Conrad Ferdinand Meyer
Gedichte
Conrad Ferdinand Meyer

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Das verlorene Schwert

          Der Gallier letzte Burg und Stadt erlag
Nach einem letzten durchgekämpften Tag,
Und Julius Cäsar tritt in ihren Hain,
In ihren stillen Göttertempel ein.
Die Weihgeschenke sieht gehäuft er dort,
Von Gold und Silber manchen lichten Hort
Und edeln Raub. Doch über Hort und Schatz
Hangt ein erbeutet Schwert am Ehrenplatz.
Es ist die Römerklinge kurz und schlicht –
Des Juliers scharfer Blick verlässt sie nicht,
Er haftet auf der Waffe wie gebannt
Sie deucht dem Sieger wunderlich bekannt!
Mit einem Lächeln deutet er empor:
»Ein armer Fechter, der sein Schwert verlor!«
Da ruft ein junger Gallier aufgebracht:
»Du selbst verlorests im Gedräng der Schlacht!«
Mit zornger Faust ein Legionar –
»Nein, tapfrer Strabo, lass es dem Altar!
Verloren gings in steilem Siegeslauf
Und heissem Ringen. Götter hobens auf.«

 


 


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