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Gottfried Dürrbach,

geboren in Straßburg 1790.

*

Das Bild und die Nähe

Wohin ich gehe,
Bist du mir nah;
Wohin ich sehe,
Steht dein Bild vor mir da.
Ach, nur das ferne
Gebild allein!
Ich möchte gerne
In deiner Nähe sein!

Gestirne schimmern
In fernem Licht;
Ihr kaltes Flimmern
Erwärmt die Seele nicht;
Und magst du blühen
Auf ferner Flur,
Mein Herz durchglühen
Der Sehnsucht Qualen nur.

Der Tag erneuet
Des Himmels Pracht;
Dein Bild zerstreuet
Nicht meines Kummers Nacht.
Ja, wenn ich sehe
Dein Bild, ach dann
Fehlt recht die Nähe,
Die mich beglücken kann.

Ob ich's vermöchte,
Daß fern von dir
Ich dein nicht dächte,
Was würde da aus mir?
Wie in dem Norden,
Erstarrt und kalt,
Wär' ich geworden
Zur eisigen Gestalt.

Sehn muß dich immer
Mein innrer Blick;
Sonst fiel' in Trümmer
Der Seele ganzes Glück.
Kein Sturm verwehe
Dein Bild mir weit;
Doch deine Nähe,
Ach! welche Seligkeit!

* * *


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