Jacob Burckhardt
Die Kultur der Renaissance in Italien
Jacob Burckhardt

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Für die Stellung der Italiener im Bereich der Naturwissenschaften müssen wir auf die besondern Fachbücher verweisen, von welchen uns nur das offenbar sehr flüchtige und absprechende Werk Libris bekannt istLibri, Histoire des sciences mathématiques en Italie, IV vols., Paris 1838.. Der Streit über Priorität gewisser einzelner Entdeckungen berührt uns um so weniger, da wir der Ansicht sind, dass in jeder Zeit und in jedem Kulturvolke möglicherweise ein Mensch aufstehen kann, der sich, von sehr mässiger Vorbildung ausgehend, aus unwiderstehlichem Drange der Empirie in die Arme wirft und vermöge angeborener Begabung die erstaunlichsten Fortschritte macht. Solche Männer waren Gerbert von Rheims und Roger Bacon; dass sie sich überdies des ganzen Wissens ihrer Zeit in ihren Fächern bemächtigten, war dann blosse notwendige Konsequenz ihres Strebens. Sobald einmal die allgemeine Hülle des Wahns durchgerissen, die Knechtschaft unter der Tradition und den Büchern, die Scheu vor der Natur überwunden war, lagen die Probleme massenweise vor ihren Augen. Ein anderes ist es aber, wenn einem ganzen Volke das Betrachten und Erforschen der Natur vorzugsweise und früher als andern Völkern eigen ist, wenn also der Entdecker nicht bedroht und totgeschwiegen wird, sondern auf das Entgegenkommen verwandter Geister rechnen kann. Dass dies sich in Italien so verhalten habe, wird versichertUm hier zu einem bündigen Urteil zu gelangen, müsste das Zunehmen des Sammelns von Beobachtungen, getrennt von den wesentlich mathematischen Wissenschaften, konstatiert werden, was unsre Sache nicht ist.. Nicht ohne Stolz verfolgen die italienischen Naturforscher in der Divina Commedia die Beweise und Anklänge von Dantes empirischer NaturforschungLibri, a. a. O. II, p. 174, s.. Ueber die einzelnen Entdeckungen oder Prioritäten der Erwähnung, die sie ihm beilegen, haben wir kein Urteil, aber jedem Laien muss die Fülle der Betrachtung der äussern Welt auffallen, welche schon aus Dantes Bildern und Vergleichungen spricht. Mehr als wohl irgendein neuerer Dichter entnimmt er sie der Wirklichkeit, sei es Natur oder Menschenleben, braucht sie auch nie als blossen Schmuck, sondern um die möglichst adäquate Vorstellung von dem zu erwecken, was er zu sagen hat. Als spezieller Gelehrter tritt er dann vorzüglich in der Astronomie auf, wenngleich nicht zu verkennen ist, dass manche astronomische Stelle in dem grossen Gedichte, die uns jetzt gelehrt erscheint, damals allgemein verständlich gewesen sein muss. Dante appelliert, abgesehen von seiner Gelehrsamkeit, an eine populäre Himmelskunde, welche die damaligen Italiener, schon als Seefahrer, mit den Alten gemein hatten. Diese Kenntnis des Aufganges und Niederganges der Sternbilder ist für die neuere Welt durch Uhren und Kalender entbehrlich geworden, und mit ihr ging verloren, was sich sonst von astronomischem Interesse im Volke entwickelt hatte. Gegenwärtig fehlt es nicht an Handbüchern und Gymnasialunterricht, und jedes Kind weis, dass die Erde sich um die Sonne bewegt, was Dante nicht wusste, aber die Teilnahme an der Sache ist der vollkommensten Gleichgültigkeit gewichen, mit Ausnahme der Fachleute.

Die Wahnwissenschaft, welche sich an die Sterne hing, beweist nichts gegen den empirischen Sinn der damaligen Italiener; derselbe wurde nur durchkreuzt und überwältigt durch die Leidenschaft, den heftigen Wunsch, die Zukunft zu wissen. Auch wird von der Astrologie bei Anlass des sittlichen und religiösen Charakters der Nation zu reden sein.

Die Kirche war gegen diese und andere falsche Wissenschaften fast immer tolerant, und auch gegen die echte Naturforschung schritt sie wohl nur dann ein, wenn die Anklage – wahr oder unwahr – zugleich auf Ketzerei und Nekromantie lautete, was denn allerdings ziemlich nahelag. Der Punkt, auf welchen es ankömmt, wäre: zu ermitteln, ob und in welchen Fällen die dominikanischen Inquisitoren (und wohl auch die Franziskaner) in Italien sich der Falschheit dieser Anklagen bewußt waren und dennoch verurteilten, sei es aus Konnivenz gegen Feinde des Betreffenden, oder aus stillem Hass gegen die Naturbeobachtung überhaupt und besonders gegen die Experimente. Letzteres wird wohl vorgekommen, aber kaum je zu beweisen sein. Was im Norden solche Verfolgungen mit veranlassen mochte, der Widerstand des von den Scholastikern rezipierten, offiziellen Systems der Naturkunde gegen die Neuerer als solche, möchte für Italien weniger oder auch gar nicht in Betracht kommen. Pietro von Abano (zu Anfang des 14. Jahrhunderts) fiel notorisch als Opfer des kollegialischen Neides eines andern Arztes, der ihn bei der Inquisition wegen Irrglaubens und Zauberei verklagteScardeonius, de urb. Patav. antiq., in Graevii Thesaur. ant. Ital. Tom. VI, pars III., und auch bei seinem paduanischen Zeitgenossen Giovannino Sanguinacci wird man etwas Aehnliches vermuten dürfen, da derselbe als Arzt ein praktischer Neuerer war; derselbe kam mit blosser Verbannung davon. Endlich ist nicht zu vergessen, dass die Macht der Dominikaner als Inquisitoren in Italien weniger gleichmässig geübt werden konnte als im Norden; Tyrannen sowohl als freie Staaten zeigten bisweilen im 14. Jahrhundert der ganzen Klerisei eine solche Verachtung, dass noch ganz andere Dinge als blosse Naturforschung ungeahndet durchgingen. Als aber mit dem 15. Jahrhundert das Altertum mächtig in den Vordergrund trat, war die ins alte System gelegte Bresche eine gemeinsame zugunsten jeder Art profanen Forschens, nur dass allerdings der Humanismus die besten Kräfte an sich zog und damit auch wohl der empirischen Naturkunde Eintrag tatS. die übertriebenen Klagen Libris, a. a. O. II, p. 258, s. So sehr es zu bedauern sein mag, dass das hochbegabte Volk nicht einen grössern Teil seiner Kraft auf die Naturwissenschaften wandte, so glauben wir doch, dass dasselbe noch wichtigere Ziele hatte und teilweise erreichte.. Hie und da erwacht dazwischen immer wieder die Inquisition und straft oder verbrennt Aerzte als Lästerer und Nekromanten, wobei nie sicher zu ermitteln ist, welches das wahre, tiefste Motiv der Verurteilung gewesen. Bei alledem stand Italien zu Ende des 15. Jahrhunderts mit Paolo Toscanelli, Luca Paccioli und Lionardo da Vinci in Mathematik und Naturwissenschaften ohne allen Vergleich als das erste Volk Europas da, und die Gelehrten aller Länder bekannten sich als seine Schüler, auch Regiomontanus und Copernicus.

 

Ein bedeutsamer Wink für die allgemeine Verbreitung des naturgeschichtlichen Interesses liegt auch in dem früh geäusserten Sammlersinn, der vergleichenden Betrachtung der Pflanzen und Tiere. Italien rühmt sich zunächst der frühsten botanischen Gärten, doch mag hier der praktische Zweck überwogen haben und selbst die Priorität streitig sein. Ungleich wichtiger ist es, dass Fürsten und reiche Privatleute bei der Anlage ihrer Lustgärten von selbst auf das Sammeln möglichst vieler verschiedenen Pflanzen und Spezies und Varietäten derselben gerieten. So wird uns im 15. Jahrhundert der prächtige Garten der Mediceischen Villa Careggi beinahe wie ein botanischer Garten geschildertAlexandri Braccii descriptio horti Laurentii Med., abgedruckt u. a. als Beilage Nr. 58 zu Roscoes Leben des Lorenzo. Auch in den Beilagen zu Fabronis Laurentius., mit zahllosen einzelnen Gattungen von Bäumen und Sträuchern. So im Beginn des 16. Jahrhunderts eine Villa des Kardinals Triulzio in der römischen CampagnaMondanarii villa, abgedruckt in den Poemata aliquot insignia illustr. poetar. recent., gegen Tivoli hin, mit Hecken von verschiedenen Rosengattungen, mit Bäumen aller Art, worunter die Fruchtbäume in allen möglichen Varietäten; endlich zwanzig Rebengattungen und ein grosser Küchengarten. Hier handelt es sich offenbar um etwas anderes als um ein paar Dutzend altbekannte Medizinalpflanzen, wie sie durch das ganze Abendland in keinem Schloss- oder Klostergarten fehlten; neben einer höchst verfeinerten Kultur des Tafelobstes zeigt sich ein Interesse für die Pflanze als solche, um ihres merkwürdigen Anblickes willen. Die Kunstgeschichte belehrt uns darüber, wie spät erst die Gärten sich von dieser Sammlerlust befreiten, um fortan einer grossen architektonisch-malerischen Anlage zu dienen.

Auch das Unterhalten fremder Tiere ist gewiss nicht ohne Zusammenhang mit einem höhern Interesse der Beobachtung zu denken. Der leichte Transport aus den südlichen und östlichen Häfen des Mittelmeeres und die Gunst des italienischen Klimas machten es möglich, die mächtigsten Tiere des Südens anzukaufen oder von den Sultanen als Geschenk anzunehmenDer Tiergarten von Palermo unter Heinrich VI., Otto de S. Blasio ad a. 1194. – Derjenige Heinrichs I. von England im Park von Woodstock (Guil. Malmesbur., p. 638) enthielt Löwen, Leoparden, Luchse, Kamele und ein Stachelschwein, lauter Geschenke fremder Fürsten.. Vor allem hielten Städte und Fürsten gern lebendige Löwen, auch wenn der Löwe nicht gerade das Wappentier war wie in FlorenzAls solcher heisst er hier, gemalt oder in Stein gehauen, marzocco. – In Pisa unterhielt man Adler, vgl. die Ausleger zu Dante, Inferno XXXIII, 22.. Die Löwengruben befanden sich in oder bei den Staatspalästen, so in Perugia und in Florenz; diejenige in Rom lag am Abhang des Kapitols. Diese Tiere dienten nämlich bisweilen als Vollstrecker politischer UrteileS. das Exzerpt aus Aegid. Viterb. bei Papencordt, Gesch. der Stadt Rom im Mittelalter, S. 367, Anm. mit einem Ereignis von 1328. – Kämpfe der wilden Tiere unter einander und gegen Hunde dienten bei grossen Anlässen zur Belustigung des Volkes. Beim Empfang Pius II. und des Galeazzo Maria Sforza zu Florenz 1459 liess man auf dem Signorenplatz in einem geschlossenen Raum Stiere, Pferde, Eber, Hunde, Löwen und eine Giraffe zusammen auftreten, aber die Löwen legten sich hin und wollten die andern Tiere nicht angreifen. Vgl. Ricordi di Firenze, Rer. ital. scriptt. ex florent. codd. T. II, Col. 741. Abweichend hievon Vita Pii II, Murat. III, II, Col. 976. Eine zweite Giraffe schenkte später der Mamelukensultan Kaytbey an Lorenzo magnifico. Vgl. Paul. Jov. Vita Leonis X, L. I. Sonst war von der Menagerie Lorenzos besonders ein prächtiger Löwe berühmt, dessen Zerfleischung durch die andern Löwen als Vorzeichen von Lorenzos Tode galt. und hielten wohl auch sonst einen gewissen Schrecken unter dem Volke wach. Ausserdem galt ihr Verhalten als vorbedeutungsvoll; namentlich war ihre Fruchtbarkeit ein Zeichen allgemeinen Gedeihens, und auch ein Giovanni Villani verschmäht es nicht anzumerken, dass er bei einem Wurf der Löwin zugegen gewesenGio. Villani X, 185. XI, 66. Matteo Villani III, 90. V, 68. Wenn die Löwen stritten oder gar einander töteten, so galt dies als schlimmes Omen. Vgl. Varchi, Stor. fiorent. III, p. 143.. Die Jungen pflegte man zum Teil an befreundete Städte und Tyrannen zu verschenken, auch an Condottieren als Preis der TapferkeitCron. di Perugia, Arch. stor. XVI, II, p. 77. Zum Jahre 1497. – Den Peruginern entwischte einmal ihr Löwenpaar, ibid. XVI, I, p. 382, zum Jahre 1434.. Ausserdem hielten die Florentiner schon sehr früh Leoparden, für welche ein besonderer Leopardenmeister unterhalten wurdeGaye, Carteggio I, p. 422, zum Jahre 1291. – Die Visconti brauchten sogar abgerichtete Leoparden als Jagdtiere, und zwar auf Hasen, die man durch kleine Hunde auftreiben liess. Vgl. v. Kobell, Wildanger, S. 247, wo auch spätere Beispiele der Jagd mit Leoparden verzeichnet sind.. Borso von FerraraStrozii poetae, p. 146. Vgl. p. 188 und über den Wildpark p. 193. liess seinen Löwen mit Stieren, Bären und Wildschweinen kämpfen.

Zu Ende des 15. Jahrhunderts aber gab es schon an mehrern Fürstenhöfen wahre Menagerien (Serragli), als Sache des standesgemäßen Luxus. »Zu der Pracht eines Herrn«, sagt MatarazzoCron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. – Aehnliches schon bei Petrarca, de remed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger deutlich ausgesprochen., »gehören Pferde, Hunde, Maultiere, Sperber und andere Vögel, Hofnarren, Sänger und fremde Tiere.« Die Menagerie von Neapel enthielt unter Ferrante unter anderm eine Giraffe und ein Zebra, Geschenke des damaligen Fürsten von Bagdad, wie es scheintJovian. Pontan. de magnificentia. – Im Tiergarten des Kardinals von Aquileia zu Albano fanden sich 1463 ausser Pfauen und indischen Hühnern auch syrische Ziegen mit langen Ohren. Pii II. comment., L. XI, p. 562, s.. Filippo Maria Visconti besass nicht nur Pferde, die mit 500, ja 1000 Goldstücken bezahlt wurden, und kostbare englische Hunde, sondern auch viele Leoparden, welche aus dem ganzen Orient zusammengebracht waren; die Pflege seiner Jagdvögel, die er aus dem Norden zusammensuchen liess, kostete monatlich 3000 GoldstückeDecembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012.. König Emanuel der Grosse von Portugal wusste wohl, was er tat, als er an Leo X. einen Elefanten und ein Rhinozeros schickteDas Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlass des Tristanus Acunius. Die Stachelschweine und Strausse im Pal. Strozzi zu Florenz, vgl. Rabelais, Pantagruel IV, chap. 11. – Lorenzo magnifico bekam aus Aegypten durch Kaufleute eine Giraffe, Baluz. Miscell. IV, 516.. Inzwischen war bereits der Grund zu einer wissenschaftlichen Zoologie so gut wie zur Botanik gelegt worden.

Eine praktische Seite der Tierkunde entwickelte sich dann in den Gestüten, von welchen das mantuanische unter Francesco Gonzaga als das erste in Europa galtEbenda, bei Anlass des Franc. Gonzaga. – Der mailändische Luxus in Pferderassen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. – Auch in den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner sprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s.. Die vergleichende Schätzung der Pferderassen ist wohl so alt wie das Reiten überhaupt, und die künstliche Erzeugung von Mischrassen muss namentlich seit den Kreuzzügen üblich gewesen sein; für Italien aber waren die Ehrengewinnste bei den Pferderennen aller irgend bedeutenden Städte der stärkste Beweggrund, möglichst rasche Pferde hervorzubringen. Im mantuanischen Gestüt wuchsen die unfehlbaren Gewinner dieser Art, ausserdem aber auch die edelsten Streitrosse und überhaupt Pferde, welche unter allen Geschenken an grosse Herren als das fürstlichste erschienen. Der Gonzaga hatte Hengste und Stuten aus Spanien und Irland wie aus Afrika, Thrazien und Zilizien; um letzterer willen unterhielt er Verkehr und Freundschaft mit den Großsultanen. Alle Varietäten wurden hier versucht, um das Trefflichste hervorzubringen.

Aber auch an einer Menschenmenagerie fehlte es nicht; der bekannte Kardinal Ippolito MediciPaul. Joy. Elogia, bei Anlass des Hipol. Medices., Bastard des Giuliano, Herzogs von Nemours, hielt an seinem wunderlichen Hofe eine Schar von Barbaren, welche mehr als zwanzig verschiedene Sprachen redeten und jeder in seiner Art und Rasse ausgezeichnet waren. Da fand man unvergleichliche Voltigeurs von edlem nordafrikanischem Maurengeblüt, tatarische Bogenschützen, schwarze Ringer, indische Taucher, Türken, welche hauptsächlich auf der Jagd die Begleiter des Kardinals waren. Als ihn sein frühes Schicksal (1535) ereilte, trug diese bunte Schar die Leiche auf den Schultern von Itri nach Rom und mischte in die allgemeine Trauer der Stadt um den freigebigen Herrn ihre vielsprachige, von heftigen Gebärden begleitete TotenklageBei diesem Anlass mögen einige Notizen über die Sklaverei in Italien zur Zeit der Renaissance ihre Stelle finden. Kurze Hauptstelle bei Jovian. Pontan. de obedientia L. III: In Oberitalien gab es keine Sklaven; sonst kaufte man auch Christen aus dem türkischen Reich, auch Bulgaren und Zirkassier und liess sie dienen, bis sie die Kaufsumme abverdient hatten. Die Neger dagegen blieben Sklaven, nur durfte man sie, wenigstens im Reich Neapel, nicht kastrieren. – Moro bezeichnet alle dunkelfarbigen; der Neger heisst Moro nero. – Fabroni, Cosmus, Adn. 110: Akt über den Verkauf einer zirkassischen Sklavin (1427); – Adn. 141: Verzeichnis der Sklavinnen des Cosimo. – Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1106: Innocenz VIII. erhält hundert Mori als Geschenk von Ferdinand d. Kathol. und verschenkt sie weiter an Kardinäle u. a. Herrn (1488). – Massuccio, Novelle 14: Verkäuflichkeit von Sklaven; – 24 und 25: Negersklaven die zugleich (zum Nutzen ihrer Herrn?) als fachini arbeiten; – 48: Catalanen fangen tunesische Mori und verkaufen sie in Pisa. – Gaye, carteggio I, 360: Manumission und Beschenkung eines Negersklaven in einem florentinischen Testamente (1490). – Paul. Jov. Elogia, sub. Franc. Sfortia, – Porzio, congiura, III, 194 – und Comines, Charles VIII, chap. 17: Neger als bestellte Henker und Kerkermeister des Hauses Aragon in Neapel. Paul. Jov. Elog., sub Galeatio: Neger als Begleiter von Fürsten bei Ausgängen. – Aeneas Sylvii opera, p. 456: Negersklave als Musikant. Paul. Jov. de piscibus, cap. 3: ein (freier?) Neger als Schwimmlehrer und Taucher in Genua. – Alex. Benedictus, de Carolo VIII, bei Eccard, scriptores, II, Col. 1608: ein Neger (Aethiops) als höherer venezianischer Offizier, wonach auch Othello als Neger gefasst werden kann. Bandello, Parte III, Nov. 21: Wenn ein Sklave in Genua Züchtigung verdient, wird er nach den Balearen, und zwar nach Iviza zum Salztragen verkauft..

Diese zerstreuten Notizen über das Verhältnis der Italiener zur Naturwissenschaft und ihre Teilnahme für das Verschiedene und Reiche in den Produkten der Natur sollen nur zeigen, welcher Lücke der Verfasser sich an dieser Stelle bewusst ist. Von den Spezialwerken, welche dieselbe überreichlich ausfüllen würden, sind ihm kaum die Namen genügend bekannt.


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