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Das etwa sind die wichtigsten Gemeinden, in die sich der Staat der Pflanzenwelt gliedert. Die Fähigkeit, gesellig zu leben, hat sie hervorgerufen und mit ihr alle Wohlthaten, welche Associationen nur zu gewähren vermögen. Es ist überhaupt ein höchst bemerkenswerther Punkt in der Verbreitung und dem Leben der Gewächse, daß einige höchst zahlreich, andere höchst sparsam austreten. Manche gleichen den Vagabunden, die überall zahlreich Weg und Flur belagern. So die Unkräuter. Andere sind so unfruchtbar, daß das Dasein ihres Geschlechts oft nur von einigen wenigen Individuen abhängig ist. So z. B. die kärnthensche Wulfenie, eine Art Löwenmaul. Sie wurde bis jetzt nur auf der im Gailthale bei der Kapelle Hermagor in Oberkärnthen gelegenen Küweger Alpe gefunden. Manche sind wahre Einsiedler, lieben die Einsamkeit, tiefste Stille und Schatten. Andere ziehen als echte Weltbürger eine fröhliche Geselligkeit vor, und die Verschiedenheit ihrer Wahl ist nicht geringer als in der Menschenwelt. Wo sich nur immer ein Roggenfeld findet, wird schwerlich die himmelblaue Kornblume ( Centaurea cyanus), die rothblumige Rade ( Agrostemma githago) und der Scharlachmohn oder die Klatschrose ( Papaver rhoeas) fehlen, und es ist bezeichnend genug, daß sie auch im wilden Zustande auf den griechischen Gebirgen in dieser treuen Freundschaft beobachtet wurden. An sonnigen, rasigen Plätzen und Wegen halten wilde Pastinake, wilde Mohrrübe und wilde Cichorie, zu gleicher Zeit blühend und fruchtend, zu gleicher Zeit verschwindend, treu zusammen. An dem kräftigen Eichenstamme windet sich der Epheu empor, an der Weide des Bachufers die Winde. Zahlreiche Schlinggewächse des tropischen Urwaldes, Lianen, übertreffen an Seltsamkeit der Form und Blüthenpracht nicht selten die lebendige Stütze, die sie zum Lichte emporhebt. Es ist überhaupt hier vielleicht der beste Ort, einmal dieses Urwaldleben der Pflanzen genauer zu betrachten.
Wir wählen uns Guyana an der Hand unseres Führers und Landsmannes Sir Robert Schomburgk und Anderer. Hoch über alle Bäume thürmt sich die majestätische Mora, eine riesige Mimose (d. h. eine acacienartige Hülsenpflanze), mit ihren dunkelbelaubten Aesten empor. Ihr folgt ein riesiger Lorbeer, der Sienaballi der Indianer, dessen Holz man sogar zu Schiffsplanken gebraucht. Einem Korkzieher gleich umschließt der wilde Wein, das Buschtan der Colonisten, die Stämme der höchsten Bäume. Anderwärts hängt er von ihnen zum Boden herab, wie die Seile eines Kabeltaues in einander geschlungen. Auf der Erde angelangt, schlägt er von Neuem Wurzeln und legt so die hohen Bäume, seinen Namen aufs Beste rechtfertigend, gegen die Wuth der peitschenden Stürme, welche bekanntlich in Westindien eine furchtbare Macht entwickeln, gleichsam sicher vor Anker. Auf den äußersten Aesten der riesigen Mora schmarotzend, wurzelt der wilde Feigenbaum, welcher seine Nahrung aus dem Safte der Mora zieht. Aber auch er sieht sich wieder von den verschiedensten Arten des kletternden Weines überragt und überrankt. Scharlachrothe und blendendweiße Blüthen der Passionsblumen und Lianen umgürten endlich, Guirlanden ähnlich, das tiefgrüne Laubwerk. Wie in einem Garten wuchern Knabenkräuter (Orchideen) mit prachtvollen, oft seltsam gestalteten Blüthen auf den Stämmen der Bäume. Alles strebt empor zum Lichte der Sonnenmutter. Im dichten Urwalde reiht sich Stamm an Stamm, meist von riesiger Höhe. Zwergiges duldet diese große Natur an solchen Stellen der Majestät nicht. Darum kein Unterwald, kein Moos, keine Flechte im dunkeln Urwalde, dessen Boden ein nur höchst gedämpftes Licht bescheint, welches die Phantasie lebhafter beschäftigt als das unverschleierte Licht. 60–80 Fuß hoch schießt die »erhabene Bertholletia« ( Bertholletia excelsa), ihren Namen mit Ehren tragend, schnurgerade bis zu den ersten Aesten empor, im Gipfel mit unzähligen, 18 Zoll dicken Nüssen versehen. Diese cocosartigen Früchte sind die Hüllen jener auch hier zu Lande wohlbekannten sogenannten »amerikanischen Nüsse« der Apfelsinenhändler, Schaaren von Affen mit den mandelartig süßen Kernen ernährend. Am Boden häufen sich durch fortdauernde Vermoderung gefallener Bäume tiefe Schichten fruchtbarster Dammerde auf einander, oft so tief von Wasser durchdrungen, daß der Wanderer fußtief in sie hineinsinkt. Eine unversiegbare Wärme befördert die Zersetzung. Alles strebt in die Höhe und Breite und in einander. Ein einziger Baum wäre hinreichend, den Naturforscher tagelang mit seinen Schmarotzerpflanzen und seiner kleinen Thierwelt zu beschäftigen. Nur unter den bedeutendsten Mühen, etwa mit Hilfe eines Schießgewehrs, ist es dem Forscher vergönnt, die seltsame Blume eines seltsamen Baumes oder Schlinggewächses zu erreichen. In diesem Gewirr von Guirlanden und Stricken schwindet dem Auge die Fähigkeit, das Dickicht zu enträthseln. Am seltsamsten, ja fast grauenhaft erscheinen aber jene Schlinggewächse, welche man in Brasilien sehr bezeichnend Cipo matador, Mörderschlinger, nennt. Es sind rankende Feigengewächse, welche jung an den Bäumen des Waldes emporklettern, mit ihnen gleichzeitig altern und mit ihnen nicht selten ihr Leben enden. »Es ist«, erzählt uns Burmeister, »eine der überraschendsten Erscheinungen, die es geben kann. Man gewahrt zwei gleich kräftige, starke Baumstämme, mehre Fuß dick, von denen der eine stattlich in gleichmäßiger Rundung, auf starken, weit ausgebreiteten Mauerwurzeln ruhend, senkrecht aus dem Boden zur schwindelnden Höhe von 60–100 Fuß emporragt, während der andere, einseitig erweitert und muldenförmig nach dem Stamme geformt, an den er sich innig angedrückt hat, auf dünnen, sparrig-ästigen Wurzeln hoch über dem Boden schwebend, mühsam sich zu halten scheint und gleichsam, als ob er herabfallen müßte, mit mehren Klammern in verschiedener Höhe den Nachbar an sich zieht. Die Klammern sind wie ein Ring völlig geschlossen; sie greifen nicht mit ihren Enden neben einander vorbei, sondern verschmelzen in sich; sie wachsen einzeln in gleicher Höhe vom Stamme aus, legen sich an den andern Stamm innig an, bis sie zusammentreffen und durch fortschreitenden Druck ihrer Enden gegen einander, wobei die Rinde zerstört wird, vollkommen in einander wachsen. Lange erhalten sich so beide Bäume in üppiger Kraft neben einander, ihre verschieden gefärbten, abweichend belaubten Kronen durch einander flechtend, daß Niemand sie einzeln mehr unterscheiden kann. Endlich erliegt der umklammerte Stamm, durch den Druck der keiner Erweiterung mehr fähigen Arme aller Saftcirculation beraubt, dem furchtbaren, als gebrechlicher Freund an ihn herangeschlichenen Feinde; seine Krone welkt, ein Zweig stirbt nach dem andern ab und der Mörderschlinger setzt die seinigen an deren Stelle, bis der letzte Rest des Umhalsten herabgefallen ist. So stehen sie nun da, der Lebendige auf den Todten sich stützend und ihn noch immer in seine Arme schließend: ein rührendes Bild, so lange man nicht weiß, daß es eben die gleißnerische Freundschaft des Ueberlebenden war, welche den geliebten Todten in seinen Armen erdrückte, um seiner Kräfte sich desto ungestörter zu bedienen. Aber auch er soll dem verdienten Schicksal nicht entgehen; der überwundene Stamm des Caryocar, von rascher Fäulniß ergriffen, ist endlich hinweggefallen, und nun steht jenes abenteuerliche Gespenst, schief aufgerichtet, an benachbarte Kronen sich lehnend, im modrigen Dunkel der Waldung für sich allein da.« Es ist, als ob wir auch in dem scheinbar so friedlichen Pflanzenstaate Manches wiederfänden, was auch den Menschenstaat so furchtbar charakterisirt.
Andere Gewächse ziehen die Gesellschaft des Menschen vor und siedeln sich in seiner Nähe, an seinen Mauern, auf seinem Dache an, wie Hauslaub, Flechten, Moose, Lack u. a. pflegen. Wollten wir die ganze Tiefe dieses gesellschaftlichen Zustandes des Pflanzenstaates erschöpfen, wir würden gleichsam auf alle Temperamente, Tugenden und Leidenschaften in der stillen Pflanzenwelt stoßen, die uns im höheren Reiche der Civilisation entgegentreten. Hier Gemüthliche, welche nur in bestimmter Gesellschaft gedeihen, als ob ihnen ein Leben ohne Freundschaft ein werthloses sei, buchstäblich verkümmernd in der Einsamkeit, wie z. B. der Lebensbaum der nordamerikanischeu Sümpfe; dort Bissige, die sich mit Niemand vertragen! Hier Wucherer, dort Genügsame; hier Lichtscheue, dort Lichtfreundliche; hier Proletarier, die auch den Düngerhaufen nicht scheuen, um überall als Wegelagerer zu erscheinen, dort sorgsam Wählende; hier Duldsame, dort Intolerante, unter deren Schatten nur wenige Bevorzugte weilen dürfen; hier selbständig Erwerbende, dort Schmarotzende, welche sich in den Busen anderer einnisten und aus ihrem Safte bequem ihre Nahrung ziehen, wie die Mistelgewächse; hier reine Landbewohner, dort amphibische oder reine Wasserbewohner, denen selbst das Toben der Cataracte nicht zu stark wird! Diese gesellschaftlichen Verhältnisse des Pflanzenstaates verdienen in der That eine größere Aufmerksamkeit, als ihnen bisher gewidmet wurde. »Ich weiß nicht«, sagt uns Desor in seinem lichtvollen »Ausflug in den nordamerikanischen Urwald«, »ich weiß nicht, ob ich mich täusche, aber es ist mir immer so vorgekommen, als ob in der Vertheilung der Waldbäume (des nordamerikanischen Urwaldes) eine gewisse Zahl und Ordnung herrsche, die Dem, was wir im socialen Leben guten Ton nennen, nicht ganz fern steht. Jedes Individuum ist an seinem Platze, und keines scheint darauf aus zu sein, das Gebiet des Nachbars einzuengen. Man sollte meinen, daß die Bäume des Hochwaldes, Ulme, Ahorn, Sycomore, Vogelkirsche, canadische Fichte und mehre Tannenarten, für ein geselliges Leben gleichsam geschaffen seien. Wenigstens habe ich sie selten vereinzelt angetroffen, während Fichten und Cedern (Lebensbäume) ihrer Natur nach ausschließend sind und oft ganze Strecken für sich allein in Beschlag nehmen. Ich habe mich schon manchmal gefragt, ob die Bäume im Naturzustande nicht etwa mit gesellschaftlichen Instincten versehen sind, ob sie nicht, wie die Thiere, ihre Sympathien und Antipathien haben. Oft habe ich bemerkt, daß da, wo Ahorn und Ulme vorherrschen, der Boden meist von Dornen und Gestrüpp frei ist, als ob ihre Gegenwart allein hinreichte, um diese fern zu halten. Sie sind gewissermaßen die Aristokraten des Waldes. Andere, wie die canadischen Fichten und die Tannen, sind weniger ängstlich. Man trifft sie, wie Emporkömmlinge, öfters in schlechter Gesellschaft, am Saume der Savannen- und Cedernsümpfe. Kurz, manche scheinen sich an schlechten Orten zu gefallen, und man würde sie vergeblich im eigentlichen Urwalde suchen. Sie brauchen Unordnung und Regellosigkeit, die Ceder vor allen. Anfangs nahm ich an, dieser Baum sei seiner Natur nach auf feuchte Stellen beschränkt, und sein zerzaustes Ansehen rühre von seinem unvortheilhaften Standorte her. Aber da ich ihn seitdem an völlig trocknen und selbst dürren Stellen, z. B. auf kieseligen Ufern und schroffen Abhängen, gefunden und beobachtet habe, daß ihn auch dort dasselbe unordentliche Aussehen kenntlich macht, während ich mich niemals entsinne, ihn im Hochwalde angetroffen zu haben, so möchte ich fast schließen, daß der Instinct dieses Baumes von Natur aus ein verdorbener ist. Das erstreckt sich selbst auf den Wanderer im Walde, den die Ceder, sobald sie sich zeigt, auf alle möglichen Mühseligkeiten vorbereitet.« Ich habe absichtlich diese Beobachtungen ungekürzt wiedergegeben, da sie uns die gesellschaftlichen Verhältnisse eines Urwaldes der gemäßigten Zone in einer Weise vorführen, die unser durch die Hand des Menschen seit Jahrtausenden verstümmelter und in seinen gesellschaftlichen Verhältnissen völlig verdorbener Wald nicht mehr zeigt. In der That sagt man nicht zu viel, wenn man von einer Sympathie und Antipathie (Ab- und Zuneigung) der Pflanzen spricht. In Serampore z. B. wächst nach Seemann die Lalangpflanze ( Andropogon caricosum), ein Gras, wie Quecke als Unkraut und zerstört oft die kostbarsten Pflanzungen. Aber auch sie wird wieder durch eine andere Pflanze, durch die Gambirpflanze ( Uncaria Gambir), getödtet, deren Blätter zugleich auch die Felder für den schwarzen Pfeffer düngen. Aus diesen Gründen wird der Gambir stets unter den Pfefferpflanzungen cultivirt. Es kann nur darauf beruhen, daß der Gambir entweder dieselbe Nahrung wie der Lalang verlangt, dieselbe in größter Menge für sich allein in Anspruch nimmt, durch größere Lebensthätigkeit auch wirklich verarbeitet und dem Lalang, der somit verkümmern muß, nichts übrig läßt, oder daß der Gambir, wie die Pflanzen thun, aus seinen Wurzeln einen Stoff ausscheidet, welcher für den Lalang Gift ist. Jedenfalls aber beruht das ganze gesellschaftliche Verhältniß der Gewächse auf rein stofflichen Bedingungen, wie es auch nicht anders sein kann, wenn man das Leben mit chemisch-physikalischen Vorstellungen anschaut. Alle diese Eigenthümlichkeiten tragen aber wesentlich zu dem Ausdruck des Landschaftsbildes bei und erhöhen durch ihren Wechsel den Naturgenuß des Beobachters.
Die Gesellschaftsverhältnisse des Pflanzenstaates werden von den verschiedenen Zonen wesentlich bestimmt. Die gemäßigte besitzt entschieden mehr gesellig lebende Gewächse als die heiße Zone. Daher fehlt der letzteren eine zusammenhängende Moosdecke und ebenso die Wiese. Unter den wenigen gesellig lebenden Pflanzen der Tropen erscheinen z. B. in der neuen Welt als die charakteristischsten: die Bambusgräser, die brasilianische Winde ( Convolvulus brasiliensis), die Karatas ( Bromelia Karatas), ein Ananasgewächs, und der Mangle ( Rhizophora Mangle). Er bildet den dichtesten Urwald und erscheint sonderbarer Weise stets an den wasserreichsten Stellen. Dort heben sich seine Wurzeln in mancherlei Bogenkrümmungen wie eine Krone über den Wasserspiegel empor, und als ob er auf Pfählen ruhe, welche die Kunst in den Sumpf trieb, steigt erst aus der Mitte dieser Wurzelkrone, dieses natürlichen Postamentes, der Stamm mit seiner reichen Laubkrone in die Höhe.
Woher jedoch dieses gesellschaftliche Leben einzelner Pflanzenarten? Es hängt von verschiedenen Ursachen ab. Vielen Pflanzen der gemäßigten und kalten Zone ist eine kriechende Wurzel eigentümlich. Eine solche ist befähigt, an verschiedenen Punkten neue Knospen, somit neue Stengel zu treiben, um sie mit andern ihres Gleichen zu verfilzen. Pflanzen mit wuchernden Wurzeln werden daher am meisten gesellig lebende sein. Diese Wurzelbildung kann sich aber auch auf oberirdische Theile beziehen. So treibt der Banyanenbaum ( Ficus indica) Indiens, eine Feigenart, aus seinen Zweigen neue Wurzeln, wenn sich dieselben, wie sie pflegen, auf die Erde niederbeugen. Im Laufe der Zeit hat die neue Wurzel am Gipfel Knospen getrieben, wagerecht breiten sich die sich verjüngenden Aeste aus, und bald hat der Mutterstamm eine ganze Colonie junger Stämme um sich versammelt, die in steter Verbindung mit ihm einen ganzen Wald aus einem einzigen Individuum darzustellen fähig sind. Berühmt ist jener Banyanen-Feigenbaum am Nerbuddah in Indien, den schon Alexander der Große kannte, und welcher noch heute vorhanden ist. Seine riesigen Verhältnisse sind durch eine gegen Schluß des dritten Buches abgedruckte Abbildung dargestellt. Er besteht aus 350 großen und weit über 3000 kleineren Stämmen. Sie umfassen zusammen ein Areal von 2000 Fuß; ein Umfang, den man sich erst recht deutlich vorzustellen vermag, wenn man weiß, daß unter dem Schatten dieses Feigenbaumes schon eine Armee von 7000 Mann lagerte. Aehnlich verhält es sich auch mit dem Mangle, der deshalb auch den Namen des Wurzelbaumes empfing. Kaum einige Fuß hoch, sendet er bereits neue Wurzeln herab in den Morast, seine ausschließliche Wohnstätte, um hier festzuwurzeln und an ihrem Scheitel einen neuen sich bildenden Ast zu ernähren. Auf diese Weise erzeugt der Mangle den dichtesten Urwald. Aber auch seine drittehalb Schuh langen, schotenförmigen, herabhängenden Früchte berühren nicht selten den Morast. Sofort treiben aus ihnen neue Wurzeln hervor, welche das Dickicht noch unzugänglicher und zu einem Aufenthalte der Krokodile und Schlangen machen. Ueberhaupt tragen schwere Samen, welche vom Winde nur sehr schwierig zerstreut werden können, wesentlich zum gesellschaftlichen Leben einzelner Pflanzenarten bei. Aus diesen Ursachen erklären sich allein auch die großen Pflanzengemeinden, die wir oben als Wälder, Kraut- und Grasfluren, Haiden, Moosdecke und Tangfluren bezeichneten. Daß indeß die meisten Pflanzen der Tropenzone kein gesellschaftliches Leben führen, kann zum Theil nur von jener Eigenschaft des Urwaldes herrühren, Alles unter seinen Zweigen zu erdrücken, was des directen Sonnenlichtes nicht zu entbehren vermag. Die meisten Gewächse bedürfen desselben, um die aufgenommene Kohlensäure unter seinem Einflusse zu zersetzen. Pflanzen, welche dies selbst ohne directes Sonnenlicht vermögen, sind die Schattenpflanzen, deren der Urwald wie jeder andere besitzt. Wahrscheinlich zersetzen dieselben ihre Kohlensäure durch den Einfluß des grünen Lichtes, das sie von der Moosdecke empfangen, oder der Schatten gewährt ihnen diejenige Temperatur, bei welcher ihr Stoffwechsel beginnt.