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Griechisch zu sein nach Form und Gehalt, ist löblich Bestreben; Aber um's Erstere ja! meidet ein ängstlich Bemühn! Denn für germanisches Ohr ist richtig, was kräftig und wohl klingt, Welchem ein Mehr noch gelang, der vor Unmöglichem nah. |
Schiller und Göthe hat gar nicht gelebt, ihr deutschen Barbaren?! Amaranth lest ihr und hört Schülern des Loyola zu. |
Unseren Glauben, nein, nein! den lassen wir uns nun nicht »nehmen«! Schreien die Aengstlichen nur, welche der Zweifel gepackt. |
Tiefe, so taufet ihr das, was Menschen gar nicht verstehen, Und prosaischer Sinn dünket euch jeder Verstand. Was unverdaute Gelehrsamkeit ist, dran ihr laboriret, Kann nun der Laie einmal leider nicht nehmen für Kunst. |
Jeden konfusen Gedanken entschuldigen als ein »Gefühl« sie, Und sie vergessen nur stets: Unsinn ist nicht Poesie. |
Haben wir Einheit nur erst, dann kommt schon von selber die Freiheit! Nein, nur die Freiheit zuerst, dann kommt die Einheit von selbst! Also predigte man im großen geduldigen Deutschland. Sagt, warum Beides zugleich euerer Weisheit ein Gräul? |
Schwärmer und Schurken verbinden sich oft in kritischen Zeiten Als der gefährlichste Feind für die Partei der Vernunft. Denn die Kritik ist verboten in kritischen Zeiten, Kritik ist Beiden verhaßt, und den Bund kittet die Antipathie. |
Eine andre Vernunft dünkt euch die Vernunft der Geschichte, Eine andre Vernunft jene der Menschen zu seyn; Und was der Zufall gemacht, nennt ihr histor'sche Entwicklung, Aber die That der Idee ist euch Verbrechen und Wahn. |
Häßlich ist Frivolität und lächerlich sind die Frivolen, Glaubet, den heiligen Ernst scherzet ein Thor nur hinweg! Spötter verscherzen zuletzt die Gunst der Menschen und Musen, Also gewitziget jetzt, Sklaven des Witzes zuvor. |
Ernst mag liegen im Scherz, und scherzen kann man im Ernste, Nur: der muth'ge Humor kennet nicht Bosheit und Hohn. Wohl! das Laster, die Schwäche, den Hochmuth gilt es zu treffen Hurtig mit spitzigem Pfeil, aber vergiftetem nie. |
Traut den Natürlichen nicht! meist sind sie edel aus Laune, Gründliche Bildung allein ist ein gefesteter Grund. Doch ein verächtliches Pack sind Solche, die nirgends naiv sind, Unzuverlässiger noch scheinen mir diese zu sein. |
Praxis, Praxis und Praxis, ach was! Theorie ist ja gar Nichts! Brachte denn je Theorie auch etwas Gutes zu Stand? Ehrliche Leute ereifern sich so und haben ihr Lebtag Das nur verwirklichet traun! was sie als Bestes erkannt. |
Einst, wenn Herrscher und Helden, Propheten und Künstler verschollen, Redet von Humboldt die Welt und Aristoteles noch. |
Immer bei Laune zu seyn, und nie eine Laune zu haben; Schwieriger dünket mir dies mehr noch, als weise zu sein. |
Königlich ist dein Gedanke, er prunkt, doch ist er auch mächtig, Und auch die Launen vergibt Herrschern, wie du, der Verstand. |
Mund des Hafis dem germanischen Volk! wenn Einem ich Dank weiß, Weiß ich es dir, der Ruhm diesem gebracht und Genuß. |
Schwächlinge hab' ich witzeln gehört, du Heros des Witzes, Ueber die zopf'ge Manier deines poetischen Styls – Aber den großen Humor, die Klarheit deines Verstandes, Und der Erfindung Genie fand ich zugleich nur bei Dir! |
Krösus an Wissen und Solon zugleich, o bescheidener Weiser, Vorbild sey du vor All'n prahlendem Enkelgeschlecht! |
Einem Farmer vergleichbar, der kühn, entschlossen, unbeugsam, Sumpfigen Wald ausbrennt, Lessing, Tapfrer, bist du. Fruchtverheißende Furche dann pflügt er in's freundliche Erdreich, Ziehet davon, überläßts Andern zum Bau, zum Gewinn. |
Mann, vor dessen vernichtendem Blick, wie Eis an der Sonne, Prunksysteme zergehn – gabest auch Wärme wie sie Alle dem Unkraut, wuchernd im Schlamm, das schmählich erfroren Wär', wenn ihm nimmer dein Strahl – Dasein möglich gemacht. |
Weiter in Wissenschaft sind wir, in Handel und Wandel und Künsten, Aber den Menschen an sich lauschest du gründlicher aus. Stünden auch Jene, wie du, erst auf der Höhe des Lebens, Welche zu deuten verstehn stets nur in wolkige Höhn! |
Wie ein Verschwender geliebt wird von allen kräft'gen Gemüthern, Wenn Unerschöpflichkeit nur jegliche Spende verräth, Also werde geliebt, Jean Paul, du kühner Vergeuder, Aber dem Künstler verzeih, welcher zuweilen dich flieht. |
Demantsteine vertheilst du, nicht selten köstlich geschliffen, Aber die Fassung, warum oft nur unedel Metall? Oder du bietest uns Glas, im künstlichen Lichte brillirend, Aeußerst geschmackvoll in Gold oder in Silber gefaßt. |
Einen gebildeten Geist und einen vortrefflichen Dichter Habt ihr an Platen gehabt, habt ihr an Platen noch jetzt. Doch ich verdenk' es euch nicht, daß Liebling er euch nicht geworden, Denn dem erleuchteten Mann fehlte, was Bürger besaß. |
Freunde, mit Staunen und Grauen, ich glaube, von Andacht durchschüttert, Leg' ich ein Buch aus der Hand, das uns die Schwermuth gereicht. |
Ein genialer Monarch, regierend über die Töne, Mozart, gründetest du einen unsterblichen Staat; Während ein prächtiger Sultan, eroberungssüchtig, ein Schwelger, M-ancher jetzt Staunen erregt einer unmächtigen Welt. |
Kolossal wie ein Heros in Tugenden und in Verbrechen, Rubens, zwingest du uns, deine Bewundrer zu sein, Aber, o K –, bedenke: Demetrius Poliorketes War einst berühmt und gelobt, nur, bis er lächerlich ward. |
»Eine lachende Wiese« versprachst du dem Wandrer zu »zeigen«, Scheutest des Wegs Mühsal nicht und den neckenden Feind. |
Göthe berühm't ihr mit Geist und mit Recht als Fürsten der Dichter, Aber, o Schiller, ich nenn' unter den Dichtern dich Held. |