William Shakespeare
Das Winter-Mährchen.
William Shakespeare

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sechste Scene.

Perdita (für sich.)
Es ist unnöthig, ich bin schon verlohren – – (zu den übrigen) ich war nicht sehr erschroken; denn es war mir ein oder zweymal auf der Zunge, daß ich ihm sagen wollte, die nemliche Sonne, die seinen Hof bestralt, verberge ihr Antliz nicht vor unsrer Hütte, sondern schaue sie eben so freundlich an – – Wollt ihr euch nun gefallen lassen zu gehen, mein Herr? Ich sagte euch vor, daß es so kommen werde. Ich bitte euch, seyd für eure eigne Wohlfahrt besorgt: Ich bin nun aus meinem Traum erwacht; ich will ihm keinen Augenblik mehr nachhängen, sondern meine Schafe melken und weinen.

Camillo. Nun, wie ists, alter Vater; rede noch einmal eh du stirbst.

Schäfer. Ich kan weder reden noch denken; ich darf nicht an das denken was ich weiß. O Herr, ihr habt einen Mann von drey und achtzig Jahren zu Grunde gerichtet, der sich im Frieden in sein Grab zu legen hoffte; ja, auf dem nemlichen Bette zu sterben, wo mein Vater starb; zunächst an seinen redlichen Gebeinen zu liegen; nun wird mich irgend ein Henker in mein Grabtuch wikeln, und mich dahin legen, wo kein Priester die erste Schauffel voll Erde auf mich werfen wird. (zu Perdita.) O unglükselige! Du wußtest daß es der Kron-Prinz war, und wagtest es dennoch dich so weit mit ihm einzulassen. Alles verlohren! Alles verlohren!


 << zurück weiter >>