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Weitere Erfolge bei Verdun.

Am 16. Mai berichtete der deutsche Generalstab: »Kleinere Unternehmungen an verschiedenen Stellen der Front führten zur Gefangennahme einer Anzahl Engländer und Franzosen. Auf dem westlichen Maasufer wurden mehrere schwächliche französische Angriffe gegen unsere Stellungen auf Höhe 304 durch Artillerie-, Infanterie- und Maschinengewehrfeuer blutig abgewiesen. Das gleiche Schicksal hatte ein Angriff, den der Feind nördlich Vaux-les-Palameix (südwestlich von Combres) gegen einen vorspringenden Teil unserer Stellung unternahm.«

Eroberte Knüppeldämme in den Sümpfen der oberen Maasebene bei Verdun.

Frankreichs Heer und Volk war nicht mehr siegeszuversichtlich. Um nun die Stimmung wieder zu heben, begab sich der französische Landespräsident Poincaré an die Front und hielt eine Rede, in der er wieder mal Deutschland zerschmetterte. Es wurde darüber gemeldet: »Bei einem Besuch in Nancy hat Poincaré eine Ansprache an die lothringischen Flüchtlinge gehalten, in der er sie der Zuneigung von ganz Frankreich versicherte und Erfüllung der Wünsche der armen, verjagten Landeskinder nach Herstellung von Ruhe und Sicherheit in ihrer alten Heimat zusagte. Er sagte u. a.: »Frankreich wird seine Söhne nicht den Gefahren neuer Angriffe aussetzen. Die Mittelmächte suchen, gequält von Gewissensbissen wegen der Entfesselung des Krieges und entsetzt über die Entrüstung und den Haß, den sie sich bei der ganzen Menschheit zugezogen haben, die Welt glauben zu machen, daß die Alliierten allein für die Verlängerung des Krieges verantwortlich sind, eine plumpe Ironie, die niemand täuschen kann. Weder direkt noch indirekt haben unsere Feinde uns jemals Frieden angeboten. Aber wir wollen auch nicht, daß sie ihn uns anbieten, wir wollen, daß sie uns darum bitten. Wir wollen uns ihren Bedingungen nicht unterwerfen, wir wollen ihnen die unseren diktieren. Wir wollen keinen Frieden, der dem kaiserlichen Deutschland die Bestimmung darüber ließe, von neuem den Krieg zu beginnen, was für ganz Europa eine dauernde Drohung bedeuten würde; wir wollen einen Frieden, der von dem wiederhergestellten Rechte eine ernsthafte Gewähr für das Gleichgewicht und seine Dauer empfängt. Solange dieser Friede nicht gesichert ist, solange unsere Gegner sich nicht für besiegt erklären, werden wir nicht aufhören, zu kämpfen.«

Die deutsche Heeresleitung meldete am 17. Mai: »Südwestlich Lens fanden im Anschluß an Minensprengungen lebhafte Handgranatenkämpfe statt. Auf beiden Maasufern steigerte sich zeitweise die gegenseitige Feuertätigkeit zu großer Heftigkeit. Ein Angriff der Franzosen gegen den Südhang der Höhe 304 brach in unserem Sperrfeuer zusammen. Die Fliegertätigkeit war auf beiden Seiten rege. Oberleutnant Immelmann schoß westlich Douai das fünfzehnte feindliche Flugzeug herunter.«

Einen schönen Teilsieg brachte die nächste Meldung: »Südwestlich von Lens wurden die Handgranatenkämpfe fortgesetzt. Drei weitere französische Angriffe gegen unsere Stellungen auf der Höhe 304 wurden heute (18. Mai) früh abgeschlagen. Beim Rückzug über Esnes erlitt der Feind in dem übersichtlichen Gelände schwere Verluste. Es handelt sich diesmal um Versuche einer frischen afrikanischen Division, die aus weißen und farbigen Franzosen gemischt ist. Ein von schwachen feindlichen Kräften unternommener Vorstoß südwestlich des Reichsackerkopfes scheiterte vollkommen.«

Am 19. Mai lautete die deutsche Meldung: »Auf dem westlichen Maasufer wurden die französischen Gräben beiderseits der Straße Haucourt–Esnes bis in die Höhe der Südspitze des Camard-Waldes genommen und neun Offiziere und 120 Mann zu Gefangenen gemacht. Ein erneuter feindlicher Angriff gegen die Höhe 304 brach unter sehr erheblichen Verlusten für den Feind zusammen. Auf dem östlichen Maasufer steigerte sich zeitweise die gegnerische Artillerietätigkeit zu großer Stärke. Die Fliegertätigkeit war auf beiden Seiten groß. Oberleutnant Bölcke schoß das sechzehnte feindliche Flugzeug südlich von Ripont ab. Bahnhof Lunéville sowie Luftschiffhalle und Kasernen von Dünkirchen wurden mit Bomben belegt.«

In den Argonnen drangen deutsche Patrouillen am 20. Mai nach eigenen Sprengungen bis in die zweite feindliche Linie vor. Sie stellten beim Feinde starke Verluste an Toten fest und kehrten mit einigen Gefangenen zurück. Gegen unsere neugewonnenen Stellungen beiderseits der Straße Haucourt–Esnes wiederholt gerichtete Angriffe wurden wiederum glatt abgewiesen. Fünf feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, und zwar eines durch Infanteriefeuer südöstlich von Vailly, die anderen vier im Luftkampf bei Auberville, am Südrande des Hessenwaldes, bei Avocourt und dicht östlich vor Verdun. Unsere Flieger griffen feindliche Schiffe an der flandrischen Küste, Unterkunftsorte, Flughäfen und Bahnhöfe bei Dünkirchen, St. Pol, Dixmuiden, Poperinghe, Amiens, Chalons und Suippes mit Erfolg an.

Von einem weiteren sehr schönen Siege meldete der Bericht vom 21. Mai: »Auf den Süd- und Südwesthängen des »Toten Mannes« wurden nach geschickter Artillerie-Vorbereitung unsere Linien vorgeschoben. 31 Offiziere, 1315 Mann wurden als Gefangene eingebracht, 16 Maschinengewehre und acht Geschütze sind außer anderem Material erbeutet. Schwächliche feindliche Gegenstöße blieben ergebnislos. Rechts der Maas ist, wie nachträglich gemeldet wird, in der Nacht zum 20. Mai im Caillette-Walde ein französischer Handgranatenangriff abgewiesen worden. Gestern gab es hier keine Infanterietätigkeit, das beiderseitige Artilleriefeuer erreichte aber zeitweise sehr große Heftigkeit. Unsere Fliegergeschwader haben nachts Dünkirchen erneut ausgiebig mit Bomben angegriffen.«

Eine deutsche Stellung in den Vogesen, 3 Meter vom Feinde. Bei dem kleinen Holzrahmen links, oberhalb des Offiziers, liegt der Gegner.

Auch der 22. Mai brachte siegreiche Gefechte: »Oestlich von Nieuport drang eine Patrouille unserer Marine-Infanterie in die französischen Gräben ein, zerstörte die Verteidigungsanlagen des Gegners und brachte einen Offizier, 32 Mann gefangen zurück. Südwestlich von Givenchy-en-Gohelle wurden mehrere Linien der englischen Stellung in etwa zwei Kilometer Breite genommen und nächtliche Gegenstöße abgewiesen. An Gefangenen sind acht Offiziere, 220 Mann, an Beute vier Maschinengewehre, drei Minenwerfer eingebracht. Der Gegner erlitt ganz außergewöhnlich blutige Verluste. In Gegend von Berry-au-Bac blieb in den frühen Morgenstunden ein französischer Gasangriffsversuch ergebnislos. Links der Maas stürmten unsere Truppen die französischen Stellungen auf den östlichen Ausläufern der Höhe 304 und hielten sie gegen wiederholte feindliche Angriffe. Neben seinen großen blutigen Verlusten büßte der Gegner an Gefangenen neun Offiziere, 518 Mann ein und ließ fünf Maschinengewehre in unserer Hand. Die Beute aus unserem Angriff am Südhange des »Toten Mannes« hat sich auf 13 Geschütze, 21 Maschinengewehre erhöht. Auch hier und aus Richtung Chattancourt hatten Versuche des Feindes, den verlorenen Boden zurückzugewinnen, keinen Erfolg. Rechts der Maas griffen die Franzosen mehrfach vergebens unsere Linien in der Gegend des Steinbruchs südlich des Gehöftes Haudromont und auf der Vaux-Kuppe an. Beim dritten Ansturm gelang es ihnen aber, im Steinbruch Fuß zu fassen. Die Nacht hindurch war die beiderseitige Artillerietätigkeit im ganzen Kampfabschnitt außerordentlich heftig. Unsere Flieger wiederholten gestern nachmittag mit beobachtetem großen Erfolge ihre Angriffe auf den Etappenhafen Dünkirchen. Ein feindlicher Doppeldecker stürzte nach Kampf ins Meer. Weitere vier Flugzeuge wurden im Luftkampf innerhalb unserer Linien außer Gefecht gesetzt, und zwar in Gegend von Wervicq, bei Noyon, bei Haucourt (östlich der Maas) und nordöstlich von Chateau-Salins, letzteres durch Leutnant Wintgens als dessen fünftes. Außerdem schoß Oberleutnant Bölcke südlich von Avocourt und südlich des »Toten Mannes« den 17. und 18. Gegner ab. Der hervorragende Fliegeroffizier ist in Anerkennung seiner Leistungen von Sr. Majestät dem Kaiser zum Hauptmann befördert worden.«

Von harten Gegenstößen der Franzosen und von schweren Gefechten meldete die nächste Kriegsdepesche vom 23. Mai: »Die Absicht eines Gegenangriffs der Engländer südwestlich von Givenchy-en-Gohelle wurde erkannt, die Ausführung durch Sperrfeuer verhindert. Kleinere englische Vorstöße in Gegend von Roclincourt wurden abgewiesen. Im Maasgebiet war die Gefechtstätigkeit infolge ausgedehnter Gegenstoßversuche des Feindes besonders lebhaft. Links des Flusses nahmen wir südlich des Camard-Waldes ein französisches Blockhaus. Feindliche Angriffe östlich der Höhe 304 und am Südhange des »Toten Mannes« scheiterten. Rechts des Flusses kam es auf der Front nördlich des Gehöftes Thiaumont bis in den Caillette-Wald zu heftigen Infanteriekämpfen. Im Anschluß an starke Feuervorbereitung drangen die Franzosen in unsere vordersten Stellungen ein. Unsere Gegenstöße warfen sie auf den Flügeln des Angriffsabschnittes wieder zurück. Südlich des Dorfes und südlich der ehemaligen Feste Douaumont, die übrigens fest in unserer Hand blieb, ist der Kampf noch nicht abgeschlossen. Nordwestlich der Feste Vaux wurde ein vorgestern vorübergehend in Feindeshand gefallener Sappenkopf zurückerobert. Durch Sprengung zerstörten wir auf der Combres-Höhe die erste und zweite französische Linie in erheblicher Ausdehnung.«

Südwestlich von Givenchy griffen am 24. Mai starke englische Kräfte mehrmals unsere neuen Stellungen an. Nur einzelne Leute drangen ein und fielen im Nahkampf. Im übrigen wurden alle Angriffe unter sehr großen Verlusten für die Engländer abgewiesen, ebenso kleinere Abteilungen bei Hulluch und Blaireville. Südöstlich von Nouvron, nordwestlich von Moulin-sous-Touvent und in Gegend nördlich von Prunay scheiterten schwache französische Angriffs-Unternehmungen. Links der Maas wiesen wir durch Infanterie- und Maschinengewehrfeuer einen feindlichen Vorstoß am Südosthange des »Toten Mannes« glatt ab. Thüringische Truppen nahmen das hart an der Maas liegende Dorf Cumières im Sturm. Bisher waren über 300 Franzosen, darunter acht Offiziere, gefangen. Oestlich des Flusses wiederholte der Feind seine wütenden Angriffe in der Douaumont-Gegend. Er erlitt in unserem Feuer die schwersten Verluste. Vorübergehend verlorenen Boden gewannen unsere tapferen Regimenter fast durchweg zurück und machten dabei über 550 Gefangene. Die Kämpfe waren unter beiderseits sehr starkem Artillerie-Einsatz im Fortgange.

Neue Erfolge meldete unsere amtliche Drahtung vom 25. Mai: »Englische Torpedo- und Patrouillenboote wurden an der flandrischen Küste von deutschen Flugzeugen angegriffen. Westlich der Maas scheiterten drei Angriffe des Feindes gegen das von ihm verlorene Dorf Cumières. Oestlich des Flusses stießen unsere Regimenter unter Ausnutzung ihrer vorgestrigen Erfolge weiter vor und eroberten feindliche Gräben südwestlich und südlich der Feste Douaumont. Der Steinbruch südlich des Gehöftes Haudromont ist wieder in unserem Besitz. Im Caillette-Walde lief der Feind während des ganzen Tages gegen unsere Stellung völlig vergeblich an. Außer schweren blutigen Verlusten büßten die Franzosen über 850 Mann an Gefangenen ein, 14 Maschinengewehre wurden erbeutet. Bei St. Souplet und über dem Herbe Bois wurde je ein feindlicher Doppeldecker im Luftkampf abgeschossen.«

Links der Maas wurde am 26. Mai ein von Turkos ausgeführter Handgranatenangriff westlich der Höhe 304 abgeschlagen. Auf dem östlichen Maasufer setzten wir die Angriffe erfolgreich fort. Unsere Stellungen westlich des »Steinbruchs« wurden erweitert, die Thiaumont-Flucht überschritten und der Gegner südlich des Forts Douaumont weiter zurückgeworfen. Bei diesen Kämpfen wurden weitere 600 Gefangene gemacht, zwölf Maschinengewehre erbeutet.

Die amtliche Meldung vom 27. Mai besagte: »Nördlich des Kanals von La Bassée drang eine unserer Patrouillen bei Festubert in die feindliche Stellung, machte Gefangene und kehrte ohne Verluste zurück. In den Argonnen lebhafter Minenkampf, durch den die feindlichen Gräben in größerer Breite zerstört wurden. Außer einigen Gefangenen erlitten die Franzosen zahlreiche Verluste an Toten und Verwundeten. Links der Maas richteten die Franzosen seit Mitternacht heftige Angriffe gegen Cumières; es gelang ihnen, vorübergehend in den Südrand des Dorfes einzudringen. Wir machten bei der Säuberung 53 Gefangene. Rechts der Maas gelang es uns, bis zu den Höhen am Südwestrand des Thiaumont-Waldes vorzustoßen. Ein französischer Angriffsversuch dagegen wurde durch Artilleriefeuer im Keime erstickt. Zwei feindliche Angriffe gegen unsere neueroberten Stellungen südlich der Feste Douaumont scheiterten restlos. In den Kämpfen südwestlich und südlich der Feste sind seit dem 22. Mai an Gefangenen 48 Offiziere, 1943 Mann eingebracht.«

Von den Minenkämpfen in den Vogesen: Elektrischer Gesteinsbohrer in einem Felsen.

Am 28. Mai wurde gemeldet: »Deutsche Erkundungs-Abteilungen drangen nachts an mehreren Stellen der Front in die feindlichen Linien; in der Champagne brachten sie etwa 100 Franzosen als Gefangene ein. Westlich der Maas griff der Feind unsere Stellungen am Südwesthange des »Toten Mannes« und am Dorfe Cumières an. Er wurde überall unter großen Verlusten abgeschlagen. Oestlich des Flusses herrschte heftiger Artilleriekampf.«

Feindliche Monitore, die sich der Küste näherten, wurden am 29. Mai durch Artilleriefeuer vertrieben. Den Flugplatz bei Fournes bewarfen deutsche Flieger erfolgreich mit Bomben. Auf beiden Ufern der Maas dauerte der Artilleriekampf mit unverminderter Heftigkeit an. Zwei schwächliche französische Angriffe gegen das Dorf Cumières wurden mühelos abgewiesen.

Weitere schöne deutsche Erfolge meldete der Draht am 30. Mai: »Lebhafte Feuerkämpfe fanden auf der Front zwischen dem Kanal von La Bassée und Arras statt, auch Lens und seine Vororte wurden wieder beschossen. In der Gegend von Souchez und südöstlich von Tahure scheiterten schwache feindliche Vorstöße. Gesteigerte Gefechtstätigkeit herrschte im Abschnitt von der Höhe 304 bis zur Maas. Südlich des Raben- und Cumières-Waldes nahmen deutsche Truppen die französischen Stellungen zwischen der Südkuppe des »Toten Mannes« und dem Dorf Cumières in ihrer ganzen Ausdehnung. An unverwundeten Gefangenen sind 35 Offiziere (darunter mehrere Stabsoffiziere), 1113 Mann eingebracht. Zwei Gegenangriffe gegen das Dorf Cumières wurden abgewiesen. Oestlich der Maas verbesserten wir durch örtliches Vordrücken die neugewonnene Linie im Thiaumont-Walde. Das beiderseitige Feuer erreichte hier zeitweise größte Heftigkeit. Unsere Flieger griffen mit beobachtetem Erfolge gestern abend ein feindliches Zerstörer-Geschwader vor Ostende an.«

Am letzten Tage des 22. Kriegsmonats meldete die deutsche Heeresleitung: »Feindliche Torpedoboote, die sich der Küste näherten, wurden durch Artilleriefeuer vertrieben. Die rege Feuertätigkeit im Abschnitt zwischen dem Kanal von La Bassée und Arras hält an. Unternehmungen deutscher Patrouillen bei Neuve Chapelle und nordöstlich davon waren erfolgreich; 38 Engländer, darunter ein Offizier, wurden gefangen genommen, ein Maschinengewehr erbeutet. Links der Maas säuberten wir die südlich des Dorfes Cumières liegenden Hecken und Büsche vom Gegner, wobei drei Offiziere, 88 Mann in unsere Hand fielen. Beim Angriff am 29. Mai erbeuteten wir ein im Caurettes-Wäldchen eingebautes Marinegeschütz, 18 Maschinengewehre, eine Anzahl Minenwerfer und viel sonstiges Gerät. Auf beiden Maasufern blieb die Artillerietätigkeit sehr lebhaft.


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