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Neue Anstürme der Italiener.

Die Italiener entwickelten im April 1916 abermals eine lebhaftere Angriffstätigkeit. Aber wiederum war ihr Unternehmen vergeblich.

Bereits am 1. April wurde gemeldet: »Gestern setzte die Tätigkeit an einzelnen Stellen der Front beiderseits wieder ein. Am Tolmeiner Brückenkopf, im Fella-Abschnitt und an der Dolomiten-Front kam es zu mehr oder weniger lebhaften Geschützkämpfen. Italienische Angriffe gegen das Frontstück zwischen dem großen und kleinen Pal und bei Schluderbach wurden abgewiesen.«

Am 8. April wurde verlautbart: »Auf der Hochfläche von Doberdo wurde der Feind heute nacht aus einigen vorgeschobenen Sappen vertrieben. Auch südlich des Mrzli Vrh nahmen unsere Truppen eine italienische Stellung und brachten dabei 43 Gefangene und ein Maschinengewehr ein. An der Tiroler Front unterhielt die italienische Artillerie in mehreren Abschnitten, insbesondere aber gegen unsere Stellungen westlich von Riva, lebhaftes Feuer. Eine feindliche Abteilung, die sich in einer unserer Sappen am Südhange des Rochetto festgesetzt hatte, wurde durch Gegenangriff daraus vertrieben. Die Zahl der bei der Säuberung des Rauchkofels eingebrachten Gefangenen erhöht sich auf drei Offiziere, 150 Mann. Alle anderen dort kämpfenden Italiener fielen im Handgemenge.

Ein italienischer Gefangener wird von österreichisch-ungarischen Offizieren verhört.

Aus dem Kriegspressequartier wurde gemeldet: »In gemeinsamem Zusammenwirken griffen bei Tagesanbruch k. u. k. Geschwader Landflieger und Marineflieger mehrere Knotenpunkte der venezianischen Bahnlinien an, die für den Aufmarsch und Nachschub der italienischen Armeen an der Isonzofront wichtig sind. Die Landflugzeuge überquerten die feindliche Front und erschienen über der Bahnstation Casarsa di Delizia, wo sich die Bahnstrecken Udine–Treviglio und Tagliamento–Portogruaro schneiden. Heftig beschossen, gingen die österreichisch-ungarischen Doppeldecker im Sturzflug auf zweihundert Meter herab und warfen aus dieser geringen Höhe ihre schweren Brandgranaten auf die Station. Die Wirkung war entsprechend stark. Die Gebäude und Anlagen wurden demoliert, was für die italienische Heeresleitung einen empfindlichen und zeitraubenden Schaden bedeutet. Gleichzeitig näherten sich die österreichisch-ungarischen Wasserflugzeuge von der Adria her Cervignano, dem Hauptquartier des Armeekommandanten Herzogs von Aosta, ließen diese Stadt jedoch rechter Hand liegen und bombardierten aus ebenso geringer Höhe und mit gleich guter Wirkung erst die nächste Bahnstation San Giorgio di Nogara, wo die Bahn von Udine in die Linie Monfalcone–Cervignano–Portogruaro–Venedig einläuft. Der Verlust von drei Flugzeugen, die von den Abwehrgeschützen heruntergeholt wurden, wird durch das militärisch wertvolle Ergebnis dieses doppelten Geschwaderfluges mehr wie aufgewogen. Die übrigen Land- und Wasserflugzeuge erreichten wieder ihren Ausgangspunkt.«

Des weiteren wurde aus dem Kriegspressequartier gemeldet: »Die Behauptung im italienischen amtlichen Tagesbericht vom 1. April, daß eine italienische Abteilung überraschend in ein kleines Werk am Passo del Cavallo eingebrochen wäre, der Besatzung Verluste zugefügt und Waffen und Munition erbeutet hätte, ist frei erfunden. Ebenso wenig entspricht die im italienischen amtlichen Tagesberichte vom 3. April enthaltene Mitteilung über in Adelsberg durch italienische Fliegerbomben angeblich verursachte Brände den Tatsachen.«

Das amtliche Telegramm vom 11. April lautete: »Das Artilleriefeuer nahm gestern in einzelnen Grenzabschnitten an Lebhaftigkeit zu. Der Feind beschoß planmäßig die Ortschaften hinter unserer Front; so standen im Küstenland Duino, der Südteil von Görz, das Spital von St. Peter und mehrere andere Orte im Görzischen, in Kärnthen, St. Kathrein und Uggowitz (im Karnal-Tal), in Tirol Levico und Novereto unter schwerem Feuer. Die Kämpfe bei Riva dauern fort.«

Am 14. April hieß es: »Das beiderseitige Geschützfeuer wurde, so weit es die Sichtverhältnisse erlaubten, auch gestern fortgesetzt. Am Mrzli Vrh bemächtigten sich unsere Truppen einer Vorstellung und schlugen wiederholte Gegenangriffe unter schweren Verlusten der Italiener ab. Bei Flitsch und Pontebba nahm unsere Artillerie die feindlichen Stellungen unter kräftiges Feuer. An der Tiroler Front schritt der Feind an mehreren Stellen zum Angriff. Seine Versuche, sich im Sugana-Abschnitte unserer Stellungen auf den Höhen beiderseits Novaledo zu bemächtigen, wurden abgewiesen. An der Ponale-Straße räumten unsere Truppen heute nacht die Verteidigungsmauer südlich Sperone und setzten sich in der nächsten Stellung fest. Im Adamella-Gebiet besetzten Alpini den Grenzrücken Dosson-di-Genova; südlich des Stilfser Joches scheiterte ein feindlicher Angriff auf den Monte Scorluzzo.

Am Mrzli Vrh wiesen die österreichisch-ungarischen Truppen am 15. April neuerliche Angriffe des Feindes auf die gewonnene Vorstellung ab. Im Plöcken-Abschnitt waren die Minenwerfer heute nacht in lebhafter Tätigkeit. Die Spitze des Col di Lana wurde von den Italienern andauernd heftig beschossen. Feindliche Annäherungsversuche im Sugana-Abschnitt wurden abgewiesen.

An der küstenländischen Front fanden am 16. April im allgemeinen nur mäßige Geschützkämpfe statt. Im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo war die Gefechtstätigkeit etwas lebhafter. Oestlich von Selz waren wieder kleine Kämpfe im Gange. Im Plöcken-Abschnitt nahm österreichische Artillerie die feindlichen Stellungen unter kräftiges Feuer. An der Tiroler Front beschoß der Feind einzelne Räume in den Dolomiten und die österreichischen Werke auf den Hochflächen von Lafraun und Vielgereuth.

Am 17. und 18. April dauerten die Kämpfe am Col di Lana an.

Der amtliche Bericht vom 18. April lautete: »An der küstenländischen Front entwickelten die Italiener gestern stellenweise eine regere Tätigkeit. Ueber Triest kreuzten zwei feindliche Flieger, die durch Bombenabwurf zwei Zivilpersonen töteten, fünf verwundeten. Unsere Flugzeuge verjagten die feindlichen bis Grado und erzielten dort einen Bombentreffer auf einem italienischen Torpedoboot. Im südlichen Abschnitt der Hochfläche von Doberdo und am Görzer Brückenkopf kam es zu Geschützkämpfen. Bei Zagora wiesen unsere Truppen heute früh einen Angriff unter beträchtlichen Verlusten des Gegners ab. Der Tolmeiner Brückenkopf stand bis in die Nacht unter lebhaftem Artilleriefeuer. An der Kärntner und Tiroler Front hielten die Geschützkämpfe mit wechselnder Stärke an. Am heftigsten waren sie am Col di Lana, wo sich das feindliche Feuer abends zum Trommelfeuer steigerte. Nach Mitternacht setzten die Italiener hier zu einem allgemeinen Angriff an. Dieser wurde abgeschlagen. Später gelang es dem Feinde, die Westkuppe des Col di Lana an mehreren Stellen zu sprengen und in die gänzlich zerstörte Stellung einzudringen. Der Kampf dauert fort. Im Sugana-Tal, wo die Italiener in letzter Zeit unsere Vorposten durch wiederholte Angriffe belästigt hatten, wurde der Feind durch einen Gegenstoß aus seinen vorgeschobenen Stellungen zurückgeworfen. Er ließ hierbei elf Offiziere, 600 unverwundete Gefangene und vier Maschinengewehre in unseren Händen.«

Interessantes Bild von der Landung eines österreichischen Militärluftschiffes unmittelbar bei Görz im Augenblick der Verankerung des Ballons.

Am 20. April wurde bekannt, daß die Italiener den Gipfel des Col di Lana besetzt hatten. Die Meldung lautete: »Infolge günstigerer Sichtverhältnisse waren die Artilleriekämpfe gestern auf zahlreichen Frontstellen wieder lebhafter. Der Gipfel des Col di Lana ist im Besitz des Feindes. Im Sugana-Abschnitt griffen die Italiener unsere neuen Stellungen vergebens an.«

Am 21. April nachmittags warfen sieben italienische Flugzeuge 25 Bomben auf Triest ab. Neun Zivilpersonen, darunter fünf Kinder, wurden getötet, fünf Leute wurden verwundet. Das Salesianer Kloster, in dessen Kirche 400 Kinder beim Gottesdienst waren, wurde von den Italienern zerstört; durch diesen Angriff hatte der Feind jedes Recht und jeden Anspruch auf irgendwelche Schonung seiner Städte verwirkt. Der Nordteil der Stadt Görz stand unter lebhaftem Feuer aller Kaliber. Sonst kam es an der küstenländischen und Kärntner Front nur stellenweise zu Artilleriekämpfen. Im Col di Lana-Gebiete wurden starke feindliche Angriffe unter schwersten Verlusten der Italiener abgewiesen. Ebenso scheiterten neuerliche Angriffe des Feindes auf die unlängst von den Oesterreichern eroberten Stellungen im Sugana-Abschnitt und ein Angriff auf ihre Linien westlich Sperone.

An den beiden Ostertagen lauteten die amtlichen Meldungen:

»Am Südflügel unserer küstenländischen Front wurden mehrere nächtliche Angriffsversuche der Italiener auf unsere Stellung östlich Monfalcone abgewiesen. Im Plöcken-Abschnitt kam es nachts zu lebhafterer Feuertätigkeit. Im Col di Lana-Gebiete brach ein feindlicher Angriff auf den Sattel zwischen dem Ettsaß und Monte Jof in unserem Feuer zusammen.«

»Gegen den Südwestrand der Hochfläche von Doberdo hat ein feindlicher Angriff eingesetzt. Sonst beschränkte sich die Gefechtstätigkeit an der küstenländischen und Kärntner Front auf örtliche Artilleriekämpfe. Am Col di Lana haben unsere Truppen den Stützpunkt auf dem Grat nordwestlich des Gipfels wieder besetzt und gegen einen feindlichen Angriff behauptet. Der Gipfel selbst steht unter kräftigem Feuer unserer Artillerie. Auch im Sugana-Abschnitt und bei Riva fanden lebhafte Geschützkämpfe statt.«

Am Südwestrande der Hochfläche von Doberdo war nach Abweisung der letzten italienischen Angriffe ziemlich Ruhe eingetreten. Nordwestlich von San Martino drangen österreichische Abteilungen in die feindliche Stellung ein, nahmen Sprengungen vor, vernichteten die schweren Minenwerfer und kehrten nach Erfüllung dieser Aufgabe plangemäß wieder in ihre Gräben zurück. Im Abschnitt von Zagora kam es zu lebhaften Feuerkämpfen. Der Gipfel des Col di Lana stand zeitweise unter dem Feuer der schweren österreichischen Mörser.

An der küstenländischen Front war der Artilleriekampf am 27. April stellenweise sehr lebhaft. Abends setzte gegen die von den Oesterreichern wiedergewonnenen Gräben östlich Selz Trommelfeuer ein. Ein darauf folgender feindlicher Angriff wurde abgeschlagen. Der Monte San Michele stand nachmittags unter heftigem Feuer aller Kaliber. Am Tolmeiner Brückenkopf und nördlich davon wirkte die österreichische Artillerie kräftig gegen die italienischen Stellungen. Bei Flitsch wurde der Feind aus einem Stützpunkt im Rombon-Gebiet verjagt und ein Teil der aus Alpini bestehenden Besatzung gefangen genommen.

Am Südwestrande der Hochfläche von Doberdo kam es am 26. April wieder zu heftigen Kämpfen. Oestlich Selz war es dem Feinde gelungen, in größerer Frontbreite in die österreichische Stellung einzudringen. Als er aber den Angriff fortsetzen wollte, schritten die Oesterreicher zum Gegenangriff, jagten ihn bis in seine alten Gräben zurück und vertrieben ihn auch aus diesen in erbittertem Handgemenge. Somit waren auch hier alle ursprünglichen Stellungen der Oesterreicher wieder in ihrem Besitz. 130 Italiener wurden gefangen genommen. Das Artilleriefeuer war an vielen Punkten der küstenländischen Front sehr lebhaft. Am Col di Lana setzten die österreichischen schweren Mörser ihr Feuer fort. Die Tätigkeit der feindlichen Artillerie hatte nachgelassen. Im Sugana-Abschnitt räumten die Italiener alle ihre Stellungen zwischen Votto und Roncegno, in denen viel Kriegsmaterial gefunden wurde, und zogen sich nach Roncegno zurück.

Am 28. April nachmittags hielt der Feind das Plateau von Doberdo und den Görzer Brückenkopf, sowie einzelne Ortschaften hinter der Front unter lebhaftem Geschützfeuer. Oesterreichische Flieger belegten die Bahnhöfe von Cormons und San Giovanni di Manzano mit schweren Bomben. Auch an der Dolomiten-Front war der Artilleriekampf stellenweise ziemlich heftig. Am Col di Lana wurde ein erneuter feindlicher Angriff auf den österreichischen Grat-Stützpunkt abgewiesen.


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