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Emil Lucka
geb. 11. Mai 1877 in Wien
gest. 15. Dezember 1941 in Wien

Trilogie

Jüngling

Blick nicht zur Seite, tu dein Werk!
Du wirst doch noch einmal gehört.
Der Schöpfer siegt, nicht wer zerstört –
Arbeite! Arbeite!

Sie brauchen dich an einem Tag,
An einem Tag, wo alle Kraft
Gesammelt wird, die Neues schafft –
Arbeite! Arbeite!

Sie suchen dich, sie holen dich!
Es stirbt kein Tropfen in der Welt,
Der klares Sonnenlicht enthält –
Arbeite! Arbeite!

Mann

Willst du die Kelle weiter führen?
Fort ringen mit dem spröden Stein?
Die müden Hände ewig rühren?
– In den Palast zieht keiner ein!

Und keiner achtet aller Schätze,
Die sonder Ruh dein Fleiß getürmt.
Dir naht kein Glaube, keine Letze –
Du hast dein Leben ganz verstürmt!

Sie haben dich noch nicht gerufen,
Sie wenden sich von deinem Tun.
Was deine Tage, Nächte schufen,
Es ist verloren – ich will ruhn!

Greis

Dein Haus steht leer. Nur selten kam ein Gast
Und blickte scheu zur Kuppel auf und ging.
Noch immer trägst du einsam Last an Last
Und hoffst, daß auch der letzte Turm geling'.

Du weißt es, daß du ihn nicht mehr bekrönst,
Und was du schufst, zerbröckelt und zerbricht.
Und doch – in nächtigen Träumen noch verschönst
Du deinen Bau. Und du bereust ihn nicht.

Und heute wieder, wie im Jugendsaft,
Als du zuerst gefühlt des Zweifels Zahn,
Erhebst du deinen Blick in ruhiger Kraft –
Nichts ist vergeblich! Still dein Werk getan!

 


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