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Die Achaier im Vorteil. Hektor eilt in die Stadt, damit seine Mutter Hekabe zur Athene flehe. Glaukos und Diomedes erkennen sich als Gastfreunde. Hekabe mit den edlen Troerinnen fleht. Hektor ruft den Paris zur Schlacht zurück. Er sucht seine Andromache zu Hause, und findet sie auf dem skäischen Tore. Er kehrt mit Paris in die Schlacht.
Einsam war der Troer und Danaer schreckliche Feldschlacht. Viel nun hierhin und dort durchtobte der Kampf das Gefilde, Ungestüm aufeinander gewandt erzblinkende Lanzen, Innerhalb des Simois her und des strömenden Xanthos. |
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Ajas der Telamonide zuerst, Schutzwehr der Achaier, |
10 | Daß er die Stirne durchbohrt'; hineindrang tief in den Schädel Jenem die eherne Spitz', und Nacht umhüllt' ihm die Augen. Drauf den Axylos erschlug der Rufer im Streit Diomedes, |
15 | Weil er alle mit Lieb' herbergete, wohnend am Heerweg. Doch nicht einer davon entfernt' ihm das grause Verderben, Vor ihn selbst hintretend: es tötete beide der Krieger, Ihn und den Kampfgenossen Kalesios, der des Gespannes Lenker ihm war; und zugleich versanken sie unter die Erde. |
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Aber Euryalos nahm des Opheltios Waffen und Dresos; |
25 | Hütend vordem der Schafe gewann er Lieb' und Umarmung, Und befruchtet gebar ihm Zwillingssöhne die Nymphe. Beiden löste nunmehr die Kraft und die strebenden Glieder Er der Mekisteiad', und entzog den Schultern die Rüstung. Auch den Astyalos schlug der streitbare Held Polypötes; |
30 | Und den Pedytes bezwang, den Perkosier, stürmend Odysseus Mit erzblinkender Lanz'; und Teukros den Held Aretaon. Nestors mutiger Sohn Antilochos warf den Ableros Hin, und den Elatos hin der Völkerfürst Agamemnon: Dieser bewohnt' an des Stroms Satniois grünenden Ufern |
35 | Pedasos luftige Stadt; den Phylakos traf, da er hinfloh, Leïtos; und Eurypylos nahm des Melanthios Rüstung. Doch den Adrastos erhaschte der Rufer im Streit Menelaos |
40 | Brachen sie vorn die Deichsel des krummen Geschirrs, und enteilten Selber zur Stadt, wo noch andre verwilderte Rosse hinaufflohn. Jener entsank dem Sessel, und taumelte neben dem Rade Vorwärts hin in den Staub auf das Antlitz. Siehe da naht' ihm Atreus' Sohn Menelaos mit weithinschattender Lanze. |
45 | Aber Adrastos umschlang ihm die Knie', und jammerte flehend:
Fahe mich, Atreus Sohn, und nimm dir würdige Lösung. |
50 | Wenn er mich noch lebend vernimmt bei den Schiffen Achaias.
Jener sprach's, und diesem das Herz im Busen bewegt' er. |
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Trautester, o Menelaos, warum doch sorgest du also |
60 | Sterbe, was Ilios nährt, hinweggerafft und vernichtet!
Also sprach und wandte des Bruders Herz Agamemnon, |
65 | Stemmte die Fers' auf die Brust, und zog den eschenen Speer aus.
Nestor anjetzt ermahnte mit lautem Ruf die Argeier: |
70 | Laßt uns töten die Männer! Nachher auch könnt ihr geruhig Leichnamen durch das Gefild' ausziehn ihr Waffengeschmeide. Jener sprach's, und erregte den Mut und die Herzen der Männer. |
75 | Aber schnell zu Äneias und Hektor redete nahend Helenos, Priamos' Sohn, der kundigste Vogeldeuter: Hektor du, und Äneias; denn euch belastet die meiste |
80 | Steht allhier, und hemmet das Volk zurück vor den Toren, Rings das Gedräng' umwandelnd, bevor in die Arme der Weiber Fliehend sich jene gestürzt, dem höhnenden Feinde zum Jubel! Aber nachdem ihr umher die Ordnungen wieder ermuntert, Wollen wir selbst hier bleibend der Danaer Scharen bekämpfen, |
85 | Hart bedrängt wie wir sind; denn Not gebietet ja solches: Hektor, du geh indessen gen Ilios, sage dann eilend Unserer Mutter es an. Sie, edlere Weiber versammelnd Hoch auf die Burg, zum Tempel der Herrscherin Pallas Athene Öffne dort mit dem Schlüssel die Pforte des heiligen Hauses; |
90 | Und das Gewand, so ihr das köstlichste scheint und das größte Aller umher im Palast, und ihr das geliebteste selber, Lege sie hin auf die Kniee der schöngelockten Athene; Und gelob' in dem Tempel ihr zwölf untadliche Kühe, Jährige, ungezähmte, zu heiligen: wenn sie der Stadt sich, |
95 | Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmet; Wenn sie des Tydeus' Sohn von der heiligen Ilios abwehrt, Jenen Stürmer der Schlacht, den gewaltigen Schreckengebieter, Den ich fürwahr den Stärksten im Volk der Danaer achte! Selbst vor Achilleus nicht, dem Herrschenden, zagten wir also, |
100 | Welcher doch Sohn der Göttin gepriesen wird! Jener, wie heftig Wütet er! Keiner vermag an Gewalt ihm gleich sich zu stellen! Jener sprach's; doch Hektor gehorcht' unverdrossen dem Bruder. |
105 | Rings ermahnend zum Kampf, und erweckte die tobende Feldschlacht. Jene nun wandten die Stirn', und begegneten kühn den Achaiern. Argos' Söhn' itzt wichen zurück, und ruhten vom Morde, Wähnend, es sei ein unsterblicher Gott vom sternichten Himmel Niedergeeilt, zu helfen den schnell umkehrenden Troern. |
110 | Hektor anjetzt ermahnte mit lautem Rufe die Troer:
Trojas mutige Söhn', und fernberufene Helfer! |
115 | Daß sie den Himmlischen flehn, und Sühnhekatomben verheißen.
Dieses gesagt, enteilte der helmumflatterte Hektor. Glaukos nun, des Hippolochos' Sohn, und der Held Diomedes, |
120 | Kamen hervor aus den Heeren gerannt in Begierde des Kampfes. Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden gegeneinander, Redete also zuerst der Rufer im Streit Diomedes: Wer doch bist du, Edler, der sterblichen Erdebewohner? |
125 | Vormals; aber anjetzt erhebst du dich weit vor den andern, Kühnes Muts, da du meiner gewaltigen Lanze dich darstellst. Meiner Kraft begegnen nur Söhn' unglücklicher Eltern! Aber wofern du ein Gott herabgekommen vom Himmel, Nimmer alsdann begehr' ich mit himmlischen Mächten zu kämpfen. |
130 | Nicht des Dryas Erzeugter einmal, der starke Lykurgos, Lebete lang', als gegen des Himmels Mächt' er gestrebet: Welcher vordem Dionysos des Rasenden Ammen verfolgend Scheucht' auf dem heiligen Berge Nysseion; alle zugleich nun Warfen die laubigen Stäbe dahin, da der Mörder Lykurgos |
135 | Wild mit dem Stachel sie schlug; auch selbst Dionysos voll Schreckens Taucht' in die Woge des Meers, und Thetis nahm in den Schoß ihn, Welcher erbebt', angstvoll vor der drohenden Stimme des Mannes. Jenem zürnten darauf die ruhig wartenden Götter, Und ihn blendete Zeus der Donnerer; auch nicht lange |
140 | Lebt' er hinfort, denn verhaßt war er allen unsterblichen Göttern. Nicht mit seligen Göttern daher verlang' ich zu kämpfen. Wenn du ein Sterblicher bist, und genährt von Früchten des Feldes; Komm dann heran, daß du eilig das Ziel des Todes erreichest. Ihm antwortete drauf Hippolochos edler Erzeugter: |
145 | Tydeus' mutiger Sohn, was fragst du nach meinem Geschlechte? Gleich wie Blätter im Walde, so sind die Geschlechte der Menschen; Einige streuet der Wind auf die Erd' hin, andere wieder Treibt der knospende Wald, erzeugt in des Frühlinges Wärme: So der Menschen Geschlecht, dies wächst, und jenes verschwindet. |
150 | Soll ich dir aber auch dieses verkündigen, daß du erkennest Unserer Väter Geschlecht; wiewohl es vielen bekannt ist: Ephyra heißt die Stadt in der rossenährenden Argos, Wo einst Sisyphos war, der schlaueste unter den Männern, Sisyphos, Äolos' Sohn; der zeugte sich Glaukos zum Sohne; |
155 | Glaukos darauf erzeugte den herrlichen Bellerophontes, Welchem Schönheit die Götter und reizende Männerstärke Schenketen. Aber Prötos ersann ihm Böses im Herzen: Der aus dem Land' ihn vertrieb, dieweil er mächtig beherrschte Argos' Volk, und Zeus ihm Gewalt und Scepter vertrauet. |
160 | Jenem entbrannt' Anteia, des Prötos edle Gemahlin, Daß sie in heimlicher Lieb' ihm nahete; doch er gehorcht' ihr Nicht, der edelgesinnte verständige Bellerophontes. Jetzo mit Lug erschien sie, und sprach zum Könige Prötos: Tod dir, oder, o Prötos, erschlage du Bellerophontes, |
165 | Welcher frech zuliebe mir nahete, wider mein Wollen. |