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geboren 1888 in Bergbieten, zur Zeit im Felde.
*
I
Die Mutter Gottes
Weiß es alleine,
Daß ich so elend
Und traurig bin.
Die Mutter Gottes
Weiß es alleine,
Was mich ins Elend
Getrieben hat.
Die Mutter Gottes
Hat blaue Augen,
So tiefe Augen,
Gar treu und gut.
Die Mutter Gottes
Steht so allgütig
Auf dem Altare
Im hohen Dom.
O Mutter Gottes,
Mutter der Schmerzen,
Ach, ich vergehe,
Wenn du nicht hilfst.
II
Die Mutter Gottes
Steht so allgütig
Auf dem Altare
Im hohen Dom.
Bleich spielt ein Lächeln
Um ihre Lippen,
Die scheu in Ehrfurcht
Die Sonne küßt.
Himmlische Lieder
Klingen im Chore
Aus zartem Munde
Zu ihr empor.
Klingen hinüber
Zum stillen Grunde,
Wo bleich ein Mädchen
Im Tode ruht.
Die Mutter Gottes
Auf dem Altare
Hat blaue Augen,
So treu und gut.
Weißes Gewand
Wallt zu den Füßen
Der Mutter Gottes
Im hohen Dom.
* * *
Es singt die Glocke
Mein heimlichstes Lied
Hinaus in die Welt:
Ave Marie!
Es träumt die Lilie
Noch im Verwelken
Von einer Rose:
Ave Marie!
Ein blondes Mädchen
Lallt mit der Mutter
Im Kämmerlein müd:
Ave Marie!
Sacht wandelt die Nacht
Die Häuser entlang
Und flüstert im Wind:
Ave Marie!
* * *
Mein Jugendlied
Jauchze, mein Herz, aus des Alltags
Ewigem Hasten und Mühn
Das feurige Lied der Jugend!
Selig bist du, weil du noch jung bist,
Weil in dir Kraft wohnt,
Du stürmisches Herz!
Dunkel in deinen Gängen,
Die über grausigen Abgrund führen zum Licht.
Du zitterst nicht!
Was ist?
Meine Seele, eine Laute des Sturms,
Der die gellendsten Töne entspringen?
Mein Jugendlied,
Ein Lied der Ahnung, der tobenden Lust?
Nein, das soll es nicht sein!
Aber ein Lied, das weit und breit erklingt,
Ein Lied des Lebens, der Glückseligkeit,
Ein rauschendes Lied!
Deine Weise soll klingen,
Klingen bis in die kommende Nacht
Als Lied der Tiefe und Höhe,
Jauchzendes Lebenslied, Lied meiner Jugend!
* * *
Hussa! Ulanen reiten nun
Herauf die verlassenen Straßen,
Es hat der Trompeter mit keckem Signal
Das Dorf aus dem Schlummer geblasen.
Ha! fliegen da die Fenster auf:
Es schauen die Mädels, die braunen
Und blonden, zu den Ulanen heraus
Und nicken grüßend mit Staunen ...
Mit Staunen ... bis längst hinterm letzten Haus
Der Schwarm war weitergeritten,
Manch einer ist eine warme Trän'
Aus dem sehnenden Auge geglitten.
So einer hat in der Maiennacht
Auf ewig ihr Treue versprochen,
Soldatentreue ... Trari trara! –
Mocht's Herz auch noch so pochen,
Heiho! hussa ... er kam nicht mehr:
»Leb' wohl, geliebtes Mädchen!«
Und schnurr, schnurr klang in der Winternacht
Das rasche Spinnerrädchen:
»Hussa! Ulanen sind so rasch
Durchs stille Dorf geritten,
Doch nie war, Mädchen, der Liebste dein
Bei ihnen in der Mitten.«
* * *