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Aber Äneias sprach, der Troer Fürst, ihm erwidernd: Freund, nicht also geredet! Zuvor wird dieses nicht anders, Ehe dem Mann wir beide mit Kriegesrossen und Wagen |
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220 | Kühn entgegengerennt, und mit unserer Wehr ihn versuchet. Auf denn, zu meinem Geschirr erhebe dich, daß du erkennest, Wie doch troische Rosse gewandt sind, durch die Gefilde Dort zu sprengen und dort, in Verfolgungen und in Entfliehung. Uns auch wohl in die Stadt erretten sie, wenn ja von neuem |
225 | Zeus ihm Ehre verleiht, des Tydeus Sohn Diomedes. Auf denn, die Geißel sofort, und die purpurschimmernden Zügel, Nimm; ich selbst verlasse die Ross' und warte des Kampfes. Oder begegn' ihm du; und mir sei die Sorge der Rosse. Ihm antwortete drauf der glänzende Sohn des Lykaon: |
230 | Lenke du selbst, Äneias, dein Rossegespann mit den Zügeln. Hurtiger mögen, gewohnt des Lenkenden, jen' uns entreißen Auf dem gebognen Geschirr, wann wieder verfolgt der Tydeide: Daß sie uns nicht abschweifen umhergescheucht, und dem Schlachtfeld' Uns unwillig enttragen, des Eigeners Stimme vermissend; |
235 | Aber dahergestürmt der Sohn des mutigen Tydeus Uns dann beid' erschlag', und entführe die stampfenden Rosse. Darum lenke du selbst dein Wagengeschirr und die Rosse; Jenem will ich, so er kommt, mit spitziger Lanze begegnen. Also redeten beid', und den künstlichen Wagen besteigend', |
240 | Sprengten auf Tydeus Sohn sie daher mit hurtigen Rossen. Sie nahm Sthenelos wahr, der kapaneïsche Krieger, Wandte sich schnell zum Tydeiden, und sprach die geflügelten Worte: Tydeus Sohn Diomedes, du meiner Seele Geliebter, |
245 | Beid' unermeßlicher Kraft: der dort, wohlkundig des Bogens, Pandaros, welcher den Sohn des Lykaon rühmend sich nennet; Weil Äneias ein Sohn des hochbeherzten Anchises Trotzt entsprossen zu sein von der Tochter Zeus' Aphrodite. Laß uns schnell im Wagen entfliehn, und wüte mir so nicht |
250 | Unter dem Vordergewühl, daß nicht dein Leben dir schwinde.
Finster schaut' und begann der starke Held Diomedes: |
255 | Mich verdreußt's im Wagen zu stehn; vielmehr, wie ich hier bin, Wandl' ich gegen sie an; Furcht wehret mir Pallas Athene. Nie trägt jene zurück ihr Gespann schnellfüßiger Rosse Beid' aus unseren Händen, wofern auch einer entrinnet. Eines verkünd' ich dir noch, und du bewahr' es im Herzen. |
260 | Wenn ja den Ruhm mir gewährt die ratende Göttin Athene, Beide sie hinzustrecken; dann unsere hurtigen Rosse Hemme zurück, das Gezäum am Sesselrande befestigt; Und zu Äneias' Rossen enteile mir, daß du sie wegfährst Aus der Troer Gewühl zu den hellumschienten Achaiern. |
265 | Jenes Geschlechts sind diese, das Zeus Kronion dem Troß einst Gab zum Entgelte des Sohns Ganymedes: edel vor allen Rossen, so viel' umstrahlet das Tageslicht und die Sonne. Jenes Geschlechts entwandte der Völkerfürst Anchises, Ohne Laomedons Kunde die eigenen Stuten vermählend, |
270 | Welche darauf sechs Füllen in seinem Palast ihm gebaren, Vier von jenen behaltend ernähret' er selbst an der Krippe; Diese gab er Äneias dem Sohn, zween stürmende Renner. Könnten wir dies' erbeuten, dann würd ein herrlicher Ruhm uns! Also redeten jen' im Wechselgespräch miteinander. |
275 | Schnell nun nahten sie dort, die hurtigen Rosse beflügelnd. Gegen ihn rufte zuerst der glänzende Sohn des Lykaon: Feuriger, hochbeherzter, du Sohn des strahlenden Tydeus, |
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Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze; Ha! das traf doch hindurch in die Weiche dir! Nimmer vermut' ich, |
285 | Wirst du es lang' aushalten; und großen Ruhm mir gewährst du!
Drauf begann unerschrocken der starke Held Diomedes: |
290 |
Sprach's, und entsandte den Speer; ihn richtete Pallas Athene |
295 | Reges Gelenks, weitstrahlend; und seitwärts zuckten die Rosse, Mutig und rasch; ihn aber verließ dort Atem und Stärke. Aber es stürmt' Äneias mit Schild und ragendem Speer an, Sorgend, daß ihm wegzögen den toten Freund die Achaier. Rings umwandelt' er ihn, wie ein Löw' in trotzender Kühnheit; |
300 | Vor ihn streckt' er die Lanz', und den Schild von gerundeter Wölbung, Ihn zu erschlagen bereit, wer nur annahte zu jenem, Mit graunvollem Geschrei. Da ergriff den gewaltigen Feldstein Tydeus' Sohn, so schwer, daß nicht zween Männer ihn trügen, Wie nun Sterbliche sind; doch er schwang ihn allein und behende. |
305 | Hiermit traf er Äneias das Hüftgelenk, wo des Schenkels Bein in der Hüfte sich dreht, das auch die Pfanne genannt wird; Und er zermalmt' ihm die Pfann', und zerriß ihm beide die Sehnen; Rings auch entblößte die Haut der zackige Stein: und der Held sank Vorwärts hin auf das Knie, und stemmte die nervichte Rechte |
310 | Gegen die Erd', und die Augen umzog die finstere Nacht ihm.
Dort nun wär' er gestorben der Völkerfürst Äneias, |
315 | Breitet' ihm vor die Falte des silberhellen Gewandes, Gegen der Feinde Geschoß, daß kein Gaultummler Achaias Jenem die Brust mit Erze durchbohrt', und das Leben entrisse. Also den trautesten Sohn enttrug sie hinweg aus der Feldschlacht. Doch nicht Kapaneus Sohn war sorglos jenes Vertrages, |
320 | Welchen ihm anbefahl der Rufer im Streit Diomedes; Sondern er hemmt' abwärts sein Gespann starkhufiger Rosse Außer dem Sturm, das Gezäum am Sesselrande befestigt; Schnell dann Äneias Rosse, die schöngemähnten, entführt' er Aus der Troer Gewühl zu den hellumschienten Achaiern; |
325 | Gab sie darauf dem Genossen Deïpylos, den er vor allen Jugendfreunden geehrt, weil fügsames Sinnes sein Herz war: Daß zu den Schiffen hinab er sie führete. Selber der Held dann Stieg in das eigne Geschirr, und ergriff die prangenden Zügel, Lenkte dann schnell zum Tydeiden die mächtig stampfenden Rosse, |
330 | Freudiges Muts. Der folgte mit grausamem Erze der Kypris, Weil er erkannte, sie erschein' unkriegerisch, keine der andern Göttinnen, welche der sterblichen Schlacht obwaltend durchwandeln, Weder Athenens Macht, noch der Städt' Unholdin Enyo. Als er nunmehr sie erreicht, durch Schlachtgetümmel verfolgend; |
335 | Jetzo die Lanze gestreckt, der Sohn des erhabenen Tydeus, Traf er daher sich schwingend mit eherner Spitze die Hand ihr, Zart und weich; und sofort in die Haut ihr stürmte die Lanze Durch die ambrosische Hülle, die ihr Charitinnen gewebet, Nah am Gelenk in der Fläche: da rann ihr unsterbliches Blut hin, |
340 | Klarer Saft, wie den Wunden der seligen Götter entfließet; Denn nicht essen sie Brot, noch trinken sie funkelndes Weines; Blutlos sind sie daher, und heißen unsterbliche Götter. Laut nun schrie die Göttin, und warf zur Erde den Sohn hin. Aber ihn in den Händen errettete Phöbos Apollon, |
345 | Hüllend in dunkles Gewölk, daß kein Gaultummler Achaias Jenem die Brust mit Erze durchbohrt', und das Leben entrisse. Jetzo erhub die Stimme der Rufer im Streit Diomedes. Weiche zurück, Zeus' Tochter, aus Männerkampf und Entscheidung! |
350 | Wo du hinfort in den Krieg dich einmengst; wahrlich ich meine, Schaudern sollst du vor Krieg, wenn du fern nur nennen ihn hörest! Jener sprach's; und verwirrt enteilte sie, Qualen erduldend. |
355 | Jetzo fand sie zur Linken der Schlacht den tobenden Ares Sitzend, in Nacht die Lanze gehüllt, und die hurtigen Rosse. Jen' auf die Knie' hinfallend vor ihrem teuersten Bruder, Bat und flehete sehr um die goldgeschirreten Rosse. Teuerster Bruder, schaffe mich weg, und gib mir die Rosse; |
360 | Daß zum Olympos ich komm', allwo die Unsterblichen wohnen. Heftig schmerzt mich die Wunde; mich traf ein sterblicher Mann dort, Tydeus' Sohn, der anjetzt wohl Zeus den Vater bekämpfte. Jene sprach's; und er gab die goldgeschirreten Rosse. |
365 | Neben sie trat dann Iris, und faßt' in den Händen die Zügel; Treibend schwang sie die Geißel, und rasch hinflogen die Rosse. Bald erreichten sie dann die seligen Höhn des Olympos. Dort nun hemmte die Rosse die windschnell eilende Iris, Schirrte sie ab vom Wagen, und reicht' ambrosische Nahrung. |
370 | Aber mit Wehmut sank in Dionens Schoß Aphrodite; Jene ritterlich hielt die göttliche Tochter umarmend, Streichelte sie mit der Hand, und redete, also beginnend: Wer mißhandelte dich, mein Töchterchen, unter den Göttern |
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Ihr antwortete drauf die holdanlächelnde Kypris: |
380 | Sondern es nahn die Achaier sogar Unsterblichen kämpfend!
Ihr antwortete drauf die herrliche Göttin Dione: |
385 | Ares ertrug's, als jenen die Riesenbrut des Aloeus, Otos samt Ephialtes, in schmerzenden Banden gefesselt. Dreizehn lag er der Mond' umschränkt vom ehernen Kerker; Und er verschmachtete schier, der unersättliche Krieger, Wenn nicht der Brut Stiefmutter, die reizende Eëriböa, |
390 | Solches dem Hermes gesagt: der stahl von dannen den Ares, Kraftlos schon und ermattet; denn hart bezwang ihn die Fessel. Here auch trug's, als einst Amphitryons mächtiger Sohn ihr Mit dreischneidigem Pfeil an der rechten Seit' in den Busen Traf. da hätte sie fast unheilbare Schmerzen empfangen. |
395 | Selbst auch Aïdes trug's, der gewaltige Schattenbeherrscher, Als ihn eben der Mann, der Sohn des Ägiserschüttrers, Unten am Tor der Toten mit schmerzendem Pfeile verwundet. Aber er stieg zum Hause des Zeus und dem hohen Olympos, Traurend das Herz, durchdrungen von wütender Pein; denn geheftet |
400 | War in der mächtigen Schulter der Pfeil, und quält' ihm die Seele. Doch ihm legt' auf die Wunde Päeon lindernden Balsam, Und er genas; denn nicht war sterbliches Los ihm beschieden. Kühner, entsetzlicher Mann, der frech, nicht achtend des Frevels, Sein Geschoß auf Götter gespannt, des Olympos Bewohner! |
405 | Jenen erregte dir Zeus' blauäugige Tochter Athene: Tor! er erwog nicht solches, der Sohn des mutigen Tydeus, Daß nicht lange besteht, wer wider Unsterbliche kämpfet, Daß nicht Kinder ihm einst an den Knien: mein Väterchen! stammeln, Ihm der gekehrt aus Krieg und schreckenvoller Entscheidung. |
410 | Darum hüte sich jetzt, wie tapfer er sei, Diomedes, Daß nicht stärker denn du ein anderer gegen ihn kämpfe; Daß nicht Ägialeia, die sinnige Tochter Adrastos, Einst aus dem Schlaf aufschluchzend die Hausgenossen erwecke, Schwermutsvoll um den Jugendgemahl, den besten Achaier, |
415 | Sie, das erhabene Weib von Tydeus' Sohn Diomedes!
Sprach's, und trocknete jener mit beiden Händen die Wunde; |
420 | Also redete Zeus' blauäugige Tochter Athene:
Vater Zeus, ob du solches verargen mir wirst, was ich sage? |
425 | Hat sie mit goldener Spange die zarte Hand sich geritzet.
Lächelnd vernahm's der Vater des Menschengeschlechts und der Götter, Töchterchen, dein Geschäft sind nicht die Werke des Krieges. |
430 | Diese besorgt schon Ares der Stürmende, und Athenäa.
Also redeten jen' im Wechselgespräch miteinander. |
435 | Strebt' er zu töten den Held, und die prangende Rüstung zu rauben. Dreimal stürzt' er hinan, voll heißer Begier zu ermorden; Dreimal erregte mit Macht den leuchtenden Schild ihm Apollon. Als er das vierte Mal drauf anstürmete, stark wie ein Dämon, Rief mit schrecklichem Drohn der treffende Phöbos Apollon: |
440 |
Hüte dich, Tydeus' Sohn, und weiche mir! Nimmer den Göttern |