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Am Morgen rüstet sich Agamemnon, und führt zur Schlacht. Hektor ihm entgegen. Vor Agamemnons Tapferkeit fliehn die Troer. Zeus vom Ida sendet dem Hektor Befehl, bis Agamemnon verwundet sei, den Kampf zu vermeiden. Der verwundete Agamemnon entweicht, und Hektor dringt vor. Verwundet kehrt Diomedes zu den Schiffen; dann Odysseus, von Ajas aus der Umzingelung gerettet; dann Machaon und Eurypylos. Zu Nestor, der mit Machaon vorbeifuhr, sendet Achilleus den Patroklos zu fragen, wer der Verwundete sei. Patroklos, durch Nestors Rede gerührt, begegnet dem Eurypylos, führt ihn voll Mitleid ins Zelt, und verbindet ihn.
Eos nunmehr aus dem Lager des hochgesinnten Tithonos Hub sich, Göttern das Licht und sterblichen Menschen zu bringen. Zeus nun sandte daher zu den rüstigen Schiffen Achaias Eris, die schreckliche Göttin, das Zeichen des Kampfs in den Händen. |
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5 | Und sie betrat des Odysseus gewaltiges dunkeles Meerschiff, Welches die Mitt' einnahm, daß beiderseits sie vernähmen, Dort zu Ajas' Gezelten hinab, des Telamoniden, Dort zu des Peleionen, die beid' an den Enden ihr Schiffheer Aufgestellt, hochtrotzend auf Mut und Stärke der Hände. |
10 | Hier nun stand die Göttin und schrie, machtvoll und entsetzlich, Laut in Achaias Heer, und rüstete jegliches Mannes Busen mit Kraft, rastlos im Streite zu stehn und zu kämpfen. Allen sofort schien süßer der Krieg, als wiederzukehren In den gebogenen Schiffen zum lieben Lande der Väter. |
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Atreus' Sohn auch rief und ermahnete, schnell sich zu gürten, |
20 | Welchen Kinyras einst zum Gastgeschenk ihm verliehen. Denn er vernahm in Kypros den großen Ruf der Achaier, Daß sie vereint gen Troja hinaufzuschiffen beschlossen; Darum schenkt' er ihm jenen, gefällig zu sein dem Beherrscher. Ringsum wechselten zehn blauschimmernde Streifen des Stahles, |
25 | Zwölf aus funkelndem Gold', und zwanzig andre des Zinnes; Auch drei bläuliche Drachen erhuben sich gegen den Hals ihm Beiderseits, voll Glanz wie Regenbogen, die Kronos' Sohn in die Wolken gestellt, den redenden Menschen zum Zeichen. Hierauf warf er das Schwert um die Schulter sich: goldene Buckeln |
30 | Leuchteten über das Heft; und die Kling' umhüllte die Scheide, Silberhell, am Gehenk von strahlendem Golde befestigt. Drauf den gewaltigen Schild, den ringsbedeckenden, hub er, Schön von Kunst: ihm liefen umher zehn eherne Kreise; Auch umblinkten ihn zwanzig von Zinn gewölbete Nabel, |
35 | Weiß, und der mittlere war von dunkeler Bläue des Stahles. Auch die Schreckengestalt der Gorgo drohete schlängelnd, Mit wutfunkelndem Blick, und umher war Graun und Entsetzen. Silbern war des Schildes Gehenk; und gräßlich auf diesem Schlängelt' ein bläulicher Drache dahin; drei Häupter des Scheusals |
40 | Waren umhergekrümmt, aus einem Halse sich windend. Drauf umschloß er das Haupt mit des Helms viergipflichter Kuppel, Von Roßhaaren umwallt; und fürchterlich winkte der Helmbusch. Auch zwo mächtige Lanzen, gespitzt mit der Schärfe des Erzes, Faßte der Held, daß ferne das Erz zum erhabenen Himmel |
45 | Leuchtete. Laut her donnerten nun Athenäa und Here, Hoch zu ehren den König der golddurchstrahlten Mykene. Jetzo gebot ein jeder dem eigenen Wagenlenker, |
50 | Drangen voran; und laut erscholl ihr Geschrei in der Dämmrung. Vor den Reisigen zogen sie nun, am Graben geordnet; Nahe folgeten dann die Reisigen. Aber Getümmel Tobte durchs Heer, von Kronion erregt, der hoch aus dem Äther Tau mit Blute gesprengt ausschüttete; denn er gedachte, |
55 | Viele tapfere Häupter hinabzusenden zum Aïs.
Jenseits hielten die Troer geschart auf dem Hügel des Feldes; |
60 | Akamas, Göttern gleich, drei tapfere Söhn' Agenors. Hektor durchging die ersten mit rund gewölbetem Schilde. So wie aus Nachtgewölk ein Stern zum Verderben hervorblickt, Strahlend umher; dann wieder sich taucht in schattende Wolken: Also erschien itzt Hektor, die vordersten rings durchwandelnd, |
65 | Jetzo im äußersten Zug', und ordnete; ganz in dem Erze Leuchtet' er, ähnlich dem Strahl des ägiserschütternden Vaters. Siehe nunmehr, wie Schnitter entgegenstrebend einander |
70 | Also stürmten die Troer und Danaer gegeneinander Mordend, nicht hier noch dort der verderblichen Flucht sich erinnernd; Haupt an Haupt drang alles zur Feldschlacht; und wie die Wölfe Tobten sie. Froh nun schaute die jammererregende Eris: Denn sie allein war noch der Unsterblichen unter den Streitern; |
75 | Und kein anderer Gott gesellte sich; sondern geruhig Saßen sie all' in den eignen Behausungen, dort wo für jeden Prangt' ein schöner Palast, auf den steigenden Höhn des Olympos. Alle tadelten sie den schwarzumwölkten Kronion, Weil er beschloß den Troern des Sieges Ruhm zu verleihen. |
80 | Doch nicht achtete dessen der Donnerer; ferne gesondert Schied er hinweg von den andern, und setzte sich, freudiges Trotzes, Weit umschauend der Troer Stadt und die Schiffe Achaias, Und den Glanz des Erzes, und Würgende rings und Erwürgte. Weil noch Morgen es war, und der heilige Tag emporstieg; |
85 | Hafteten jegliches Heeres Geschoss', und es sanken die Völker. Doch wenn ein Mann, holzhauend im Forst, sein Mahl sich bereitet, An des Gebirgs Abhängen, nachdem er die Arme gesättigt, Ragende Bäume zu haun, und Unlust drang in die Seele, Und nach erquickender Kost sein Herz vor Verlangen ihm schmachtet: |
90 | Jetzo mit Kraft durchbrachen die Danaer kühn die Geschwader, Rufend den Freunden umher in den Ordnungen. Sieh' Agamemnon Stürmte voran, und entraffte den Völkerhirten Bianor, Ihn, und darauf den Genossen, den Wagenlenker Oileus. Dieser schwang sich herab vom Wagengeschirr, sind bestand ihn; |
95 | Doch in des grad' Anstrebenden Stirn mit spitziger Lanze Stach er; und nicht verwehrte des Helms erzlastende Kuppel, Sondern sie drang durch Erz und Schädel ihm, und sein Gehirn ward Ganz mit Blute vermischt: so bändigt' er jenen im Angriff. Sie nun ließ er daselbst, der Völkerfürst Agamemnon, |
100 | Nackt die schimmernden Brüste, nach abgehülleten Panzern; Eilte sodann auf Isos und Antiphos, gierig des Mordes, Söhne des Priamos beid', unecht und ehelich, beide Stehend in einem Geschirr. Der Bastard lenkte die Zügel; Antiphos stand zum Kampfe, der Herrliche: sie die Achilleus |
105 | Einst auf Idis Höhn mit weidenden Gerten gefesselt, Als er hütend der Schafe sie fand, und um Lösung befreiet. Aber des Atreus' Sohn, der Völkerfürst Agamemnon, Jenem über der Warze durchschoß er die Brust mit der Lanze; Antiphos haut' er am Ohr mit dem Schwert, und stürzt' ihn vom Wagen. |
110 | Schnell entzog er darauf der Getöteten prangende Rüstung, Kennend beid'; er sah sie vordem bei den rüstigen Schiffen, Als sie vom Ida geführt der mutige Renner Achilleus. So wie ein Leu der Hindin noch unbehilfliche Kinder Leicht nacheinander zermalmt, mit mächtigen Zähnen sie fassend. |
115 | Wann er im Lager sie traf, und ihr blühendes Leben entreißet; Jene, wie nahe sie ist, vermag nicht ihnen zu helfen; Denn ihr selbst erbeben von schrecklicher Angst die Gebeine; Eilendes Laufs entflieht sie durch dichtes Gebüsch und durch Waldung, Rastlos, triefend von Schweiß, vor der Wut des mächtigen Raubtiers: |
120 | Also konnt' itzt keiner des troischen Volks vom Verderben Jene befrein; auch selber vor Argos' Söhnen entflohn sie. Jetzo den kriegsfrohen Hippolochos und den Pisandros, |
125 | Helena nicht zu geben dem bräunlichen Held Menelaos: Dessen Söhne nun traf der Völkerfürst Agamemnon, Beid' auf einem Geschirr, die hurtigen Rosse bezähmend; Denn es entflohn den Händen die purpurschimmernden Zügel, Und sie tummelten wild. Da stürzt' er heran, wie ein Löwe, |
130 | Atreus' Sohn; und sie flehten ihm hingeschmiegt vom Wagen:
Fah' uns, Atreus' Sohn, und nimm dir würdige Lösung. |
135 | Wenn er uns noch lebend vernimmt bei den Schiffen Achaias.
Also fleheten sie mit freundlichen Worten den König Hat Antimachos denn, der waltende Held, euch gezeuget, |
140 | Als er gesandt hinkam, mit dem göttergleichen Odysseus, Dort erschlüg', und sie nicht heimsendete zu den Achaiern, Auf, so büßt mir jetzo des Vaters schändlichen Frevel. Sprach's, und stürzte Pisandros vom Wagengeschirr auf die Erde, |
145 | Aber Hippolochos sprang von dem Sitz; da erschlug er ihn unten, Weg mit dem Schwerte die Händ', und das Haupt von der Schulter ihm hauend; Ließ dann rollen den Rumpf, wie ein Mörser gewälzt im Getümmel. Jene verließ er, und dort, wo am dichtesten drängten die Haufen, |
150 | Fußvolk mordete nun Fußvolk, das gezwungen zurückfloh, Reisige nun der Reisigen Schar, (und wölkender Staub stieg Aus dem Gefild', erregt von den donnernden Hufen der Rosse,) Tötendes Erz nachschwingend. Doch Atreus' Sohn Agamemnon, Immer verfolgt' er mordend, und rief den Männern von Argos. |
155 | Wie wenn vertilgendes Feuer in nie gehauene Waldung Fällt, dann wirbelnd der Sturm es umherträgt, und bis zur Wurzel Stämm' und Gezweig' hinsinken, gerafft von des Feuerorkans Wut: Also vor Atreus' Sohn Agamemnon sanken die Häupter Fliehender Troer umher, und viel hochwiehernde Rosse |
160 | Rasselten, leer die Geschirre, dahin durch die Pfade des Treffens, Ihrer untadligen Lenker beraubt, die zerstreut im Gefilde Lagen, den Geiern anitzt weit lieblicher, als den Vermählten. Hektor entzog aus Geschossen der Donnerer, und aus dem Staube, |
165 | Doch ihm folgt' Agamemnon, mit Macht die Achaier ermunternd. Jene flohn zu dem Male des alten dardanischen Ilos Mitten durch das Gefild an dem Feigenbaume vorüber, Sehnsuchtsvoll nach der Stadt; doch stets lautschreiend verfolgt' er, Atreus' Sohn, mit Blut die unnahbaren Hände besudelt. |
170 | Als sie nunmehr dem skäischen Tor und der Buche genahet, Standen sie endlich still, und erwarteten einer den andern. Stets durchs Gefild her stürzten die Flüchtlinge, scheu wie die Rinder, Welche der Löwe verscheucht, in dämmernder Stunde des Melkens, Alle zugleich; doch der einen erscheint das grause Verderben; |
175 | Ihr nun bricht er den Nacken, mit mächtigen Zähnen sie fassend, Erst, dann schlürft er das Blut und die Eingeweide hinunter: Also verfolgte sie Atreus' gewaltiger Sohn Agamemnon, Immerdar hinstreckend den äußersten; und sie entflohen. Vorwärts taumelten viel' und rückwärts viele vom Wagen, |
180 | Unter der Hand des Atreiden; so tobt' er voran mit der Lanze.
Aber da bald er nunmehr zur Stadt und türmenden Mauer |
185 | Schnell nun entsandt' er als Botin die goldgeflügelte Iris:
Eile mir, hurtige Iris, dem Hektor das Wort zu verkünden. |
190 | Gegen den Feind zu kämpfen im Ungestüme der Feldschlacht. Aber sobald ein Speer ihn verwundete, oder ein Pfeilschuß, Daß er den Wagen besteigt; dann rüst' ich jenen mit Stärke, Niederzuhaun, bis er naht den schöngebordeten Schiffen, Bis die Sonne sich senkt, und heiliges Dunkel herauszieht. |
195 |
Jener sprach's; ihm gehorchte die windschnell eilende Iris; |
200 |
Hektor, Priamos' Sohn, dem Zeus an Rate vergleichbar. |
205 | Gegen den Feind zu kämpfen im Ungestüme der Feldschlacht. Aber sobald ein Speer ihn verwundete, oder ein Pfeilschuß, Daß er den Wagen besteigt; dann rüstet er dich mit Stärke, Niederzuhaun, bis du nahst den schöngebordeten Schiffen, Bis die Sonne sich senkt, und heiliges Dunkel heraufzieht. |
210 |
Also sprach, und entflog, die leichthinschwebende Iris. |
215 | Argos' Söhn' auch drüben verstärkten die Macht der Geschwader; Neu begann das Gefecht; ein drangen sie: doch Agamemnon Stürmte voraus; denn er wollte der Vorderste kämpfen vor allen. |