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Daniel Ehrenfried Stöber,

geboren 1779 in Straßburg, studierte in seiner Heimatstadt und in Erlangen die Rechte, lebte sodann als Rechtsanwalt in Straßburg, wo er 1835 starb.

*

Lied auf den Bergen zu singen

Für Rheinländer

Erschalle, stolzer Liederklang!
Entströme heiß der Brust!
Des Berges Scheitel trägt uns kühn,
Die hohen Wolken uns umglühn;
Wir fühlen Götterlust!

Des Himmels heitre Zinne ragt
Ob unsern Häuptern hin;
Der Adler rauscht aus seiner Kluft,
Er sehnet sich nach Ätherduft,
Ihm gleichet unser Sinn!

Entfliehe, düstre Sorgenschar,
Und was die Herzen drückt!
Wir ruhen zwischen Eichenreihn,
Als säßen wir in Wodans Hain,
Dem Erdenland entrückt.

Blickt auf! Der Vorwelt Trümmer ruhn;
Kein Ritter braust umher,
Es wallt getrost der Wandersmann
Durch Flur und Forst auf öder Bahn;
Kein Zwingherr schreckt ihn mehr!

Des Klosters Pforten sind zersprengt,
Sie decket graues Moos,
Kein Mägdlein mehr das Kreuz betränt
Und sich nach Lieb' und Freiheit sehnt,
Drum preiset unser Los!

Die Herden schwärmen um und um,
Die Bächlein ziehn in Ruh',
Es flöten Vöglein sonder Zahl,
Im Busche singt die Nachtigall
Uns hohen Frieden zu.

Der Wasserfall rauscht, silberweiß,
Beperlt vom Sonnenschein!
Aus Flur und Feldern steigt empor
Der frohen Dörfner lauter Chor.
Stimmt in die Lieder ein!

Den Blick hinab! Die Rebe grünt,
Die goldne Ähre winkt;
Manch süße Frucht am Baume lacht,
Die, labend, bald in bunter Pracht
Zu unsern Füßen sinkt.

Gegrüßt! gegrüßt sei, Vater Rhein!
Wir schauen deinen Glanz;
Kein Blut färbt deine Woge mehr,
Denn Friede blühet um uns her,
Im holden Myrtenkranz.

Doch ... traute Brüder, kehret nicht
Hinab ins tiefe Tal,
Eh ihr, im fröhlichen Verein,
Gefüllt mit vaterländ'schem Wein,
Hoch schwinget den Pokal.

(Feierlich langsam)

Preis sei dem heimatlichen Land,
Das diesen Wein gebar;
Preis sei dem vaterländ'schen Rhein;
Ihm opfern wir den goldnen Wein
Auf diesem Felsaltar.

* * *

Nachtgesang

Alsatiens Flur
Verstummt, die Natur
Verhüllt sich in dichtere Schatten;
Der Waldgesang stirbt,
Das Heimchen nur zirpt
Im Busche verödeter Matten.

Die Glocke verhallt,
Die Ruhe geschallt
Dem freundlichen, heimischen Lande;
Nun woget nicht mehr
Die Menge umher
Und strebet nach schimmerndem Tande.

Es schweiget die Brust,
Sie schwellet nicht Lust,
Sie trübet nicht lastender Kummer.
Die Stille allein
Füllt Täler und Hain
Und wieget in magischen Schlummer.

Und Hesperus' Bild
Am Äthergefild
Enthüllet, verjünget sich wieder;
Ein leuchtender Chor
Tritt mit ihm hervor
Und lächelt zur Erde hernieder.

Auch Luna erwacht,
In strahlender Pracht
Beschifft sie die bläulichen Wogen,
Sanft gleitet ihr Kahn
Auf himmlischer Bahn,
Von seligem Frieden umflogen.

O heilige Kraft,
Die Welten erschafft!
Durch Dich ist der selige Friede;
Dir weiht sich, Dich preist
Mein staunender Geist
Im feiernden, nächtlichen Liede.

* * *

Trinklied

Die Sterne blinken,
Die Gläser winken
Zum heitern Mahle
Im Freudensaale.

Was frommt das Zagen?
Laßt Schwärmer klagen,
Mit Nachtgedanken
Im Mondlicht wanken.

Warm sei das Leben
Wie Saft der Reben,
Nicht wie die Welle
Der kalten Quelle.

Durchtrunkne Horen
Sind nie verloren;
Sie glänzen immer
Im Blütenschimmer.

Des Weines Tugend
Gibt ew'ge Jugend,
Anakreonen
Mit Efeukronen.

Noch soll als Greise,
Nach alter Weise,
Der Gott der Reben
Uns froh umschweben.

Des Rheines Gabe,
Burgundens Habe,
Soll einst beim Sterben
Uns Trost erwerben.

* * *


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