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Josef Schicht
geb. 17. Dez. 1880 in Wien
gest. 5. Juni 1909 in Wien

Böhmische Musikanten

Musikanten kommen an,
Sieben Mann,
Bläser und ein Trommelmann.
Mädel, Buben, alt und jung,
Hebt das Bein zu Tanz und Sprung!

Seht die Backen straff gebläht!
Nicht geschmäht,
Wenn auch just ein Ton mißrät!
Hunger bläst nicht eben rein.
Stellt dem Tanze gern ein Bein.

Hunger ist dem Takte gram,
Macht ihn lahm,
Hunger ist nicht still und zahm.
Hunger ist ein Störenfried,
Stört das Leben und das Lied.

Wem ein voller Tisch bestellt,
Dem vergällt
Nicht die Trübsal Heim und Welt,
Er mag froh und dankbar sein –
Hunger, ach, ist grimmste Pein.

Brumm und Humm und Tschinntara!
Tschinntara!
Wie so selten mir geschah:
Nach des Hungers Takt und Schritt,
Tanzt der Schwarm der Satten mit!

Der Tod kündet seinen Besuch

Du meldest dich schon zum Besuch?
Warum solche Förmlichkeit?
Du zeichnest mit roter Schrift
Deinen Namen in mein Tuch,
Auf daß ich sähe, du wärst bereit
Zu kommen und dir nicht sage:
Ich hab' nicht Zeit!
Nobel, wie du bist,
Gibst du mir Frist,
Damit ich noch alles bestellen kann –
Du bist eben durchaus ein vornehmer Mann.
Im übrigen merk' ich, du kannst erkenntlich sein,
Du meldest dich vorher an,
Weil ich in mancher hurtigen Strophe
Bemüht war, dich wieder zu Ehren zu bringen.
Das wollte nicht leicht gelingen –
Glaub' mir, man hat ein Vorurteil gegen dich –
Man sieht dich immer als Sensenmann,
Und der bist du doch nicht! Gott bewahre!
Wie reizend, wie zartfühlend bist du gegen mich!
Ich achte dich darum mehr als je.
Ein Kavalier bist du vom Kopf bis zur Zeh'!
Unter guten Freunden, wie wir es sind,
Wäre soviel Form nicht einmal nötig gewesen,
Du hättest einfach nur kommen brauchen;
Aber du wahrtest den Anstand – ich bin zufrieden.
Du willst noch mit mir ein Pfeiflein schmauchen,
Eins plaudern wie ein guter Gefährte;
Das ist gewiß hübsch, und es freut mich auch herzlich,
Du machst mir also das Scheiden nicht schmerzlich,
Und fällst mich nicht meuchlings an!
Teufel! bist du ein scharmanter Mann!

 


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