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Sagt mir anitzt, ihr Musen, olympische Höhen bewohnend: Welcher kam zuerst Agamemnons Händen entgegen, |
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220 | Unter den Troern selbst, und den rühmlichen Bundesgenossen?
Erst Antenors Sohn Iphidamas, groß und gewaltig, |
225 | Aber nachdem er das Ziel der rühmlichen Jugend erreichet, Jetzo behielt ihn der Ahn', und gab ihm die blühende Tochter. Neuvermählt dann folgt' er dem großen Ruf der Achaier Aus dem Gemach, mit zwölf schönprangenden Schiffen des Meeres; Ließ darauf in Perkope zurück die schwebenden Schiffe, |
230 | Aber zu Fuß hinwandelnd erreicht' er Ilios' Mauern. Dieser begegnete jetzt des Atreus' Sohn' Agamemnon. Als nunmehr sich genaht die Eilenden gegeneinander, Jetzo verfehlt' Agamemnon, und seitwärts flog ihm die Lanze. Aber Iphidamas stieß auf den Gurt ihm, unter dem Panzer, |
235 | Kraftvoll, drängte dann nach, der nervichten Rechte vertrauend. Dennoch nicht durchbohrt' er den schöngetriebenen Gürtel; Sondern vom Silber gehemmt, verbog wie Blei sich die Spitze. Schleunig ergriff die Lanze der herrschende Held Agamemnon, Zog sie heran, mit Gewalt, wie ein Berglöw', und aus der Hand ihm |
240 | Riß er sie; schwang in den Nacken das Schwert, und löst' ihm die Glieder. Also sank er daselbst, und schlief den ehernen Schlummer, Mitleidswert, von der Gattin getrennt, für die Seinigen kämpfend, Ihr, die jugendlich nicht ihm belohnt die großen Geschenke: Hundert Rinder schenkt' er zuerst, und gelobte dem Schwäher |
245 | Tausend Ziegen und Schaf' aus seinen unzähligen Herden. Ihn entwaffnete jetzt des Atreus' Sohn Agamemnon, Trug dann einher durch der Danaer Reihn die prangende Rüstung. Aber da jetzt ihn Koon ersah, der gepriesenste Kämpfer, |
250 | Überschwenglicher Gram um den hingesunkenen Bruder. Seitwärts genaht mit dem Speer, und unbemerkt Agamemnon, Stach er ihm in die Mitte des Arms, dicht unter der Beugung, Daß ihm grade durchdrang die schimmernde Spitze der Erzes. Schauer ergriff nun plötzlich den herrschenden Held Agamemnon; |
255 | Dennoch rastet' er nicht vom Kampf und Schlachtengetümmel, Sondern er stürzt' auf Koon mit sturmgenähreter Lanze. Jener zog den Iphidamas nun, den leiblichen Bruder, Eifrig am Fuße gefaßt, und rief den Tapfersten allen. Doch wie er zog im Gedränge, verwundet ihn unter dem Schilde |
260 | Jener mit erzgerüstetem Schaft, und löst' ihm die Glieder; Hieb dann über dem Bruder das Haupt von der Schulter ihm nahend. So vom Atreiden besiegt dem Könige, fanden Antenors Beide Söhn' ihr Verhängnis, und sanken in Aïdes' Wohnung. Aber jener durchflog noch andere Scharen der Männer, |
265 | Mordend mit Lanz' und Schwert und gewaltigen Steinen des Feldes, Weil ihm das Blut noch warm aus offener Wund' hervordrang. Aber sobald ihm stockte das Blut in erharschender Wunde, Heftiger Schmerz nun faßte den Heldenmut Agamemnons. Wie der Gebärerin Seele der Pfeil des Schmerzes durchdringet, |
270 | Herb und scharf, den gesandt hartringende Eileithyen, Sie der Here Töchter, von bitteren Wehen begleitet: Also faßte der Schmerz den Heldenmut Agamemnons. Und er sprang in den Sessel, dem Wagenlenker gebietend, Schnell zu den Schiffen zu kehren; denn unmutsvoll war das Herz ihm. |
275 | Laut nun scholl sein durchdringender Ruf in das Heer der Achaier:
Freunde, des Volks von Argos erhabene Fürsten und Pfleger, |
280 |
Sprach's; da geißelte jener die schöngemähneten Rosse Aber wie Hektor ersah, daß Atreus' Sohn sich entfernte, |
285 | Rief er den Troern zugleich und Lykiern, laut ermahnend:
Troer und Lykier ihr, und Dardaner, Kämpfer der Nähe, |
290 | Gegen der Danaer Helden, daß höheren Ruhm ihr gewinnet!
Jener sprach's, und erregte zu Mut und Stärke die Männer. |
295 | Hektor, Priamos' Sohn, dem mordenden Ares vergleichbar. Selbst voll trotzendes Muts durchwandelt' er vorn das Getümmel, Stürzte sich dann in die Schlacht, wie ein hochherbrausender Sturmwind, Der in gewaltigem Sturz die dunkelen Wogen empöret. Welchen streckte zuerst, und welchen zuletzt in den Staub hin |
300 | Hektor, Priamos' Sohn, da ihm Zeus Ehre verliehen? Erst Assäos den Held, Autonoos dann, und Opites, Dolops, Klytios' Sohn, und Opheltios, auch Agelaos, Oros, Äsymnos sodann, und Hipponoos, freudig zur Feldschlacht. Diese Gebieter entrafft' er den Danaern, würgte dann weiter |
305 | Unter dem Volk: wie der West auseinander wirrt die Gewölke Vom blaßschauernden Süd, mit dichtem Sturm sie verdrängend; Häufig wälzt hochbrandend die Woge sich, aber empor spritzt Weißer Schaum, vor dem Stoße der vielfach zuckenden Windsbraut: So rings stürzten vor Hektor bezwungene Häupter des Volkes. |
310 | Jetzt wär' entschieden der Kampf, und unheilbare Taten vollendet, Und in die Schiffe gedrängt das fliehende Heer der Achaier; Hätte nicht den Tydeiden ermahnt der Dulder Odysseus: Tydeus' Sohn, wie vergessen wir doch des stürmenden Mutes? |
315 | Wenn er die Schiff' einnähme, der helmumflatterte Hektor!
Ihm antwortete drauf der starke Held Diomedes: |
320 |
Sprach's, und warf Thymbräos vom Wagen herab auf die Erde, |
325 | Unter die Hunde der Jagd hochtrotzendes Mutes sich stürzen: Also durchtobten den Feind die Gewendeten; und die Achaier Freuten sich aufzuatmen, gescheucht von dem göttlichen Hektor. Jetzt war erhascht ein Geschirr; zween tapferste Männer des Volkes |
330 | Fernes Geschick wahrnahm, und nie den Söhnen verstattet, Einzugehn in den Krieg, den verderblichen; aber sie hörten Nicht sein Wort, denn sie führte des dunkelen Todes Verhängnis. Diesen kann der Tydeide, der Schwinger des Speers Diomedes, Raubete Geist und Leben, und trug die prangende Rüstung. |
335 | Doch des Hippodamas' Wehr und Hypeirochos nahm sich Odysseus.
Nun ließ schweben die Schlacht im Gleichgewichte Kronion, |
340 | Nicht ihm nah zu entfliehn; so groß war des Geistes Betörung! Abwärts hielt der Genoß den Wagen ihm; aber er selber Tobte zu Fuß durch das Vordergewühl, bis sein Leben dahin war. Doch wie sie Hektor ersah durch die Ordnungen, stürmt' er auf jene |
345 | Ihn erblickt' aufschauend der Rufer im Streit Diomedes, Wandte sich schnell, und begann zu Odysseus, der ihm genaht war: Schau, dort wälzt das Verderben sich her, der gewaltige Hektor! Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze, |
350 | Traf, und verfehlete nicht, auf das Haupt dem Kommenden zielend, Oben die Kuppel des Helms; doch prallte das Erz von dem Erze, Eh' es die schöne Haut ihm berührt; denn es wehrte der Helm ab, Dreifach, länglich gespitzt, ihm geschenkt von Phöbos Apollon. Hektor flog unermeßlich zurück, in die Scharen sich mischend; |
355 | Und er entsank hinkineend, und stemmte die nervichte Rechte Gegen die Erd'; und die Augen umzog die finstere Nacht ihm. Aber indes der Tydeide den Schwung der Lanze verfolgte, Fern durch das Vordergewühl, wo sie nieder ihm schoß in den Boden; Kehrete Hektors Geist, und schnell in den Sessel sich schwingend, |
360 | Jagt' er hinweg ins Gedräng', und vermied das schwarze Verhängnis. Doch mit dem Speer nachstürmend, begann der Held Diomedes: Wieder entrannst du dem Tode, du Hund! Schon nahte Verderben |
365 | Doch bald mein' ich mit dir zu endigen, künftig begegnend, Würdiget anders auch mich ein unsterblicher Gott zu begleiten! Jetzo eil' ich umher zu den übrigen, wen ich erhasche! Sprach's, und Päons Sohne, dem Tapferen, raubt' er die Rüstung. |
370 | Richtet' auf Tydeus' Sohn das Geschoß, den Hirten der Völker, Hinter die Säule geschmiegt, auf dem männerbereiteten Grabmal Ilos des Dardaniden, des vormals waltenden Greises. Jener entriß dem starken Agastrophos eilend des Panzers Künstlichen Schmuck von der Brust, und den mächtigen Schild von den Schultern |
375 | Samt dem gewichtigen Helm. Da zog er den Bügel des Hornes, Schoß und traf, leicht umsonst den Pfeil von der Nerve versendend, Unten den rechten Fuß; und das Erz, durch die Sohle gedrungen, Bohrt' in den Boden hinein. Doch er mit behaglicher Lache Sprang aus dem Hinterhalt, und rief lautjauchzend die Worte: |
380 |
Ha das traf! nicht umsonst mir entflog das Geschoß! O wie gerne Drauf begann unerschrocken der starke Held Diomedes: |
385 | Lästerer, Bogenschütz, Pfeilprangender, Mädchenbeäugler! Wenn du mit offner Gewalt in Rüstungen wider mich kämest, Wenig frommte dir wohl dein Geschoß und die häufigen Pfeile. Jetzt da du leicht den Fuß mir ritzetest, prahlest du eitel. Nichts gilt mir's! als träf' ein Mädchen mich, oder ein Knäblein! |
390 | Kraftlos spielt das Geschoß des nichtsgeachteten Weichlings! Traun wohl anders von mir, und ob nur ein wenig es fasse, Dringt ein scharfes Geschoß, und sofort zu den Toten gesellt es! Seiner Vermählten daheim sind umher zerrissen die Wangen, Und die Kinder verwaist; mit Blut die Erde befleckend |
395 | Modert er; und des Gevögels umschwärmt ihn mehr, denn der Weiber!
Jener sprach's; doch Odysseus der Lanzenschwinger sich nahend |
400 | Schnell zu den Schiffen zu kehren; denn unmutsvoll war das Herz ihm.
Einsam war nun Odysseus der Lanzenschwinger, und niemand Wehe, was soll mir geschehn! O Schande doch, wenn ich entflöhe, |
405 | Fort durch Menge geschreckt! Doch entsetzlicher, wenn sie mich fingen, Einsam hier; denn die andern der Danaer scheuchte Kronion! Aber warum bewegte das Herz mir solche Gedanken? Weiß ich ja doch, daß Feige von dannen gehn aus dem Kampfe! Doch wer edel erscheint in der Feldschlacht, diesem gebührt es, |
410 | Tapfer den Feind zu bestehn, er treffe nun, oder man treff' ihn! |