William Shakespeare
Das Winter-Mährchen.
William Shakespeare

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Dritte Scene.

Verwandelt sich in ein Gefängniß.

Paulina, die Gemahlin des Antigonus, läßt den Kerkermeister herausrufen, und bittet vor die gefangne Königin gelassen zu werden: Da ihr aber dieses, vermöge des ausdrüklichen Königlichen Befehls abgeschlagen wird, so verlangt sie, ihr wenigstens eine Unterredung mit einer von ihren Kammer-Frauen zu gestatten. Dieses wird ihr bewilliget, doch so, daß der Kerkermeister dabey zugegen seyn solle. Emilia kommt also heraus und meldet der Paulina, daß Schreken und Kummer die Niederkunft der Königin befördert habe, und daß sie wirklich von einer Tochter entbunden sey; ein holdseliges Mädchen, (sagt Emilia) munter, und voller Leben: Sie gereicht der guten Königin zu vielem Trost: Meine arme Gefangne, sagt sie, ich bin so unschuldig als du – –

Paulina. Darauf wollt' ich schwören: Diese wunderlichen, gefahrvollen Launen des Königs! Der Henker hole sie! Aber man muß es ihm sagen, und das soll auch geschehen; es ist ein Dienst, der sich am besten für ein Frauenzimmer schikt. Ich will ihn auf mich nehmen – – Ich bitte euch, Emilia, versichert die Königin meiner gänzlichen Ergebenheit, und sagt ihr, wenn sie mir ihre kleine Princessin anvertrauen wolle, so woll' ich sie dem Könige zeigen und es auf mich nehmen, so laut als nur möglich ihr Fürsprecher zu seyn. Wir wissen nicht, wie ihn vielleicht der Anblik des Kinds erweichen mag; das Stillschweigen der reinen Unschuld überredet oft besser als die beredteste Zunge – –

Paulina versichert Aemilien, daß ihr edelmüthiges Anerbieten der Königin desto angenehmer seyn werde, da sie selbst auf diesen Gedanken gekommen, und nur besorgt habe, daß sich niemand finden würde, der es wagen dürfte ihn auszuführen. Inzwischen macht der Kerkermeister auf den Fall daß die Königin einwilligen sollte, Aemilien die neugebohrne Princessin anzuvertrauen einige Schwierigkeit, ob er es, da er keinen Befehl dazu habe, passieren lassen dürfe; läßt sich aber von Aemilien damit beruhigen, daß das Kind eigentlich ein Gefangner im Mutterleib gewesen, und nach Gesez und Ordnung der Natur freygestellt worden, mit nichten aber als Gefangner des Königs anzusehen sey, als gegen welchen es sich auf keinerley Weise habe verfehlen können. Und hierauf begeben sie sich in ein anders Zimmer.


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