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Listenreich antwortete drauf die Herrscherin Here: |
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330 | Welch ein Wort, Kronion, du Schrecklicher, hast du geredet! Wenn du jetzt in Liebe gesellt zu ruhen begehrest Oben auf Idas Höhn, wo umher frei alles erscheinet; O wie wär's, wenn uns einer der ewigwährenden Götter Beid' im Schlummer erblickt', und den Himmlischen allen es eilend |
335 | Meldete? Traun nie kehrt' ich hinfort zu deinem Palaste, Aufgestanden vom Lager; denn unanständig ja wär' es! Aber wofern du willst, und deiner Seel' es genehm ist; Hast du ja ein Gemach, das dein Sohn, der kluge Hephästos, Dir gebaut, und die künstliche Pfort' an die Pfosten gefüget: |
340 | Dorthin gehn wir zu ruhn, gefällt dir jetzo das Lager.
Ihr antwortete drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus: |
345 | Der doch scharf vor allen mit strahlenden Augen umherblickt.
Also Zeus, und umarmte voll Inbrunst seine Gemahlin. |
350 | Hierauf ruheten beid', und hüllten sich rings ein Gewölk um, Schön und strahlend von Gold; und es taueten glänzende Tropfen. Also schlummerte dort auf Gargaros Höhe der Vater, |
355 | Botschaft anzusagen dem Erderschüttrer Poseidon; Nahe trat er hinan, und sprach die geflügelten Worte: Jetzo mit Ernst, Poseidon, den Danaern Hilfe gewähret! |
360 | Als ihn Here betört zu holder Lieb' und Umarmung.
Dieses gesagt, entflog er zu rühmlichen Menschengeschlechtern. Argos' Söhn', auch jetzo vergönnen wir Sieg dem Hektor, |
365 | Priamos' Sohn, daß er nehme die Schiff, und Ruhm sich gewinne? Aber er wähnt zwar also, und frohlockt, weil noch Achilleus Bei den geräumigen Schiffen verweilt mit zürnendem Herzen. Dennoch vermissen wir sein nicht sonderlich, wenn nur wir andern Mutiger angestrengt uns verteidigen untereinander! |
370 | Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle. Jetzt die gewaltigsten Schild' und größesten unseres Heeres Angelegt und die Häupter in weithinstrahlende Helme Eingehüllt, in den Händen die mächtigsten Lanzen bewegend, Wollen wir gehn, ich selber voran; und schwerlich besteht uns |
375 | Hektor, Priamos' Sohn, wie ungestüm er daherstrebt! Ist wo ein streitbarer Mann, der mit kleinerem Schilde sich decket, Reich' er dem schwächeren Krieger ihn dar, und nehme den größern! Jener sprach's; da hörten sie aufmerksam, und gehorchten. |
380 | Tydeus' Sohn, und Odysseus, und Atreus' Sohn Agamemnon; Gingen umher, und vertauschten die kriegrischen Waffen der Männer: Starke bekam der Starke, dem Schwächeren gaben sie schwache. Aber nachdem sie den Leib mit blendendem Erz sich umhüllet, Drangen sie vor; sie führte der Erderschüttrer Poseidon, |
385 | Tragend ein Schwert, entsetzlich und lang, in der nervichten Rechte, Gleich dem flammenden Blitz, dem niemand wagt zu begegnen In der vertilgenden Schlacht; auch die Furcht schon hemmet die Krieger. Trojas Söhn' auch stellte der strahlende Hektor in Ordnung. |
390 | Der schwarzlockige Herrscher des Meers, und der strahlende Hektor, Dieser dem Troervolk, und der den Danaern helfend. Hoch aufwogte das Meer an der Danaer Schiff' und Gezelte Brandend empor; und sie rannten mit lautem Geschrei aneinander. Nicht so donnert die Woge mit Ungestüm an den Felsstrand, |
395 | Aufgestürmt aus dem Meer vom gewaltigen Hauche des Nordwinds; Nicht so prasselt das Feuer heran mit sausenden Flammen Durch ein gekrümmt Bergtal, wann den Forst zu verbrennen es auffuhr; Nicht der Orkan durchbrauset die hochgewipfelten Eichen So voll Wut, wann am meisten mit großem Getös' er dahertobt: |
400 | Als dort laut der Troer und Danaer Stimmen erschollen, Da sie mit grausem Geschrei anwüteten gegeneinander. Jetzo zielt' auf Ajas zuerst der strahlende Hektor, |
405 | Dieser vom Schild', und jener des silbergebuckelten Schwertes, Traf er; doch beide beschirmten den Leib. Da zürnete Hektor, Daß sein schnelles Geschoß umsonst aus der Hand ihm entflohn war; Und in der Freunde Gedräng' entzog er sich, meidend das Schicksal. Aber den Weichenden traf der Telamonier Ajas |
410 | Schnell mit dem Stein; denn viele, die räumigen Schiffe zu stützen, Lagen gewälzt vor den Füßen der Kämpfenden: den nun erhebend, Warf er über dem Schilde die Brust ihm, nahe dem Halse; Jenen schwang, wie den Kräusel, der Wurf, und er taumelte ringsum; So wie vor Zeus' hochschmetterndem Schlag hinstürzet die Eiche, |
415 | Wurzellos, und entsetzlich der Dampf des brennenden Schwefels Ihr entsteigt; mutlos und betäubt steht, welcher es anschaut Nahe dem Ort; denn furchtbar ist Zeus' des Allmächtigen Donner: Also stürzt' in den Staub die Gewalt des göttlichen Hektor. Schnell entsank die Lanze der Hand, es folgte der Schild nach, |
420 | Auch der Helm; ihn umklirrte das Erz der prangenden Rüstung. Laut vor Freud' aufjauchzend bestürmten ihn Männer Achaias, Hoffend ihn wegzuziehn, und schleuderten häufig Speere Gegen ihn; dennoch traf den Völkerhirten nicht einer, Weder mit Stoß noch Wurf, denn die Tapfersten nahten umwandelnd, |
425 | Held Äneias, Polydamas auch, und der edle Agenor, Auch Sarpedon, der Lykier Fürst, und der treffliche Glaukos; Auch der anderen keiner versäumt' ihn, sondern sie hielten Wohlgeründete Schild' ihm zur Abwehr. Doch ihn erhebend Trugen die Freund' auf den Armen aus Kriegsarbeit zu den Rossen, |
430 | Welche geflügeltes Hufs ihm hinter dem Kampf und Gefechte Standen, gehemmt vom Lenker am kunstreich prangenden Wagen; Diese trugen zur Stadt den schwer aufstöhnenden Krieger. Als sie nunmehr an die Furt des schönhinwallenden Xanthos |
435 | Legten sie dort vom Geschirr zur Erd' ihn, sprengten dann Wasser Über ihn her: bald atmet' er auf, und blickte gen Himmel; Hingekniet dann saß er, und spie schwarzschäumendes Blut aus; Aber zurück nun sank er zur Erd' hin, und es umhüllte Finstere Nacht ihm die Augen; denn noch betäubte der Wurf ihn. |
440 |
Argos' Söhn', als jetzo sie Hektor sahen hinweggehn, |
445 | Eine schöne Najad' an Satniois grünenden Ufern: Diesen traf anrennend der streitbare Sohn des Oileus Durch die Weiche des Bauchs, daß er taumelte; und ihn umdrängten Troer zugleich und Achaier, gemischt zu grauser Entscheidung. Aber der Lanzenschwinger Polydamas kam ihm ein Rächer, |
450 | Panthoos Sohn, und schoß Prothoënor rechts in die Schulter, Areïlykos' Sohn, daß hindurch der stürmende Wurfspieß Fuhr; und er sank in den Staub, mit der Hand den Boden ergreifend. Hoch frohlockte darob Polydamas, laut ausrufend: Nicht ist jetzt, wie ich meine, dem mutigen Panthoiden |
455 | Aus der gewaltigen Hand umsonst entsprungen der Wurfspieß; Sondern der Danaer einer empfing ihn im Leib'; und vermutlich Wird er, gestützt auf den Stab, in Aïdes Wohnung hinabgehn! Jener sprach's; und es schmerzte der jauchzende Ruf die Achaier; |
460 | Ihm des Telamons Sohn, dem zunächst hinsank Prothoënor. Schnell dem Weichenden nach entsandt' er die blinkende Lanze. Zwar Polydamas selber vermied das schwarze Verhängnis, Schnell zur Seite gewandt; doch Archilochos, Sohn des Antenor, Fing es auf; ihn weihte der Götter Rat dem Verderben. |
465 | Diesem flog das Geschoß, wo Haupt und Nacken sich füget, Oben am Wirbel hinein, und durchschnitt ihm beide die Sehnen; Daß ihm eher das Haupt und Mund und Nas' auf die Erd' hin Taumelten, ehe hinab die Knie' und Schenkel ihm sanken. Laut rief Ajas nunmehr zu Panthoos trefflichem Sohne: |
470 |
Sinne, Polydamas, nach, und sage mir lautere Wahrheit! |
475 |
Sprach's, ihn wohl erkennend; doch Schmerz erfüllte die Troer. Argos' Volk, Pfeilkühne, der Drohungen ganz unersättlich! |
480 | Nicht wird wahrlich allein Mühseligkeit stets und Betrübnis Uns zu teil; euch selber ist so zu fallen geordnet! Schaut, wie Promachos euch, von meiner Lanze gebändigt, Ruhig schläft; daß nicht des Bruders schuldige Rache Lang' euch bleib' unbezahlt! So wünscht auch ein anderer Mann wohl |
485 | Einen Freund im Hause, des Streits Abwehrer, zu lassen!
Jener sprach's; und es schmerzte der jauchzende Ruf die Achaier. |
490 | Phorbas' Sohn, des herdebegüterten, welchen Hermeias Hoch im Volk der Troer geliebt, und mit Habe gesegnet; Doch ihm hatte sein Weib den Ilioneus einzig geboren: Unter der Brau' ihm stach er die unterste Wurzel des Auges, Daß ihm der Stern ausfloß, und der Speer durchs Auge gebohret, |
495 | Hinten den Schädel zerbrach; und er saß ausbreitend die Hände Beide. Peneleos drauf, das geschliffene Schwert sich entreißend, Schwang es gerad' auf den Nacken, und schmetterte nieder zur Erde Samt dem Helme das Haupt; noch war die gewaltige Lanze Ihm durchs Auge gebohrt; dann hub er es, ähnlich dem Mohnhaupt, |
500 | Zeigt' es dem Troervolk, und sprach mit jauchzender Stimme:
Meldet mir dies, ihr Troer, Ilioneus' Vater und Mutter, |
505 | Heim wir kehren in Schiffen, wir blühenden Männer Achaias!
Jener sprach's; und rings nun faßte sie bleiches Entsetzen; Sagt mir anitzt, ihr Musen, olympische Höhen bewohnend, |
510 | Raubte, nachdem gewendet die Schlacht der gewaltige Meergott.
Ajas, Telamons Sohn, stieß erst den Hyrtios nieder, |
515 | Teukros darauf entraffte den Prothoon und Periphetes; Atreus' Sohn auch stach dem Hirten des Volks Hyperenor Tief in die Weiche des Bauchs, und die Eingeweide durchdrang ihm Schneidend das Erz; daß die Seel' aus der gaffenden Todeswunde Schleunig entfloh, und die Augen ihm nächtliches Dunkel umhüllte. |
520 | Doch schlug Ajas die meisten, der rasche Sohn des Oileus; Denn ihm gleich war keiner, im fliegenden Lauf zu verfolgen Zitternder Männer Gewühl, sobald Zeus Schrecken erregte. |