Ludwig Eichrodt
Gedichte in allerlei Humoren
Ludwig Eichrodt

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Blutrothe Lieder

I. Lied aus gebildeter Feder resp. aus dem FF
            Steigt aus euern blut'gen Grüften,
Die ihr trugt ein Heldenherz;
Denn ich witt'r es in den Lüften,
Wie da gährt ein neuer März.
Aus dem Rauschen dieser Stürme
Hör' ich zu der Menschheit Heile
Einen Zug von Guillotinen
Und das Schwirren heil'ger Beile.

Nur im Blute wohnt die neue
Freiheit, nur im rothen Blut!
Kommen wird der Tag der Reue,
Wenn der Stahl noch länger ruht;
Wenn nicht bald an jedem Baume
Uns ein Volksverräther baumelt,
Wenn nicht bald von jeder Klinge
Uns ein Schergenhaupt enttaumelt.

Wie der Scheik aus Mädchenarmen
Reißet euch vom Mitleid los,
Wie die Rothhaut stürzt auf Farmen
Stürzt euch in der Mordlust Schooß!
Schrecket so die Kamarilla,
Wie das Wigwam wird geschrecket,
Wenn den Leu von Madagaskar
Frevelnd der Malaie necket!(*)

Seht! wie sie die Zähne fletschen,
Die von dem Hyänenbund,
Mit den eigenen Kartätschen
Stopfet ihren gier'gen Schlund!
Nur wenn jedes Herz muß zittern
Vor dem Schwurgericht der Rache,
Wird das Volk die Freiheit inne,
Triumphirt die gute Sache.

Nicht allein die Fürstenthrone,
Und die Pfaffenstühle nur,
Lodern auf im Flammenhohne,
Fallen dem Vernichtungsschwur –
Nein, es sorgt der Hahn, der rothe
Daß er keinen Giebel fehle,
Der nicht unter sich beherbergt
Eine Proletarierseele.

Nur wenn diese goldnen Lehren
Ueber alle Welt gestreut,
Wird dereinst auch wiederkehren
Die verheißne goldne Zeit.
Wo kein Würger mehr zu schauen,
Kein Aristokratentiger,
Kein Verräther und kein Sklave,
Schurke nicht und nicht Betrüger.

Drum wohlauf, ihr rothen Brüder,
Geht an euer Tagewerk!
Deine Lenze tagen wieder
Edle Männerschaft vom Berg.
Knirschet auf, und schwingt die Beile!
Kein Erbarmen und kein Schonen
So zertritt das Volk die Hyder
Aller künft'gen Reaktionen.

 
II. Aus Volksmund
Nieder mit dem schlechten Hecker,
Der das Volk vergessen hat,
Nieder mit dem Tellerlecker,
Der das Volk verlassen hat!
Hecker, Hecker, Bourgeois,
Hecker ist ein Bourgeois!

In Amerika, dem Lande,
Thut er jetzo gütlich sich.
Hecker, ist das keine Schande?
Bist du kein Verräther nicht?
Hecker, Hecker, Bourgeois,
Hecker in Amerika.

Bist Aristokrat geworden,
Und nun wirst du auch gehenkt.
Dich muß man zuerst ermorden,
Denn es wird dir Nichts geschenkt.
Hecker, der als Schuftibus
Für die Freiheit sterben muß!

 


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