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Ein Herr vom Hofe zu den Vorigen.
Der Herr. Gnädigster Gebieter, was ich erzählen muß, würde keinen Glauben verdienen, wenn der Beweis nicht so unwidersprechlich wäre – – Der König von Böhmen grüsset euch in eigner Person durch mich, und ersuchet euch, seinen Sohn fest machen zu lassen, der beydes seiner Würde und seiner Pflicht vergessen, von seinem Vater, von seinen Hoffnungen heimlich weggeflohen, und das mit eines Schäfers Tochter.
Leontes. Der König in Böhmen? Wo ist er? Redet!
Der Herr. Hier in eurer Stadt; ich komme diesen Augenblik von ihm. Ich merke, daß ich so verwirrt rede, wie es mein Erstaunen und mein Auftrag mit sich bringen: Da er im Begriff war an euern Hof, und wie es scheint, diesem schönen Paar nachzueilen, trift er unterwegs den Vater dieser anscheinenden Dame an, und ihren Bruder, welche beyde ihr Vaterland mit diesem jungen Prinzen verlassen haben.
Florisell. So hat Camillo mich betrogen! Er, dessen Ehre und Redlichkeit bisher jedes Wetter aushielt – –
Der Herr. Er ist bey dem König euerm Vater.
Leontes. Wer? Camillo?
Der Herr. Camillo, mein gebietender Herr, ich sprach mit ihm; er hat würklich diese armen Leute im Verhör. Niemals sah ich Elende so jämmerlich zittern; sie knien, sie küssen die Erde; sie verschweeren Leib und Leben, so oft sie reden; der König verstopft sich die Ohren, und droht ihnen mit einem vielfachen Tod.
Perdita. O, mein armer Vater! – – Der Himmel hat Spionen wider uns ausgestellt; er will nicht daß unser Bündniß vollzogen werde.
Leontes. Seyd ihr verheyrathet?
Florisell. Wir sind es nicht, Gnädigster Herr, und werden es auch, dem Anschein nach, sobald nicht seyn; ich sehe wol, eh werden die Sterne die Thäler küssen; die Vergleichung paßt nur allzuwol.
Leontes. Mein Prinz, ist diese Person die Tochter eines Königs?
Florisell. Sie ist es, wenn sie jemals meine Frau wird.
Leontes. Euer guter Vater hat sich so sehr beschleuniget, daß dieses jemals, wie ich sehe, wol noch lange dahinten bleiben wird. Es ist mir leid, sehr leid, daß ihr euch seine Ungnade zugezogen habt – – euch von Pflichten losgebrochen habt, welche heilig seyn sollten – – und eben so leid, daß eure Wahl nicht so reich an Stand als Schönheit ist, um sie mit dem Beyfall eines Vaters und der Welt bekrönt sehen zu können.
Florisell (zu Perdita.)
Schaue auf, meine Liebe; wenn uns gleich das Glük, unsre augenscheinliche Feindin, eben so hartherzig verfolgen sollte, wie mein Vater; so hat sie doch nicht die mindeste Gewalt unsre Liebe zu verändern. Ich bitte euch, Gnädigster Herr, erinnert euch der Zeit, da ihr jung waret wie ich izt bin – – Denket an das, was euer Herz damals fähig war, und laßt diese Gedanken meine Fürsprecher seyn; auf eure Bitte würde mein Vater die kostbarsten Sachen als Kleinigkeiten hingeben.
Leontes. Glaubte ich das, so wollt ich um eure unvergleichliche Liebste bitten, die er nur für eine Kleinigkeit ansieht.
Paulina. Mein Gnädigster Herr, ich sehe zuviel Jugend in euern Augen; Eure Königin war, keinen Monat lang eh sie starb, mehr solche gierige Blike werth, als was ihr izt anschauet.
Leontes. Eben an sie dacht' ich bey diesen Bliken, die ihr mir unbillig zum Verbrechen macht – – (zu Florisell.) Aber ihr habt noch keine Antwort auf eure Bitte; ich will zu euerm Vater; in so fern eure Ehre von euern Begierden nicht überwältiget wird, bin ich ein Freund von ihnen und euch; mit dieser Gesinnung geh ich ihm entgegen; folget mir, bemerket den Weg den ich neme; kommt mein lieber Prinz.
(Sie gehen ab.)