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Erstes Buch.

In Smudz war das mächtige Geschlecht der Billewitsch weitverzweigt und in ganz Reußen vor allen anderen hochgeachtet. Zu hohen Aemtern, welche meist von Kreisinsassen verwaltet wurden, hatten es die Billewitsch zwar niemals gebracht, dafür aber auf dem Marsfelde dem Lande unschätzbare Dienste geleistet, wofür sie zu verschiedenen Zeiten reich belohnt worden waren. Ihr Geburtsnest, welches noch heute existiert, hieß ebenfalls Billewitsche; aber sie besaßen außer diesem Stammsitz noch viele andere Güter in Reußen und weiter nach Krakinow hin, in der Lauda, Schoja, Niewiasch bis weiterhin noch hinter Poniewiersch. Späterhin zersplitterte es in mehrere Linien, deren Glieder sich allmählich aus den Augen verloren. Sie kamen nur dann Alle zusammen, wenn in Reußen auf der Ebene, »Stany« genannt, die Heerschau des großen Smudzer Heerbannes abgehalten wurde. Teilweise begegneten sie sich auch unter den Fahnen der litauischen Stammsoldaten und auf den Landtagen, und da sie begütert und einflußreich waren, so wurden sie sogar von den in Litauen und Smudz allmächtigen Radziwills respektiert.

Zur Zeit der Regierung Johann Kasimirs war der Patriarch aller Billewitsch Heraklius Billewitsch, Hauptmann der leichten Reiterei, Unterkämmerer von Upit. Dieser wohnte nicht auf dem Stammgut, welches zu jener Zeit der Schwertträger von Reußen, Thomas Billewitsch, inne hatte. Dem Herrn Heraklius gehörten Wodockt, Lubitsch und Mitrun, in der Nähe der Lauda gelegen, rings von einem Kranz herrlicher Ländereien, den Besitzungen des zahlreich dort ansässigen Kleinadels, umgeben. Außer den Billewitsch gab es in jener Gegend dort nur noch einige Großgrundbesitzer, die Sollohubs, Montwills, Schillings, Koryznows und Sizinskis. Im übrigen war das ganze Flußgebiet der Lauda dicht besäet mit sogenannten Hufenländern oder, wie man sie gewöhnlich nannte, kleinadeligen Stellen, bewohnt von dem berühmten und in der Geschichte der Smudz und Polens vielgenannten Laudaschen Adel. In anderen Gegenden nannten sich die Adelsgeschlechter nach ihren Stellen oder die Stellen nach den Besitzern, wie das in Podlachien der Fall war; dort aber, im Flußgebiet der Lauda, war es anders. Dort wohnten in Mortsch die Stajkanows, welche seinerzeit Batory für ihre Tapferkeit bei Pskow dort eingesetzt hatte. In Wolmontowitsch ließen es sich die Butrymows auf fettem Weideland wohl sein, die größten und wohlhabendsten Bauern, berühmt wegen ihrer Schweigsamkeit und ihrer Stärke, welche zu Zeiten der Landtage, feindlicher Ueberfälle und Kriege schweigend, aber tapfer für das Land einzustehen pflegten. Die Ländereien von Droschejkan und Mosg wurden von dem zahlreichen Geschlecht der Domaschewitsch bewirtschaftet, welche, außerdem berühmte Jäger, durch die Sielonka-Haide bis Wilkomiersch den Spuren des Bären folgten.

Die Gaschtowts waren in Pazunel ansässig. Ihre Töchter waren ihrer Schönheit wegen so berühmt, daß zuletzt alle hübschen Mädchen aus den Gegenden von Krakinow, Poniewiersch und Upit Pazulner Mädchen genannt wurden.

Die Sollohubs aus Mali waren reich an Pferden und schönem Vieh, auf Waldweiden groß gezogen; die Gostschewitsch aber in Gostschew brannten Theer in den Wäldern, welche Beschäftigung ihnen den Namen die schwarzen oder Rauch-Gostschewitsch eingetragen hatte.

Es gab noch mehr Stellen und noch mehr Geschlechter. Die Namen Vieler existieren noch, aber die Stellen liegen größtenteils nicht mehr da, wo sie früher waren, und die Menschen darin rufen sich mit anderen Namen. Kriege, Unglück und Feuersbrünste sind gekommen; man hat nicht immer auf den alten Trümmern neue Ansiedlungen errichtet, mit einem Wort: es hat sich vieles geändert. Damals aber blühte die alte Lauda noch im urwüchsigen Wohlleben und der Laudasche Adel genoß das höchste Ansehen, da er sich vor nicht allzu langen Jahren unter Janusch Radziwill gegen die aufständischen Kosaken mit großem Ruhme bedeckt hatte. Alle Laudaer aber dienten in der Fahne des Heraklius Billewitsch, die Reicheren als Waffenbrüder mit zwei Pferden, die Aermeren als solche mit einem und die ganz Armen als Posten.

Im allgemeinen war dieser Adel kriegerisch und ging ganz im Rittertum auf. Dafür verstand er weniger von denjenigen Geschäften, welche das Material für die Landtage lieferten.

Er wußte, daß in Warschau der König thronte, daß Radziwill und Hlebowitsch Starosten in Smudz und Herr Billewitsch in Wodockt Herrscher in der Lauda sei. Er stimmte, wie Herr Billewitsch ihm lehrte, überzeugt, daß er nur das thue, was Herr Hlebowitsch wolle, daß dieser hinwieder Hand in Hand mit Radziwill gehe, daß Radziwill die rechte Hand des Königs, der König aber der Schützer der Republik, der Vater der Adligen sei. Das genügte ihm.

Herr Billewitsch war übrigens mehr ein Freund als ein Diener des mächtigen Oligarchen in Birz – und das ein sehr geschätzter, denn er hatte stets tausend Stimmen und tausende Laudascher Säbel in Bereitschaft, und die Säbel in den Händen der Stajkanows, Butrymows, Domaschewitsch oder Gaschtowts hatte in jener Zeit noch niemand in der Welt gering geschätzt. Erst später änderte sich das alles, gerade zu jener Zeit, wo Herr Heraklius Billewitsch nicht mehr war.

Dieser Vater und Wohlthäter des Laudaschen Adels aber hörte auf zu sein im Jahre 1654. Es entbrannte damals längs der ganzen östlichen Seite der Republik ein furchtbarer Krieg. Herr Billewitsch konnte nicht mehr mit in den Kampf ziehen, sein Alter und seine Taubheit erlaubten ihm das nicht; aber die Laudaer gingen. Und so geschah es, daß, als die Nachricht eintraf, Radziwill sei bei Schklow geschlagen und die Laudasche Fahne bei einer Attacke auf französische Mietssoldaten fast vollständig aufgerieben, der alte Hauptmann vom Schlage gerührt seinen Geist aufgab. Diese Nachricht hatte ein gewisser Herr Wolodyjowski, ein noch junger, aber ruhmbedeckter Soldat gebracht, welcher an Stelle des Herrn Heraklius unter der Oberleitung Radziwills die Laudaer führte. Der Rest der Fahne kehrte ebenfalls in die heimatlichen Einfriedigungen zurück, erschöpft, entmutigt, ausgehungert, laut klagend, daß der Großhetman, im Vertrauen auf seinen furchterweckenden Namen, auf den Zauber seines Siegesruhmes, mit seinem kleinen Heere das zehnfach stärkere des Feindes angegriffen und dadurch seine Soldaten und das Land ins Unglück gestürzt habe.

Unter diesen allgemeinen Klagen erhob sich jedoch nicht eine einzige gegen den jungen Obristen, den Herrn Georg Michael Wolodyjowski. Im Gegenteil! Diejenigen, welche der Niederlage entgangen waren, erhoben sein Lob bis zum Himmel, indem sie Wunderdinge von seiner Tapferkeit und Erfahrung in Kriegssachen erzählten. War doch die Erinnerung an den an den Tag gelegten Mut der einzige Trost für die Uebriggebliebenen der Laudaer Fahne. Hatten sie sich doch attackierend durch die ersten Haufen der gemeinen Soldaten hindurchgeschlagen, gleichsam wie durch eine Rauchwolke, und indem sie dann die französischen Söldlinge überfielen, das ganze vortreffliche Regiment wie ein Gebett Daunen in alle Winde zerstreut, wobei Herr Wolodyjowski den Obersten dieses Regiments mit eigener Hand niedergehauen hatte. Zuletzt, zwischen vier Feuer genommen, retteten sie sich verzweifelt dadurch, daß sie sich, dichte Leichenhaufen zurücklassend, mutig durch den Feind durchschlugen.

Wehmütig und doch stolzerfüllt hörten diejenigen der Laudaer, welche nicht beim litauischen Stammheere dienten, diese Erzählungen. Sie waren nicht verpflichtet, im Stammheere zu dienen, sondern nur, dem allgemeinen Aufgebot Folge zu leisten, welches als letzte Hilfe und letzter Schutz des Landes aufgerufen werden sollte. Man war für diesen Fall von vornherein übereingekommen, den Herrn Wolodyjowski zum Anführer der Laudaer zu wählen, denn obgleich er nicht dem dortigen Adel angehörte, so gab es doch keinen unter ihnen, welcher tapferer und ruhmbedeckter war als er. Die Uebriggebliebenen erzählten von ihm noch, daß er sogar den Hetman selbst aus Lebensgefahr gerettet habe. So wurde er denn auch von der ganzen Provinz auf Händen getragen und eine Gegend wollte ihn immer der anderen entziehen. Besonders stritten sich um ihn die Butrymows, Domaschewitsch und Gaschtowts, bei welchen er längere Zeit zu Gaste sein sollte. Ihm selbst gefiel dieser kriegerische Kleinadel so wohl, daß, als die Reste des Radziwillschen Heeres nach Birz zogen, um sich nach den erlittenen Niederlagen dort zu erholen, er nicht mit den anderen fortging, sondern, von Stelle zu Stelle ziehend, endgültig in Pazunel bei den Gaschtowts seine Residenz aufschlug, bei Herrn Pakosch Gaschtowt, welcher über alle die anderen in Pazunel die Oberhoheit hatte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, so hätte Herr Wolodyjowski unter keinen Umständen mit nach Birz gehen können, da er bettlägerig wurde. Erst bekam er ein böses Fieber, dann wurde sein rechter Arm, infolge einer bei Zibichow erhaltenen Kontusion, lahm. Drei Fräulein Paschkow, schön, wie eben nur die Mädchen in Pazunel waren, hatten ihn in Pflege genommen und sich geschworen, diesen berühmten Kavalier wiederherzustellen. Der Kleinadel aber beschäftigte sich bis auf den letzten Mann mit dem Begräbnis seines Führers, des Herrn Heraklius Billewitsch.

Nach dem Begräbnis öffnete man das Testament des Verstorbenen, aus welchem ersichtlich wurde, daß derselbe zur Erbin seines ganzen Vermögens, mit Ausnahme des einen Gutes Lubitsch, seine Enkeltochter Alexandra Billewitsch, Tochter des Jägermeisters von Upit, eingesetzt hatte. Die Vormundschaft über sie, bis zu ihrer Verheiratung, hatte er dem ganzen Laudaschen Adel anvertraut.

»... Diejenigen, welche mir zugethan waren (so lautete es im Testament) und mir Liebe mit Liebe gezahlt haben, mögen diese auch der Waise erhalten und in dieser verdorbenen und verkehrten Zeit, wo niemand frei von Furcht und sicher vor dem Uebermut der Menschen ist, mögen sie die Waise um meines Gedächtnisses willen vor jeder Unbill bewahren.

Ebenso mögen sie Acht haben, daß sie in Sicherheit ihre Glücksgüter genieße, mit Ausnahme des Gutes Lubitsch, welches ich dem Herrn Kmiziz, Fähnrich von Orschan, gebe, schenke und verschreibe, damit ihm kein Hindernis in den Weg gelegt wird. Wen jedoch diese meine Zuneigung zu dem gnädigen Kmiziz Wunder nehmen oder wer hierin eine Bekürzung meiner Enkeltochter Alexandra sehen sollte, der soll und muß wissen, daß ich von dem Vater dieses rechtgeborenen Andreas Kmiziz schon in jungen Jahren und bis zum Tode Freundschaft und vollständige brüderliche Liebe erfahren habe. Mit ihm habe ich Kriege zusammen durchgemacht, er hat mir zu öfteren Malen das Leben gerettet, und als die Bosheit und Nichtswürdigkeit der Herren Sizinski mir mein Vermögen rauben wollte, hat er mir auch da geholfen. So bin ich, Heraklius Billewitsch, Unterkämmerer von Upit und zugleich ein unwürdiger Sünder, heute vor dem strengen Gericht Gottes stehend, vor vier Jahren (noch bei gesundem Leibe mit den Füßen auf dieser irdischen Welt umherwandelnd) zu Herrn Kmiziz dem Vater, dem Schwertträger von Orschan, gereist, um ihm Dankbarkeit und treue Freundschaft zu geloben. Dort haben wir, im Uebereinkommen, nach altem Adels- und Christenbrauche beschlossen, daß unsere Kinder, und insbesondere sein Sohn Andreas mit meiner Enkeltochter Alexandra, Jägermeisterstochter, ein Ehepaar werden sollen, damit aus ihnen eine Nachkommenschaft zur Ehre Gottes und der Republik zum Nutzen emporwachsen solle. Dieses wünsche ich dringend und verpflichte meine Enkelin Alexandra hiermit zum Gehorsam gegen den hier niedergeschriebenen letzten Willen, ausgenommen, daß Herr Fähnrich von Orschan (was Gott verhüten möge) mit häßlichen Thaten seine Ehre beflecken und ehrlos erklärt werden sollte. Und sollte er auch sein Familienerbe etwa verlieren, was in jener Gegend bei Orschan leicht geschehen kann, so soll sie ihn mit meinem Segen zum Manne nehmen, ja selbst für den Fall, daß er von Lubitsch abfiele, nicht darauf achten.

Wenn jedoch, nach der besonderen Gnade Gottes, meine Enkelin zur Ehre des Höchsten ihre Jungfräulichkeit bewahren und den Schleier nehmen wollte, so darf sie das thun, denn Gottes Ehre soll vor Menschenehre gehen ...«

In dieser Weise disponierte Herr Heraklius über sein Vermögen und seine Enkelin, was niemanden sehr verwunderte. Fräulein Alexandra wußte seit langem, was ihrer wartete, und der Adel hatte längst von der Freundschaft zwischen den Kmiziz und Billewitsch gehört. Im übrigen waren die Gedanken aller in diesen Zeiten der Not aus andere Dinge gerichtet, so daß man binnen kurzem nicht mehr von dem Testament sprach.

Nur auf dem Herrenhofe in Wodockt wurde unaufhörlich von den Kmiziz gesprochen, d. h. nur von Herrn Andreas, denn der alte Schwertträger war auch schon gestorben. Der Jüngere stand mit einer eigenen Fahne Freiwilliger aus Orschan bei Schklow. Später war er verschollen; man durfte aber keineswegs annehmen, daß er dort gefallen sei, da der Tod eines so bedeutenden Kavaliers nicht unbemerkt geblieben wäre. Seine Verwandten, die Kmiziz im Orschanschen, waren vermögende Herren, aber jene Ländereien hatte die Kriegsflamme verwüstet. Ganze Kreise, große Strecken Land, waren in Wüsteneien verwandelt, die Besitzungen zerfielen, die Menschen kamen um.

Nachdem Radziwills Macht gebrochen war, leistete niemand mehr stärkeren Widerstand. Dem Feldhauptmann Gosiewski fehlten die Kräfte, die Kronenhetmane kämpften mit dem Rest ihrer Heere in der Ukraine und konnten ihm nicht zu Hilfe kommen, ebenso war die Republik durch die Kosakenkriege völlig erschöpft. Die Kriegswelle überzog das Land immer weiter; hier und da nur prallte sie an befestigten Mauern ab, aber auch die Mauern fielen eine nach der anderen, so wie Smolensk gefallen war. Die Wojewodschaft Smolensk, in welcher die Güter der Kmiziz gelegen waren, mußte als verloren betrachtet werden. In der allgemeinen Verwirrung, der allgemeinen Angst verstreuten sich die Menschen wie vom Winde auseinandergetriebene Blätter. Niemand wußte, was mit dem jungen Fähnrich von Orschan geschehen war.

Da aber der Krieg noch nicht bis zur Smudzer Starostei vorgedrungen war, so erholte sich der Laudasche Adel allmählich von der bei Schklow erlittenen Niederlage. Die Hufenbauern fingen an, zu Beratungen zusammenzukommen und über öffentliche und private Angelegenheiten Rat zu halten. Die Butrymows, als die am kriegerischsten Gesinnten, ließen die Meinung laut werden, daß man zum Kongreß des allgemeinen Aufgebotes nach Reußen und dann zu Goschewski gehen müsse, um die Schklower Niederlage zu rächen. Die Domaschewitsch fingen an, die Wälder der Rogowo-Haide zu durchziehen, und brachten Neuigkeiten von den feindlichen Vorposten. Die Rauch-Gostschewitsch räucherten schon Fleischvorräte für den nächsten Feldzug. Anläßlich verschiedener Privatangelegenheiten beschloß man zuerst, erfahrene und gereiste Leute auszuschicken, um den Herrn Andreas Kmiziz aufzusuchen.

Diese Beratungen der vornehmsten Laudaer fanden unter dem Vorsitz von Pakosch Gaschtowt und Kassian Butrym, der zwei Patriarchen der »Gegenden«, statt. Der ganze Adel, welchem das Vertrauen, das der verstorbene Herr Billewitsch in ihn gesetzt, sehr schmeichelte, hatte sich zugeschworen, treu an dem Wortlaut des Testamentes festzuhalten und das Fräulein Alexandra mit fast elterlicher Fürsorge zu umgeben. So kam es, daß trotz der Kriegszeiten, während selbst in Gegenden, bis zu welchen die Kriegsfackel noch nicht gedrungen war, Zänkereien und Unruhen ausbrachen, an den Ufern der Lauda Ordnung und Ruhe herrschte. Keinerlei Differenzen und keinerlei Eingriffe in die Grenzen der Besitzungen der jungen Gutsherrin trübten den Frieden. Es wurden keine Grenzraine verlegt, keine ausgezeichnete Fichte umgeschlagen, kein Weideacker umgepflügt. Im Gegenteil, man unterstützte die alleinstehende Gutsherrin mit allem, was die Hufenbauern nur aufzutreiben vermochten. So sandten die am Flußufer wohnenden Stajkanows gesalzene Fische, von den bärbeißigen Butrymows aus Wolmatowitsch kam Getreide, Heu von den Gaschtowts, Wild von den Jagd-Domaschewitsch, Theer und Pech von den Rauch-Domaschewitsch. Von Fräulein Alexandra wurde überall in allen Stellen nur von »unserem Fräulein« gesprochen und die schönen Mädchen von Pazunel erwarteten Herrn Kmiziz fast ebenso ungeduldig als sie selbst.

Unterdessen hatte eine Zusammenberufung des Adels stattgefunden; es begann sich in der Lauda zu regen. Wer vom Knaben zum Manne heranzuwachsen begann, wen die Last des Alters nicht niederbeugte, mußte aufs Pferd. Johann Kasimir war in Grodno angekommen und bestimmte diesen Ort zum Generalversammlungs-Platz; dorthin zogen sie alle. Stillschweigend rückten zuerst die Butrymows aus; ihnen folgten andere, die Gaschtowts ganz zuletzt, wie immer, weil es sie dauerte, die schönen Pazulnerinnen zu verlassen. Aus anderen Gegenden stellte sich der Kleinadel in geringerer Zahl ein, weil das Land schutzlos geblieben wäre, die fromme Lauda aber fand sich bis auf den letzten Mann ein.

Herr Wolodyjowski indessen ging nicht mit; er konnte die Hand noch nicht bewegen. Er blieb der einzige Beschützer der Pazulnerinnen. Die »Gegenden« verödeten und nur die Greise und die Blondköpfe saßen abends um die Feuer. Es wurde sehr still in Poniewiersch und Upit. Man wartete sehnsüchtig auf Neuigkeiten. Auch Fräulein Alexandra schloß sich in Wodockt ab; sie sah niemanden außer ihrer Dienerschaft und ihren Laudaschen Vormündern.


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