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Betty Paoli
geb. 30. Dez. 1815 in Wien
gest. 5. Juli 1894 in Baden a. W.
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Ist der Liebe Brauch;
Nimm denn hin mein Leben
Und mein Sterben auch!
Aller meiner Lieder
Sanften Schmeichellaut,
Die ein Eden wieder
Sich aus Schutt erbaut;
Alle Lichtgedanken,
Die an Glück und Leid
Kühn sich aufwärts ranken
In die Ewigkeit.
All mein stilles Sehnen,
Innig dir vertraut,
Das in sel'gen Tränen
Auf dich niedertaut!
Nimm, daß nichts dir fehle,
Wenn die Stunde ruft,
Meine ganze Seele
Hin als Opferduft!
Nenne dich nicht einsam!
Nein, du bist es nicht,
Da uns ja gemeinsam
Leid und Lieb' verflicht!
Daß in Purpurscheinen
Blüh' dein welker Kranz,
Leiht mein Herz dir seinen
Abendsonnenglanz.
Mein ganzes Sein
Ist
eine Wunde!
Gedenkst du mein
Zu dieser Stunde?
Fühlst du den Kuß,
Den ich dir sende?
Den Abschiedsgruß
Vor nahem Ende?
Und ahnst du, sprich!
Die Glut der Seele,
Mit der ich dich
Dem Herrn empfehle?
Und weißt du auch,
Daß, was ich singe,
Ein Opferhauch,
Den ich dir bringe?
In wilder Pein
Flammt meine Wunde!
Gedenkst du mein
Zu dieser Stunde?
*
Es hat mein Herz an deiner Brust geschlagen,
Ich habe deiner Seele Gruß vernommen,
In meinem Dunkel sah ich's herrlich tagen –
Jetzt mag das Ärgste, mag das Letzte kommen,
Nach jener Stunde, jener himmlisch reinen,
Kann nichts mehr süß und nichts mehr bitter scheinen.
Strahlt durch Maienlüfte
Einer Blume Schein,
Freu' dich ihrer Düfte,
Ist sie auch nicht dein.
Ob auf deinen Zügen
Du sie nie erstrebt,
Laß dir's dran genügen,
Daß die Freude
lebt.
Sind auch deine Tage
Trüb und unbekränzt,
Hast du Mut zur Klage,
Wo ein Lächeln glänzt?