sie sich nahten in Wut. Doch zween vorstrebende Männer Kamen hervor aus den Heeren gerannt in Begierde des Kampfes, |
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160 | Held Äneias der Anchisiad', und der edle Achilleus. Sieh' Äneias zuerst kam wildandrohend; und hochher Nickte der Busch vom gewaltigen Helm; doch den stürmenden Stierschild Trug er der Brust vorhaltend, und schwenkte den ehernen Wurfspieß. Gegen ihn drang der Peleide mit Ungestüm, wie ein Löwe, |
165 | Grimmvoll, den die Männer hinwegzutilgen verlangend Kommen, ein ganzes Volk; im Anfang stolz und verachtend Wandelt er; aber sobald mit dem Speer ein mutiger Jüngling Traf, dann gähnet er eingeschmiegt, und der Schaum von den Zähnen Rinnt ihm herab, und es stöhnt sein edeles Herz in dem Busen; |
170 | Dann mit dem Schweif die Hüften und mächtigen Seiten des Bauches Geißelt er rechts und links, sich selbst anspornend zum Kampfe, Graß nun die Augen verdreht anwütet er, ob er ermorde Einen Mann, ob er selbst hinstürz' im Vordergetümmel: So den Achilleus drängte der Mut des erhabenen Herzens, |
175 | Kühn entgegen zu gehn dem tapferen Held Äneias. Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden gegeneinander; Rief zuerst anredend der mutige Renner Achilleus: Wie so weit, Äneias, hervor aus der Menge dich wagend |
180 | Weil du hoffst zu beherrschen die gaulbezähmenden Troer, Künftig in Priamos Macht? O wenn du schon mich erregtest, Nie wird Priamos drum in die Hand dir geben die Ehre. Denn selbst hat er ja Söhn'; und fest, nicht wankend beharrt er. Maßen vielleicht die Troer dir auserlesene Güter, |
185 | Schön an Ackergefild' und Pflanzungen, daß du sie bautest, Wenn mich einst du erschlügst! Das möchtest du schwerlich vollenden! Einmal schon, wie ich meine, dich selbst mit der Lanze verfolgt' ich. Denkst du nicht mehr, wie ich dort dich Einsamen weg von den Rindern Scheuchte die Höhn des Ida hinab mit hurtigen Schenkeln, |
190 | Fliegendes Laufs? Nicht wagtest du umzuschaun im Entfliehen! Dorther bis in Lyrnessos entflohest du; aber in Trümmer Warf ich sie, eingestürmt mit Pallas Athen' und Kronion. Viele gefangene Weiber, beraubt der heiligen Freiheit Führt' ich; allein dich rettete Zeus und die anderen Götter. |
195 | Schwerlich indes erretten sie heute dich, wie du im Herzen Etwa wähnst! Wohlan denn, ich rate dir, weiche mir eilig Unter die Menge zurück, und scheue dich, mir zu begegnen, Eh' dich ein Übel ereilt! Geschehenes kennet der Tor auch! Aber Äneias darauf antwortete, solches erwidernd: |
200 | Peleus' Sohn, mit Worten fürwahr nicht, gleich wie ein Knäblein, Hoffe mich abzuschrecken; denn wohl vermocht' ich ja selber, So herzschneidende Wort' als frevele auszurufen. Kennen wir doch des andern Geschlecht, und kennen die Eltern, Hörend die längstberühmten Erzählungen sterblicher Menschen; |
205 | Nie sahn wir, die meinigen du, noch ich selber die deinen. Doch man sagt, dich zeugte der unvergleichbare Peleus, Dem dich Thetys gebar, des Meers schönlockige Göttin. Aber ich selbst, ein Sohn des hochgesinnten Anchises Rühm' ich entsprossen zu sein, von der Tochter Zeus' Aphrodite. |
210 | Jenen ist oder auch diesen, den trauten Sohn zu beweinen, Heute bestimmt; nicht werden ja wir, durch kindische Worte So auseinander getrennt, das Schlachtfeld wieder verlassen. Soll ich dir aber auch dieses verkündigen, daß du erkennest Unserer Väter Geschlecht, wiewohl es vielen bekannt ist: |
215 | Dardanos zeugte zuerst der Herrscher im Donnergewölk Zeus, Ihn Dardanias Stifter; denn Ilios heilige Feste Stand noch nicht im Gefilde, bewohnt von redenden Menschen; Sondern am Abhang wohnten sie noch des quelligen Ida. Dardanos drauf erzeugt' Erichthonios sich, den Beherrscher, |
220 | Welcher der reichste war der sterblichen Erdebewohner. Stuten weideten ihm drei Tausende rings in den Auen, Säugende, üppiges Mutes, von hüpfenden Füllen begleitet. Boreas selbst, von den Reizen entbrannt der weidenden Stuten, Gattete sich, in ein Roß mit dunkeler Mähne gehüllet; |
225 | Und zwölf mutige Füllen gebaren sie seiner Befruchtung. Diese, so oft sie sprangen auf nahrungsprossender Erde, Über die Spitzen des Halms hinflogen sie, ohn' ihn zu knicken; Aber so oft sie sprangen auf weitem Rücken des Meeres, Liefen sie über die Wogen, nur kaum die Hufe benetzend. |
230 | Dann Erichthonios zeugte den Tros zum Gebieter den Troern; Aber von Tros entsprangen die drei untadligen Söhne, Ilos, Assarakos auch, und der göttliche Held Ganymedes, Welcher der schönste war der sterblichen Erdebewohner: Ihn auch rafften die Götter empor, Zeus' Becher zu füllen, |
235 | Wegen der schönen Gestalt, den Unsterblichen zugesellet. Ilos zeugte den Sohn Laomedon, tapfer und edel; Aber Laomedon zeugte den Priamos, und den Tithonos, Lampos und Klytios auch, und den streitbaren Held Hyketaon. Kapys, Assakaros' Sohn, erzeugete drauf den Anchises; |
240 | Aber Anchises mich selbst; und Priamos zeugte den Hektor. Sieh aus solchem Geschlecht und Blute dir rühm' ich mich jetzo. Doch der Menschen Gedeihn vermehrt und mindert Kronion, Wie sein Herz es gebietet; denn er ist mächtig vor allen. Aber laß nicht länger uns hier, gleich albernen Kindern, |
245 | Schwatzend stehn in der Mitte des feindlichen Waffengetümmels. Denn leicht ist es beiden, uns kränkende Worte zu sagen, Viele, daß kaum sie trüg' auch ein hundertrudriges Lastschiff. Flüchtig ja ist die Zunge der Sterblichen, vielfach die Reden Aller Art, und weit das Gefild' hinstreifender Worte. |
250 | Wie du selbst geredet das Wort, so magst du es hören. Doch was nötiget uns, in Erbitterung gegeneinander Lästerworte zu lästern und Schmähungen, gleich den Weibern, Die zum Zorne gereizt von herzdurchdringender Feindschaft Lästern gegeneinander, in offener Straße sich treffend, |
255 | Manches wahr, und auch nicht; denn der Zorn gebietet auch solches. Worte ja werden mir nimmer den Mut abwenden vom Angriff, Ehe mit Erz du entgegen gekämpft hast! Auf denn, geschwinde Kosten wir untereinander die ehernen Kriegeslanzen! Sprach's, und den ehernen Speer auf den furchtbaren Schild des Entsetzens |
260 | Schwang er; und ringsum hallte der große Schild von dem Speerwurf. Doch der Peleid' hielt ferne den Schild mit nervichtem Arme, Schreckenvoll; denn er wähnte, die weitherschattende Lanze Würde leicht durchdringen dem mutigen Held Äneias: Tor! er bedachte nicht in des Herzens Geist und Empfindung, |
265 | Daß so leicht nicht sein der Unsterblichen herrliche Gaben Sterblicher Menschen Gewalt zu bändigen, noch zu durchbohren. Auch nicht jetzt Äneias des Feurigen stürmende Lanze Brach den Schild; denn es hemmte das Gold, die Gabe des Gottes. Zwo der Schichten allein durchstürmte sie; aber annoch drei |
270 | Waren; denn fünf der Schichten vereinigte hämmernd der Künstler, Jene zwo von Erz, und die inneren beide von Zinne, Aber die eine von Gold, wo die eherne Lanze gehemmt ward. Auch der Peleid' itzt schwang die weithinschattende Lanze; |
275 | Nahe dem äußersten Rand, wo das Erz am dünnsten umherlief, Auch am dünnsten ihn deckte die Stierhaut; aber hindurch drang Pelions ragende Esche mit Sturm, und es krachte die Wölbung. Nieder duckt' Äneias in Eil', und streckte den Schild auf, Angstvoll; aber der Speer, der ihm hinsaust', über die Schultern, |
280 | Stand in die Erde gebohrt, und zerschlug ihm beide die Ränder Am ringsdeckenden Schild; doch entflohn der gewaltigen Lanze, Stand er nunmehr, und Entsetzen umgoß ihm die Augen mit Dunkel, Starrend, wie nah das Geschoß ihm haftete. Aber Achilleus Stürzte begierig hinan, das geschliffene Schwert sich entreißend, |
285 | Mit graunvollem Geschrei. Da ergriff Äneias den Feldstein, Groß und ungeheuer, daß nicht zween Männer ihn trügen, Wie nun Sterbliche sind; doch er schwang ihn allein und behende. Jetzo hätt' Äneias des Stürmenden Helm mit dem Steine, Oder den Schild ihm getroffen, der doch dem Verderben gewehret; |
290 | Ihn dann hätt' Achilleus gehaun mit dem Schwert und getötet: Wenn nicht schnell sie bemerkte der Erderschüttrer Poseidon. Eilend begann er das Wort zur unsterblichen Götterversammlung: Wehe doch! traun mich jammert der mutige Held Äneias, |
295 | Weil er gehorcht dem Worte des treffenden Phöbos Apollon: Tor! denn nichts ihm frommt er, dem traurigen Tode zu wehren. Aber warum soll jener nun schuldlos Jammer erdulden, Also verkehrt, um anderer Weh; da gefällige Opfer Stets er den Göttern gebracht, die weit den Himmel bewohnen |
300 | Auf, wir selbst nun wollen der Todesgefahr ihn entreißen; Daß nicht auch der Kronid' ereifere, wenn ihn Achilleus Tötete jenen Mann; denn das Schicksal gönnt ihm Errettung: Daß nicht samenlos das Geschlecht hinschwind' und der Name Dardanos, den der Kronid' aus allen Söhnen sich auskor, |
305 | Welche von ihm aufwuchsen und sterblichen Menschentöchtern. Denn des Priamos' Stamm ist schon verhaßt dem Kronion; Jetzo soll Äneias' Gewalt obherrschen den Troern, Und die Söhne der Söhn', in künftigen Tagen erzeuget. Ihm antwortete drauf die hoheitblickende Here: |
310 | Selber im Geist erwäg' es, o erderschütternder König, Ob du erretten ihn willst, den Äneias, oder verstatten, Daß hinsinke der Held dem Peleionen Achilleus. Denn fürwahr wir beide beteuerten oft mit Eidschwur, Vor den Unsterblichen allen, ich selbst und Pallas Athene, |
315 | Niemals einem der Troer den grausamen Tag zu entfernen, Nicht wenn Troja sogar in verheerenden Flamme des Feuers Loderte, rings entflammt von den kriegrischen Söhnen Achaias. |