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Bronnen im Donautal – Blaubeuren – Hohenstaufen und Rechberg – Der Reißenstein – Urach – Schlößchen Lichtenstein – Die Nebelhöhle – Burg Hohenzollern – Haigerloch – Tübingen – Eßlingen
Den schiffbar gewordenen Donaustrom, wie er von Ulm breit ausgehend seine Länderfahrten unternimmt, überlassen wir einer eigenen Sektion und einem andern Beschreiber in unserm Werke. Aber das liebliche Tal, das er als klarer Wiesenbach durchirrt, gehört unserm Schwaben an; und als Repräsentanten dieser weniger besuchten und doch an malerischer Mannichfaltigkeit so reichen Gegenden hat der Künstler das kühn und romantisch gelegene Schlößchen Bronnen mit seinen Felsenumgebungen gewählt, das wir in unserm Texte mit dem übrigen Donautal in die nötige Verbindung bringen wollen.
Die Donau, von Abend gegen Morgen strömend, entspringt aus drei Quellen. Die kleinste derselben, die vor dem Schlosse der Fürsten von Fürstenberg zu Donauöschingen in einer viereckigen Einfassung von Quadersteinen sprudelt, gilt für die Hauptquelle, und der Bull jenes Österreichers ist bekannt, der die Röhre des Schloßbrunnens zu Donauöschingen mit der Hand zuhielt und lachend ausrief: »Schauen S', wie werden die Wiener sich wundern, wenn die Donau ausbleibt!« Bedeutendere Quellen, aber nicht mit dem Namen der Donau gezeichnet, sind die Breg und die Brigach, welche, beide im Schwarzwalde, die erstere bei Furtwangen, unweit Triberg, die letztere bei Sankt Georgen entsprungen, nicht fern von Donauöschingen sich mit jener ersten Quelle vereinigen. Jeder dieser drei Ursprünge hat als Donauquell seine Verteidiger gefunden. Der alte Pegnitzschäfer Siegmund von Birken wollte mit dem österreichischen General Marsigli den Österreichern die Donau gleich von ihrem Ursprung an vindizieren und nahm deswegen die Quelle der Breg hinter dem damals österreichischen Furtwangen als Hauptquelle an; der berühmte Geograph Joh. Maier dagegen suchte die natürlichste Quelle der Donau in der Brigach bei Sankt Georgen. Wieder andere wollten aus dem celtischen Worte Dona, was »zwei Flüsse« bedeuten soll, schließen, daß die Vereinigung der Breg und Brigach bei Donauöschingen die wahre Donauquelle sei. Die Alten endlich suchten die Quelle der Donau in dem ehemals beträchtlichen, jetzt aber ausgetrockneten Weiher, der sich zwischen Donauöschingen, Asenheim und Pfohren befand, alle Flüßchen vom östlichen Abhange des Schwarzwalds aufnahm und dadurch ein beträchtliches Wasser bildete. Welche von allen diesen Quellen der Caesar Tiberius auf seinem Zuge gegen die Vindelizier besucht und welche somit von den Römern die Sanktion des klassischen Altertums als Donauquelle erhalten habe, bleibt ungewiß. Denn der Geograph Strabo, der von jener Reise erzählt, sagt in seinem siebenten Buche (zu Anfang) nur, Tiberius sei vom Bodensee eine Tagereise weit gegangen, um (in der Nähe des Herzynischen Waldes) die Quellen des Isters – Strabo braucht ausdrücklich die Mehrzahl – zu schauen. Die kürzeste Tagreise, da Tiber sich keines Eilwagens bedienen konnte, war allerdings die nach dem Weiher bei Pfohrheim oder nach der Quelle zu Donauöschingen.
Diese letztere zeigt sich schon in ihrem Ursprunge dienstbar und netzt in anmutigen Schlangenlinien dem Fürsten von Fürstenberg seinen einfach und schön angelegten Schloßgarten. Die bei Pfohrheim verbundenen Quellen, die jetzt den Donaunamen entschieden tragen, machen eine nach Süden eingebogene Krümmung bis zu dem Dorfe Geisingen und wenden sich dann nordöstlich gegen das württembergische Städtchen Tuttlingen, das vor dreiunddreißig Jahren abgebrannt und nun sehr reinlich gebaut ist. Die Gegend ist hier kahl und bietet noch nichts Interessantes dar. Bei Tuttlingen erweitert sich der Donaubach durch den Einfluß der Elta oder Eltach, und nun begränzen ihr Gestade zu beiden Seiten Berge, von welchen die des linken Ufers der südlichen Abdachung der Schwäbischen Alb angehören. Bald unterhalb Tuttlingen werden die Umgebungen des Flüßchens reizend; auch setzt dieses schon einen Eisenhammer bei Ludwigstal in Bewegung. Bei dem Städtchen Mühlheim, das eine Wallfahrtskirche und zwei Schlösser dem Fluß entgegenhält, nimmt dieser eine östlichere Richtung an, biegt bei der kleinen Stadt Fridingen südlich ein, um dann ganz westlich zu fließen.
Hier beginnen die eigentlich romantischen Partien des Donautals. Auf dem rechten Ufer zeigt sich bald in einem seiner wildesten Seitenwinkel auf einer steilen, von drei Seiten freien Anhöhe die Ruine des Schlosses Kallenberg, auf sigmaringischem Grund und Boden. Es bildete eine eigene kleine Herrschaft und steuerte einst zum Kanton Hegäu. Gewaltige Türme und Mauerringe von wahrhaft zyklopischen Steinen laden den Wanderer ein, den waldigen Bergriß emporzuklimmen und den Vorsprung nicht unbesucht zu lassen, auf welchem die mächtigen Trümmer liegen, von welchen man einen tiefen Niederblick auf die blaue Donau und die gegenüber starrenden Felsenwände hat.
Ins Tal zurückgekehrt, wandelt der Reisende nicht lange an der bebuschten und rings von Bergen eingeschlossenen Donau fort, denn bald ladet ihn ein breiter, oben zwischen turmhohe Felsen durchgehauener Bergpfad zur Besteigung der Höhe ein, von welcher das hier abgebildete Schlößchen Bronnen, gar keck auf Felsenspitzen hingestellt und mit dem festen Lande nur durch eine Zugbrücke verbunden, wie ein schwebender Vogel mit den oft über diesem Tale kreisenden Reihern und andern Waldvögeln von seinem Steinhorste nieder ins Tal blickt, dessen friedliche Felsentiefe mit Wiesen und einsamen Gehöften unser Bild so treu und malerisch wiedergibt.
Nur die herrliche Lage dieses Jagdschlößchens, mit welchem ein Meierhof, ein Jägerhaus und eine Mühle verbunden sind, hat seine Aufnahme in die Reihe dieser Bilder bestimmt. Geschichtliches von Bedeutung weiß der Verfasser nicht zu melden; er hat nicht einmal das Geschlecht erkunden können, das hier gehauset hat. Einst gehörte Bronnen zur Enzbergschen Grafschaft Mühlheim. Jetzt ist es ein württembergisches Schloßgut und zu dem Städtchen Fridingen als Mutterort gehörig.
Auf der andern Seite des Berges führt ein Wald von schlanken Buchen wieder nach dem Donautale hinab, und wir gelangen zu dem ehemaligen, uralten Kloster Beuron. Die erste Ansiedelung auf einem Hügel soll hier von einem Amtsherzoge Kaisers Karl des Großen herrühren und schon im Jahre 777 nach Chr. entstanden sein. Noch heißen zwei Felsen und der Platz, auf dem das alte Kloster stand, Altenburren und Bussenburren; das letztere leitet man von der Wohnung des Gründers auf dem Bussenberge bei Riedlingen – jener ersten Warte für die Alpenaussicht – her. Das alte Kloster dauerte bis in den Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Im J. 1077 gründete nun ein schwäbischer Fürst, den die Sage Peregrinus nennt, auch das in seinen Gebäuden noch bestehende Kloster im Tale, das, von einem Kollegium regulierter Chorherren vom Orden Sankt Augustins besetzt, als unmittelbares Reichsstift bis zur Säkularisation sämtlicher Klöster blühte und mit dem tiefgelegenen Gebirgsdorfe Bärenthal und Ensisheim zusammen eine Herrschaft bildete. Es war bis zu seiner Aufhebung wegen der eifrigen Seelsorge seiner Mönche berühmt, und man zählte jährlich in der Beuronschen Stiftskirche gegen zwanzigtausend Kommunikanten. Von den gelehrten Studien seiner Geistlichen zeugen viele im Druck erschienene Schriften und Dissertationen.
Die Kirche samt den Klostergebäuden und die hohen Mauern bilden noch eine Zierde der einsamen Gegend. Auch führt hier eine hübsche, gedeckte Brücke über die Donau.
Nahe dem Kloster gegen Morgen erhebt sich eine Kette von Felsen, an deren Fuße die Donau hinfließt. Oben ist weites, ebenes Feld, das sich bis gegen das Städtchen Pfullendorf hinzieht. An dieses Feld heftet sich der Name Altstatt, das heißt: alte Wohnstätte; ein Name, womit gewöhnlich römische Niederlassungen, die später verschwanden, angedeutet werden; auch hat man wirklich auf diesen Äckern viele Altertümer gefunden, und die Gelehrten suchen hier ein altes römisches Kastell, Pragodurum.
Neben dieser Felskette steigt in der Gestalt eines abgekürzten Kegels ein achtzig Fuß hoher, steiler Fels aus der Donau empor. Er bildet den in die Mauersteine ganz verwachsenen Grund der Bergfeste Wildenstein und hängt mit dem festen Lande gar nicht zusammen. Diejenigen Teile der Gebäude, welche nicht aus der Masse des Grundgesteins bestehen, sind durch 24 Schuh dicke Mauern ersetzt. Die Dachstühle hängen in eisernen Schrauben, so daß die Häuser sie im Notfall, wie einen Hut, abwerfen und dadurch alle Feuersgefahr vermieden werden konnte. Um in die Feste gelangen zu können, mußte ein gegenüberstehender Fels aufgemauert und durch Aufziehebrücken einerseits mit dem festen Lande, andererseits mit Wildenstein verbunden werden. Waren diese Brücken aufgezogen, so konnte das Schloß nicht eingenommen werden; auch mochte es dem Hunger lange widerstehen, denn im Innern des Schlosses befand sich ein Brunnen, eine Pferdemühle, ein großer Mehlkasten, ein Zeughaus, eine Schmiede, Kasematten und Stallungen. Vor Zeiten führte aus der Feste ein bedeckter Gang bis ins Donautal, dessen Ausmündung noch unten am Berge gezeigt wird.
Für die Sage, daß diese Burg ursprünglich ein Sitz der Wilden von Wildenstein gewesen, läßt sich keine Urkunde anführen. Von ihnen soll Burg und Herrschaft an die von Gundelfingen, dann an die Freiherren von Zimmern gekommen sein. Urkundlich ist, daß die Pfalzgrafen bei Rhein gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts Lehensherren der Festung waren und im J. 1487 Johann Werner von Zimmern vom Kaiser Friedrich III. die Erlaubnis erhielt, sich Herr zu Wildenstein zu schreiben und das Wappen der Wildensteine, da die Familie Wildenstein von Wartenberg, deren Schloß in der Baar gelegen, vor kurzem ausgestorben war, neben dem Zimmernschen zu führen. Mit kurzer Unterbrechung blieb diese Familie im Besitze der Burg, bis ihr Mannsstamm im J. 1594 erlosch, worauf die Feste an die Grafen von Helfenstein und mit deren Erlöschen (1627) an das Haus Fürstenberg überging, welches dieselbe unter Badenscher Oberlandeshoheit noch heutzutag inne hat.
Im 17ten Jahrhundert wurde Wildenstein bei jeder Feindesgefahr mit einer Besatzung versehen. Eine Kriegslist brachte die Festung im Dreißigjährigen Kriege in den Besitz eines von der schwedisch gesinnten Hohentwieler Besatzung abgeordneten kleinen Korps (10. Aug. 1642), aus welcher dieses jedoch schon am 4. Sept. wieder infolge einer Kapitulation auszog. Nun hielten sie wieder Österreicher und Bayern besetzt, und endlich wurde sie gegen das Schloß Langenargen am Bodensee ausgewechselt, welches die Schweden bisher innegehabt hatten. Damals genoß diese Bergfeste einen solchen militärischen Ruhm, daß der berühmte Topograph des 17ten Jahrhunderts, Merian, sie in Kupfer gestochen und der Zeilerschen Topographie von Schwaben einverleibt hat. In späterer Zeit wurde die Burg zu Aufbewahrung von Staatsgefangenen gebraucht. Sie hat noch ihre eigene Gemarkung und ist zum nahen Dorfe Leibertingen eingepfarrt.
Jenseits der Donau sieht man auf einem hohen Berge, welcher die Gestalt einer Pfanne hat, das Mauerwerk eines andern alten Schlosses, das im Munde des Volkes noch Pfannenstiel heißt; ihm gegenüber stand ein anderes, jetzt nur noch an Gräben und Vertiefungen erkennbares Schloß, dem die Umwohner den Namen Kreidenstein geben.
Auf diesem linken Ufer der Donau gelangt man bald an den Fuß eines Felsen, den eine andere Zierde des Tales krönt, das uralte Schloß Werrenwag, dessen alter, urkundlicher Name jedoch Werbenwag ist und um der Erinnerungen willen, die sich an denselben knüpfen, wiederhergestellt zu werden verdiente. An dem Fuße des Berges zieht sich malerisch der Weiler Langenbronnen mit einer Mühle und zerstreuten Häusern hin. Das Schloß selbst liegt auf einem sehr kühnen Felsenvorsprung, der nach drei Seiten her in das köstliche romantische Tal, auf Wald, Wiese und Fluß hinab und hinüber gegen Wildenstein und die hohen Felswände des Tales überraschende Aussichten gewährt. In die Tiefe namentlich kann man nicht ohne Schwindel blicken. Das Schloß, zuletzt aus freiherrlich von Ulmschen Besitz an das Haus Fürstenberg übergegangen, ist, mit altertümlichen Zimmern, Sälen und labyrinthischem Einbau, in wohnlichem Stand erhalten.
Von diesem Schlosse stammt der Minnesänger Hug von Werbenwag, dessen Blüte in die Jahre 1260–1275 zu setzen ist, wie denn Herr Archivrat Mone in Karlsruhe ihn und seinen Bruder Albrecht von Werbenwag in einer Urkunde der siebziger Jahre des 13ten Jahrhunderts gefunden hat. Seine Lieder in dem Manesseschen Codex (II 49, 50), sechs an der Zahl, gehören zu den lebendigsten der Sammlung, sind von empfindungsreichem Humor eingegeben und zeugen von stolzer Gewalt über Silbenmaß und Sprache. In dem ersten Liede besingt er die minnigliche Rosenröte der lieben Wängelein der Geliebten und beklagt ihre Sprödigkeit. Er will gehen und sie bei dem Könige verklagen, daß sie seinen Dienst für gut nahm und ihm doch weder Trost noch Hülfe tut. Läßt der König es ungerichtet, so hat er Mut zum Kaiser. Nun fürchtet er aber, daß ihm und der Geliebten ein Kampf vom Gerichte aufgelegt werde:
Muos ich danne vehten (fechten), dast (das ist) ein not!
Kume ich sluege (kaum schlüge ich) ir wengel unt ir munt so rot.
So ist ouch laster (Schimpf), sieht (wenn mich schlägt) ein wib
mich one wer (ohne Wehr) im kampfe tot!
Wiegt es König Konrad und der Kaiser gering, so will er vor den jungen König aus Thüringenland und am Ende gar vor den Papst gehen, der wohl die geeignetste Behörde sein möchte, einen solchen Handel auszutragen. Im letzten Vers aber antwortet die Geliebte selbst. Ihr Sinn ist milder geworden. »Dir ist Minne besser denn Recht!« spricht sie und bittet den Freund, der so sehr zürnte, noch lange in ihrem Dienste zu leben.
Sieht man dieses einfache Lied näher an, so findet sich in seinen historischen Beziehungen eine tiefe Ironie enthalten. Der König, an welchen sich Herr Hug von Werbenwag wenden will und der ihm zum Besitze der Geliebten verhelfen soll, ist König Konrad, d.h. der unglückliche Konradin, der seit 1253 (bis 1269) dem Rechte nach römischer König war; aber dieser hatte das Reich im voraus verloren und konnte kaum sich im Besitze eines Teiles seiner Erbgüter erhalten. Der Kaiser, an welchen der Dichter appellieren will, war während des großen Interregnums jener Zeit, wo niemand wußte, wer Koch oder Kellner im römischen Reiche sei, höchst zweifelhaft. Appelliert der Liebende an Alfons von Kastilien oder an Richard von Cornwall? Der Spötter läßt es ungewiß. Wenn dieser problematische Kaiser ihm nicht hilft, ist er gesonnen, sich an »den jungen künig us Düringen lant« zu wenden. Dort aber war weit und breit kein König zu finden, wohl aber hatte der arme, junge Herzog von Thüringen, Sohn Sophiens von Brabant, eben damals auf ganz Thüringen verzichtet (1263) und war ein länderloses Kind. Da ihm wahrscheinlich auch dieser junge König nicht helfen wird, ist er entschlossen, sich an den Papst zu wenden. Aber, ach! Urban der IV. ist gestorben, und der päpstliche Stuhl steht leer (? Okt. 1264 – 4. Febr. 1265). So findet er nirgends einen Richter, weder einen weltlichen noch einen geistlichen, und muß sich sehr glücklich preisen, daß seine Drohung bei der Geliebten dennoch ihre Wirkung nicht verfehlt. Wenn diese unsere Erklärung richtig ist, so muß dieses Gedicht des Minnesängers zwischen den 2. Okt. 1264 und den 4. Febr. 1265 fallen.
Im vierten Liede klagt Herr Hug, daß seiner »Frauen« die Sprache, in der er singt, unbekannt sei; so ist auch das sein Mißgeschick, daß, was er ihr in Schwaben singt, sie einem im Frankenlande gibt! – Im fünften und sechsten Liede überbietet sich die Sprache, den Maien nach Würdigkeit zu singen. »Der Sommer kommt sommernd mit wonniglicher Wonne«, singt der Dichter des Donautals; »mancher Wald laubt von Laube; die Blumen beblümen das Feld; süße Töne tönen die Vögel; mit schöner Grüne grünet das Tal; aus Röte glaset rot; in brauner Bräune purpurfarb steht der Mai, hier gelber gelb, dort blauer blau, da Lilienschein weißer als weiß; Gott färbet Farbe viel der Welt!«
Möge in solchem Glanze des Dichterlenzes das Donautal jeder schauen, der in diese selten besuchten Schönheiten der schwäbischen Natur seine Schritte zu vertiefen sich die Mühe nimmt!
Unterhalb Werbenwag folgt die Straße am linken Ufer den Schlangenwindungen der Donau; sie führt nach einer Stunde an der Ruine des Bergschlosses Falkenstein vorüber. Die ältesten Bewohner dieses Schlosses waren die Edeln von Magenbuch. Dann ging es von Geschlecht zu Geschlecht, bis es mit Moss nach Erlöschen des Zimmernschen Stammes an Helfenstein und mit diesem 1627 an Fürstenberg kam. Bei dem Eisenhammer Thiergarten geht die Straße auf einer Brücke auf das rechte Donauufer über und tritt bei den fürstlich Sigmaringenschen hübschen Anlagen zu Inzigkofen aus den malerischen Gebirgsgründen mit dem Flusse heraus, wo zwischen niedrigeren und kahleren Hügeln Sigmaringen, die Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums, immer noch anmutig gelegen, sichtbar wird.