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Was wär' ich ohne dich gewesen,
Was würd' ich ohne dich nicht sein?
Zu längster Weile auserlesen,
Stünd' ich in weiter Welt allein.
Nichts wüßt' ich sicher, was ich liebte,
Mir bliebe stets die Seele wund,
Und wenn mich alle Welt betrübte,
Wer badete mein Herz gesund?
Die Freunde müssen uns verlassen,
Das Schicksal treibt sie alle fort;
Doch Menschen, die den Wein nicht hassen,
Hat jede Zeit, hat jeder Ort.
Und wenn die Menschheit selber glücklich
Sich heute nicht zu nennen wagt,
So ist das Wort nur unerquicklich,
Das auch den Becher mir verklagt.
Was war dem Weisesten der Weisen,
Der Werth der ganzen Wissenschaft?
Im Tod ein Trinker noch zu heißen,
Trank er mit Lust den Schierlingssaft.
Und Noah, der schon am Ertrinken,
Blieb doch dem Trinken freundlich nur;
Auch Doktor Luther, will mich dünken,
Begriff des Kelches Heilnatur.
Vergebens singen mir die Erben
Der Sklaverei im Liebesnetz,
Die Liebe aber kann auch sterben,
Und untreu werden kann sie stets.
Den Becher kann man mir nicht nehmen,
So lang dieß Ich noch existirt,
So lang sie diesen Geist nicht lähmen
Und dieser Leib nicht müde wird!
Bleibt mir der Becher nur, der volle,
So miß' ich keinen Erdenreiz,
So fluch' ich jedem eiteln Grolle,
So spott' ich alles eiteln Leids.
Gelassen will ich stets erscheinen,
Wenn jedes Auge feucht erscheint,
Und nur noch mit der Rebe weinen,
Die ächte Freudenthränen weint. |