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Florisell und Perdita treten auf.
Florisell. Wie reizend seyd ihr in diesem ungewöhnlichen Puz! Keine Schäferin, sondern Flora selbst, mitten unter dem schimmernden Gefolge des Frühlings! – – Für andre mag dieß unser Fest eine Schaf-Schur heissen; in meinen Augen ist es eine Zusammenkunft der Liebes-Götter, um euch, ihrer Königin, zu huldigen.
Perdita. Mein gnädigster Herr, eure Ausschweiffungen zu tadeln, kommt mir nicht zu: O verzeihet, daß ich ihnen diesen Namen geben muß – – aber wie soll ich es anders nennen – – euer hohes Selbst, den grossen Erben dieses Reichs habt ihr durch eine Schäfer-Kleidung verdunkelt; und mich armes schlechtes Mädchen wie eine Göttin herausgepuzt. Glaubet mir, wenn unsre Leute nicht gewohnt wären, bey einem solchen Fest allerley kurzweilige Thorheiten zu sehen, ich würde erröthen, wenn ich euch in diesem Aufzug ansähe; versichert, ich denk' ich schaue in einen Spiegel der mir zeigt, wie niedrig ich bin, da ihr euch so weit herablassen müsset, um mir gleich zu werden.
Florisell. Gesegnet sey die Stunde, da mein guter Falke seinen Flug über deines Vaters Matten nahm.
Perdita. Nun, der Himmel mög euch Ursache geben diese Stunde zu segnen! Mich macht diese Verwandlung zittern; wenn ihr gleich zu groß seyd, um zu wissen was Furcht ist – – Eben in diesem Augenblik zittre ich vor dem Gedanken, daß irgend ein Zufall euern Vater so gut als euch hieher führen könnte: Gütiger Himmel! Was würde er für Augen machen, seinen Prinzen, auf den er stolz seyn müßte, so unanständig verkleidet zu sehen! Was würde er sagen! Oder wie könnte ich in diesem geborgten fluttrichten Aufzug das Herz haben, die Strenge seines Anbliks auszuhalten?
Florisell. Weg mit diesen Grillen, meine Schöne; bilde dir nichts als Scherze und Frölichkeit ein: Die Götter selbst haben sich nicht geschämt, wenn es die Liebe wollte, ihre Gottheiten in thierische Gestalten zu verbergen. Jupiter brüllte als Stier; Neptunus blökte als Schafbok; und der goldne Apollo wurde ein armer gemeiner Schäfer, wie ich izt zu seyn scheine. Keiner unter ihnen allen konnte seine Verwandlung mit einer so schönen Ursache rechtfertigen; keiner liebte mit einer so reinen, so tugendhaften Liebe – – Meine Absichten – –
Perdita. Ach, was vermögen diese Absichten gegen den unwiderstehlichen Willen des Königs? Denn daß er sie billigen könnte, ist unmöglich – – Was wird die Folge davon seyn? – – Eines von diesen beyden unfehlbar – – entweder ihr werdet aufhören zu lieben, oder ich zu leben – –
Florisell. Allerliebste Perdita, ich bitte dich, verfinstre die Frölichkeit unsers Fests nicht mit diesen selbstgemachten Schrekbildern; entweder will ich dein seyn, meine Schönste, oder mein Vater hat keinen Sohn. Denn ich müßte nur aufhören ich selbst zu seyn, wenn ich nicht dein seyn sollte. Das ist eine ausgemachte unabänderliche Sache, wenn gleich das Schiksal selbst Nein dazu sagen wollte. Sey aufgeräumt, meine Liebe! Erstike solche Gedanken, denk' eher an alles andre – – Unsre Gäste kommen schon – – Zeig ihnen ein fröliches Gesicht; bilde dir ein daß dieser Tag der Hochzeit-Tag sey, den wir beyde einander zugeschworen haben, daß er kommen soll.
Perdita. O Dame Fortuna, sieh uns mit günstigen Augen an!