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Die Mondfanger von Kiebingen

Ein Bauer aus Kiebingen sah eines Abends den Mond im Neckar und zeigte es sogleich im Dorfe an, daß man den Mond fangen könne, da er im Neckar liege. Alsbald nahm er ein Netz, und viele Leute zogen mit ihm zum Neckar und sahen ganz still zu, wie er versuchte, den Mond zu fischen und zu fangen. »Aette zieh, du hascht 'n!« rief ein Bub; allein der Mond schlüpfte immer wieder aus dem Netz heraus.

Ein andres Mal wollten sie den Mond im Schweinstalle fangen und festhalten; aber sie konnten die Tür nie schnell genug zumachen; und dabei ärgerte sie der Mond noch; denn so oft sie die Tür wieder aufmachten, saß der Mond vor ihrer Nase schon wieder drin, wollte sich aber durchaus nicht einsperren lassen.

Weil die Kiebinger aber doch gar zu gern den Mond gehabt hätten, so nahmen sie später noch einmal eine Stange und wollten ihn vom Himmel wie einen Apfel vom Baume herunterstoßen. Allein die Stange war nicht lang genug. »Man muß sie strecken!« sprach einer. Und nun machten sie es so, wie's die Genkinger mit dem Balken getan haben (s. Seite 52). Seitdem heißen die Kiebinger: »Mondfanger und Stangenstrecker.«

(Nach Meier.)

Schlußvignette

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