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Dieses gesagt, entflog sie, die windschnell eilende Iris. Aber Achilleus erhob sich, der Göttliche. Selber Athene Hängt' um die mächtigen Schultern die quastumbordete Ägis; |
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205 | Auch sein Haupt mit Gewölk umkränzte die Heilige Göttin, Goldenem, und ihm entstrahlt' ein ringsumleuchtendes Feuer. Wie hochwallender Rauch aus der Stadt aufsteiget zum Äther, Fern aus dem Meereiland, das feindliche Männer bestürmen; Jene den ganzen Tag, im Kriegsgraun sich versuchend, |
210 | Kämpfen aus ihrer Stadt; doch sobald die Sonne sich senket, Brennen sie Reisgebund auf Warten umher, und es leuchtet Hoch der steigende Glanz, daß Ringsumwohnende schauen; Ob vielleicht in Schiffen des Streits Abwehrer herannahn: So von Achilleus' Haupt erhub sich der Glanz in den Äther. |
215 | Schnell nun trat er zum Graben, die Mauer hindurch; doch vermied er Argos' Volk, denn er scheute der Mutter sorgsame Warnung: Dort gestellt aufschrie er; auch seitwärts Pallas Athene Schrie lautauf; und die Troer durchtobt' unermeßlicher Aufruhr. Wie wenn hell auftönet der Kriegsausruf der Drommete, |
220 | Wann um die Stadt herwühlt wehdrohender Feinde Getümmel: So nun hell auftönte der Kriegsausruf des Peleiden. Aber sobald sie vernommen den ehernen Ruf des Peleiden; Regte sich allen das Herz, und die schöngemähneten Rosse Wandten zurück ihr Geschirr; denn sie ahndeten Jammer im Herzen. |
225 | Starrend sahn auch die Lenker die lodernde Flamme des Feuers Graunvoll über dem Haupt des erhabenen Peleionen Brennen, entflammt von Zeus' blauäugiger Tochter Athene. Dreimal schrie vom Graben mit Macht der edle Achilleus; Dreimal zerstob der Troer Gewirr und der Bundesgenossen. |
230 | Dort nun starben vertilgt durch eigene Wagen und Lanzen Zwölf der tapfersten Helden im Volk. Doch die Männer Achaias, Freudig nunmehr Patroklos den Mordgeschossen entreißend, Legeten ihn auf Betten; und ringsum standen die Freunde Wehmutsvoll; auch folgte der mutige Renner Achilleus, |
235 | Heiße Tränen vergießend, da dort den treuen Genossen Liegen er sah auf der Bahre, zerfleischt von der Schärfe des Erzes. Ihn ach jüngst nur entsandt' er mit Rossen zugleich und Geschirre Hin zur Schlacht; nicht aber den Kehrenden sollt' er empfangen. Helios, rastlos im Lauf, gesandt von der Herrscherin Here, |
240 | Kehrete jetzt unwillig hinab zu Okeanos' Fluten. Nieder sank die Sonn'; und das Heer der edlen Achaier Ruhte vom schrecklichen Kampf und allverderbenden Kriege. Trojas Söhn' auch drüben, vom Ungestüme der Feldschlacht |
245 | Eilten darauf zur Versammlung, bevor sie des Mahles gedachten. Aufrecht standen im Kreis die Versammelten; keiner auch wagt' es, Sich zu setzen; denn all' erbebten sie, weil Achilleus Wieder erschien, der lange vom schrecklichen Kampfe gerastet. Und der verständige Held Polydamas sprach zur Versammlung, |
250 | Panthoos' Sohn, der allein Zukunft und Vergangenes wahrnahm, Hektors Freund, mit jenem in einer Nacht auch geboren; Er durch Worte berühmt, er dort durch Kunde des Speeres; Dieser begann wohlmeinend, und redete vor der Versammlung: Wohl erwägt, ihr Lieben, den Rat; ich denke, sogleich nun |
255 | Kehren wir heim in die Stadt, nicht harrend der heiligen Frühe Hier im Feld' an den Schiffen; da weit die Mauer entfernt ist. Weil noch jener Mann dem Held Agamemnon erzürnt war, Damals ward uns leichter der Kampf mit den Söhnen Achaias. Ja ich freute mich selbst vor den rüstigen Schiffen zu schlafen, |
260 | Hoffend bald zu gewinnen die zwiefachrudernden Schiffe. Doch nun fürcht' ich mit Angst den mutigen Renner Achilleus. So wie das Herz ihm strebt voll Heftigkeit, wird er fürwahr nicht Säumen allhier im Gefilde, wo Trojas Söhn' und Achaias Gleich bisher miteinander die Wut des Ares geteilet; |
265 | Nein um die blühende Stadt nun kämpfet er, und um die Weiber. Kehren wir denn in die Feste; gehorchet mir: also geschieht es! Jetzo hemmte vom Kampf den mutigen Renner Achilleus Nur die ambrosische Nacht. Doch findet er morgen allhier uns, Wann er hervor sich stürzt, der Gewappnete; traun dann erkennt wohl |
270 | Mancher den Held, und gerne zur heiligen Ilios flüchtet, Wer ihm entrann; viel sättigen Hund' und zerfleischende Geier, Trojas Söhn'! O möge vom Ohre mir solches entfernt sein! Aber wofern mein Wort ihr genehmiget, traurendes Herzens; Haltet die Nacht auf dem Markte die Kriegsmacht: türmende Mauern |
275 | Schützen die Stadt ringsum, und hohe befestigte Tore, Wohlverwahrt mit großen und dicht einfugenden Flügeln. Frühe sodann vor Morgen, mit ehernen Waffen gerüstet, Stehen wir rings auf der Mauer; und weh ihm, wo er begehret, Angestürmt von den Schiffen mit uns um die Mauer zu kämpfen! |
280 | Heim zu den Schiffen entweicht er, wann sein hochwiehernd Gespann ihm Satt von mancherlei Lauf um Ilios hergetummelt. Aber hinein wird nimmer sein Mut ihm zu dringen verstatten; Nie erobert er auch: eh' fressen ihn hurtige Hunde! Finster schaut' und begann der helmumflatterte Hektor: |
285 | Keineswegs gefällt mir, Polydamas, was du geredet, Der du ermahnst in die Feste die Kehrenden einzuschließen. Noch nicht wurdet ihr müd', umhegt zu sein von der Mauer? Sonst war Priamos' Stadt bei vielfachredenden Menschen Weit auf der Erde berühmt, als reich an Gold', und an Erze; |
290 | Doch nunmehr ist geschwunden die köstliche Hab' aus den Häusern; Viel nach Phrygien nun und Mäoniens schönem Gefilde Gehn zum Verkauf Kleinode, da Zeus' Allmacht uns ergrimmt ist. Aber anjetzt, da mir ja der Sohn des verborgenen Kronos Ruhm verliehn bei den Schiffen, ans Meer die Achaier zu drängen; |
295 | Törichter, nicht mehr äußre mir solcherlei Rat in dem Volke! Denn kein einziger Troer gehorchet dir; nimmer gestatt' ich's! Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle. Jetzo nehmet das Mahl durch das Kriegsheer, Haufen bei Haufen; Und gedenkt der nächtlichen Hut, und jeder sei wachsam. |
300 | Wer der Troer mit Angst um sein Vermögen sich härmet, Solcher nehm' und geb' es dem Volk zu gemeinsamen Gastmahl: Besser daß jene damit sich belustigen, als die Achaier! Frühe sodann vor Morgen, mit ehernen Waffen gerüstet, Gegen die räumigen Schiff' erheben wir stürmenden Angriff. |
305 | Wenn denn gewiß bei den Schiffen erstand der edle Achilleus; Wohl, so erkor er sich selbst das Schlimmere! Nie ja vor jenem Werd' ich fliehn aus dem Sturme der Feldschlacht; nein ihm entgegen Steh' ich, ob ihn Siegsehre verherrliche, oder mich selber! Gleich ist Ares gesinnt, und oft auch den Würgenden würgt er! |
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Also redete Hektor; und laut herriefen die Troer: |
315 | Ganz die Nacht um Patroklos erhuben sie Klagen und Seufzer. Peleus' Sohn vor ihnen begann die jammernde Klage; Hingelegt die mordenden Händ' auf den Busen des Freundes, Ächzet' er häufig empor: wie ein bärtiger Löwe des Bergwalds, Welchem die Jungen geraubt ein hirschverfolgender Jäger |
320 | Tief aus verwachsnem Gehölz; er drauf ankommend betrübt sich, Eilt dann von Tale zu Tale der Spur nachrennend des Mannes, Ob er ihn wo ausforsche; denn bitterer Zorn durchdrang ihn: Also schweraufseufzend vor Myrmidonen begann er: Götter, wie eitele Worte sind jenes Tags mir entfallen, |
325 | Als ich Trost im Palaste dem Held Menötios zusprach! Heim verhieß ich gen Opus den rühmlichen Sohn ihm zu bringen, Wann er Troja verheert, und reichliche Beute geloset. Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders! Uns war beiden bestimmt, die selbige Erde zu röten, |
330 | Hier im troischen Land'! Auch mich wird nimmer empfangen, Heimgekehrt zum Palaste, der graue reisige Peleus, Noch auch Thetys die Mutter; entfernt hier deckt mich die Erde. Doch nun ich, Patroklos, nach dir in die Erde versinke; Feier' ich dir nicht eher das Grabfest, bis ich dir Hektors |
335 | Waffen gebracht und das Haupt, des Trotzigen, deines Mörders! Auch zwölf Jünglinge werd' ich am Totenfeuer dir schlachten, Trojas edlere Söhn', im Zorn ob deiner Ermordung! Ruh' indessen allhier bei meinen geschnäbelten Schiffen! Manche Troerin auch und Dardanerin, schwellendes Busens, |
340 | Soll wehklagen um dich, bei Tag' und Nacht dich beweinend, Welche wir selbst erbeutet mit Kraft und gewaltigen Lanze, Blühende Städte verheerend der vielfachredenden Menschen. Also sprach der edle Peleid', und den Freunden gebot er, |
345 | Um von dem blutigen Staube Patroklos' Leiche zu säubern. Sie nun stellten das Badegeschirr auf loderndes Feuer, Gossen dann Wasser hinein, und legeten Holz an die Flamme; Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs, und es kochte das Wasser, Aber nachdem das Wasser gekocht im blinkenden Erze, |
350 | Wuschen sie jetzt, und salbten mit fettem Öle den Leichnam; Mit neunjähriger Salb' erfüllten sie jetzo die Wunden; Legten ihn dann auf Betten und breiteten köstliche Leinwand Ihm vom Haupt zu den Füßen, und drauf den schimmernden Teppich. Aber die ganze Nacht um den mutigen Renner Achilleus |
355 | Klagten die Myrmidonen Patroklos weinend und seufzend. Zeus nun sprach zu Here, der göttlichen Schwester und Gattin: Endlich gelang dir's doch, du hoheitblickende Here, |
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Ihm antwortete drauf die hoheitblickende Here: |
365 | Zwiefach erhöht, durch Geburt, und weil ich deine Genossin Ward ernannt, der du mächtig im Kreis der Unsterblichen waltest, Sollt' ich nicht den Troern im Zorn ein Übel bereiten? Also redeten jen' im Wechselgespräch miteinander. |
370 | Sternenhell, unvergänglich, in strahlender Pracht vor den Göttern, Welchen aus Erz er selbst sich gebaut, der hinkende Künstler. Ihn dort fand sie voll Schweiß um die Blasebälge beschäftigt, Eiferig: denn Dreifüße bereitet' er, zwanzig in allem, Rings zu stehn an der Wand der wohlgeründeten Wohnung. |
375 | Goldene Räder befestigt' er jeglichem unter den Boden; Daß sie von selbst annahten zur Schar der unsterblichen Götter, Dann zu ihrem Gemach heimkehreten, Wunder dem Anblick. Sie nun waren so weit gefertiget; nur noch der Henkel Zierat fehlte daran; jetzt fügt er sie, hämmernd die Nägel. |
380 | Während er solches erschuf mit erfindungsreichem Verstande, Siehe da kam ihm nahe die silberfüßige Thetys. Diese sah vorwandelnd die feinumschleierte Charis, Schön und hold, die Gattin des hinkenden Feuerbeherrschers; Und sie faßt' ihr die Hand, und redete, also beginnend: |
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Thetys in langem Gewande, wie nahest du unserer Wohnung, Also sprach, und führte sie ein, die herrliche Göttin. |
390 | Schön und prangend an Kunst; und ein Schemel stützt' ihr die Füße. Drauf dem kunstberühmten Hephästos rief sie, und sagte: Tritt hervor, Hephästos; die Herrscherin Thetys bedarf dein. Traun ja, so ist die erhabne, die edelste Göttin daheim mir, |
395 | Welche vordem mich gerettet im Schmerz des unendlichen Falles, Als mich die Mutter verwarf, die entsetzliche! welche mich Lahmen Auszutilgen beschloß. Da duldet' ich Wehe des Herzens, Hätt' Eurynome nicht und Thetys im Schoß mich empfangen, Jene, des kreisenden Stroms Okeanos blühende Tochter. |
400 | Dort neun Jahre verweilt' ich, und schmiedete mancherlei Kunstwerk, Spangen und Ring', und Ohrengehenk', Haarnadeln und Kettlein, Dort in gewölbeter Grott'; und der Strom des Okeanos ringsher Schäumte mit brausendem Hall, der unendliche: keiner der andern Kannte sie, nicht der Götter, und nicht der sterblichen Menschen; |
405 | Sondern Thetys allein und Eurynome, die mich gerettet. Diese besucht uns jetzo im Haus'; und darum gebührt mir, Froh der lockigen Thetys den Rettungsdank zu bezahlen. Auf, nun reiche du ihr des Gastrechts schöne Bewirtung, Während ich selbst die Bälge hinwegräum', und die Gerätschaft. |