Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Erster Band. Lehrjahre
Max Eyth

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27.

Leeds, den 22. März 1862.

Meine Stunden in Leeds sind gezählt; ich werde in London sitzen, ehe man die Hand umdreht. Die Vorbereitungen zur Ausstellung, die wie üblich viel zu lang hinausgeschoben wurden, liegen seit drei Wochen hart auf meinen Schultern.

Ein Schreiben von »Her Majesty´s Commissioners«:

.. »daß dem Gesuch um Verlängerung der Einlieferungszeit unsrer Gegenstände nicht entsprochen werden könne«, brachte Leben in die Sache. Jetzt galt es, innerhalb drei Wochen Entwurf und Zeichnungen für eine künstlerisch wirksame Tribüne zu machen, die dunkel in Mr. Fowlers Hinterhaupte schlummerte, dieselbe zu bauen, anzustreichen, auseinanderzunehmen, nach London zu schicken und dort zwischen den sich aufstauenden Schätzen der Welt würdig aufzustellen.

Nachdem ich mit ein paar Skizzen – keiner meiner englischen Freunde kann skizzieren, außer Punch – bewiesen hatte, daß ich weiß, was man will, überließ man mir alles, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Nun errichte ich einen gotischen Tempel, der wundersam ins Bauwerk verwoben einen Balancierpflug trägt und neben den nötigen Bureauräumen die Preise birgt, die Fowler in England, Frankreich und Deutschland errungen hat. Ägypter, Tataren und Sandwichsinsulaner werden diesen Bau genügend bewundern, hoffe ich. Auch die deutsche und französische Übersetzung unsers Katalogs wird in den nächsten Tagen beendet sein. Bis jetzt wenigstens hat mir die angefochtene Vielseitigkeit unsrer deutschen Erziehung im Lande der großartigen Einseitigkeiten noch nicht viel geschadet.


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