|
Sie schreitet in bacchisch bevölkertem Raum,
Mit wehenden Haaren ein glühender Traum,
Von Faunen umhüpft,
Um die Hüfte den Gürtel der Natter geknüpft.
Melodisch gewiegt und von Eppich umlaubt,
Ein flüsterndes, rücklings geworfenes Haupt –
»Ich opfre mich dir.
Verzehre, Lyäus, was menschlich in mir!«
»Agave!« rufts, und der bacchische Schwarm
Zerstiebt, und der Vater ergreift sie am Arm.
»Weg, trunken Gesind!
Erwach und erröte, verlorenes Kind!
Du dienst einem Gaukler!« Im Schutz des Gewands
Verhüllt er den Busen, entreisst ihr den Kranz –
Wild hebt sie den Stab
Sie schlug! Aufstöhnt, der das Leben ihr gab.
»Ich glaube den Gott! Ich empfinde die Macht!
Ich strafe den Frevler, der Götter verlacht!
Wer bist du, Gesicht?
Ich bin die Bacchantin! Ich kenne dich nicht!«
Er betrachtet sein Kind. Er erstaunt. Er erblasst.
Er entspringt, von entsetzlichem Grauen erfasst.
Er flieht im Gefild
Ein rennender Läufer, ein hastendes Wild.
»Herbei alle Schwestern! Mänaden, herbei!«
Erhebt sie den Waldruf, das helle Geschrei.
»Zur Jagd! Zur Jagd!«
– »Wir folgen dir, blonde, begeisterte Magd!«
Sie jagen den König, Agave vorauf,
Er stürzt in den Strom und erneuert den Lauf
Am andern Gestad.
Aufspritzen die Wasser, sie springen ins Bad.
Er wirbt mit bebenden Füssen den Staub
Es dämmert – die Bacchen verfolgen den Raub –
Es dämmert empor
Ein Fels ohne Pfad, eine Wand ohne Tor.
Er steht und er starrt an die grausige Wand,
Da trifft ihn der Thyrsus in rasender Hand –
Nacht schwebt heran
Und erschrickt und verhüllt, was Agave getan. |