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Alfons Petzold
geb. 24. Sept. 1882 in Wien
gest. 26. Januar 1923 in Kitzbühel
Es ist ein Spiel gegangen
Wohl über Platz und Gasse hin
Und hat mit tiefem Bangen
Erfüllt mir Herz und Sinn.
Es war kein Spiel von Geigen
Und konnte keins von Flöten sein,
Es klang so müd und eigen
Ins Morgengrau hinein.
Ich schau nicht nach dem Spiele
Und nach dem Ort des Spieles aus,
Als ich zur Morgenkühle
Verließ mein kleines Haus.
Mir war's genug, daß leise
Dies Spiel an meinem Ohr verklang
Wie eine müde Weise
Zum allerletzten Gang.
Die Schale meines Lebens ward nie voll!
O tiefer Brunnen sage, warum quoll
Dein Wasser nicht im stetig starken Strahle
In meine bittend aufgehaltne Schale?
Manchmal da gab es einen feinen Klang.
Ich schaute auf, ein Silbertropfen sprang
Und zitterte beim Auffall in dem Becken,
Als mocht er tausend frohe Brüder wecken.
Doch kam kein zweiter mehr aus deinem Lauf,
Den ersten fraß die heiße Sorge auf.
Die Hände krampfte ich im wilden Flehen
Und mußte durstend trunkne Wandrer sehen.
Ich schleiche müde auf dem dürren Pfad,
Im Sand vertrocknet meine beste Tat,
Und nur im Herzen spüre ich noch klopfen
Die Sehnsucht nach dem starken Fall der Tropfen.