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Leichter ist die Anzucht und Pflege von Beerensträuchern. Schon nach einem oder zwei Jahren kannst du Beeren abpflücken, und deine Mühe ist durch süßen Genuß belohnt. Ich füge deshalb einige Winke über dieselben hier bei.
94. Der Himbeerstrauch. Der Himbeerstrauch liebt eine freie, sonnige Lage. Am reichlichsten trägt er, wenn er als einzelner Strauch gezogen wird und ringsum gehörigen Raum hat. Man setzt die Büsche deshalb 1 bis 1[1/3] Meter von einander entfernt. Die Ranken werden im Frühjahre, wenn keine Spätfröste mehr zu befürchten sind, 80-100 cm über dem Boden bis auf 2-3 Triebe abgeschnitten. An starken Stöcken läßt man 5-6, an schwachen nur 2 Ranken stehen. Dergleichen Stöcke haben schon bis zwei Kilogramm der schönsten Beeren erzeugt.
Der Himbeerstrauch kann auch noch in Form einer Hecke gezogen werden, indem man die Stöcke in Reihen pflanzt und sie an wagerechte Stangen anbindet, welche an senkrechten Pfählen befestigt sind.
Beim Pflanzen ist es vorteilhaft, die Stecklinge tief in Gruben oder Gräben zu setzen und dieselben allmählich mit guter Erde und Dünger zu füllen.
95. Der Stachelbeerstrauch. Du kannst den Stachelbeerstrauch entweder spalierartig breit ziehen oder ihn als kleines Bäumchen erscheinen lassen.
Willst du letzteres thun, so schneidest du alle Nebenzweige unten aus und lässest nur den stärksten, kräftigsten übrig. Auch bei der Bildung eines Spalierstrauches läßt du die erste Astteilung erst [1/3] Meter über dem Boden beginnen. Im Winter schneidest du die kleineren Zweige hinweg, welche zu dicht stehen, und verkürzest die jungen Triebe, welche zu lang emporgeschossen sind, um die Hälfte. Auch während des Sommers schneidet man die Spitzen derjenigen Zweige ab, welche zu stark treiben, um bequem aus dem Inneren die Früchte herausholen zu können. Nur in gutem, reichgedüngtem Boden, der nicht zu trocken ist, tragen die Stachelbeeren große und schöne Früchte.
96. Der Johannisbeerstrauch verlangt eine ähnliche Behandlung wie der Stachelbeerstrauch, nur wird er nicht jährlich, sondern nach mehreren Jahren beschnitten. Die Kronen müssen stets dünn gehalten werden. Er läßt sich auch sehr gut spalierartig ziehen.
97. Erdbeeren. Die Erdbeeren gedeihen nicht länger als drei Jahre in demselben Boden; will man sie trotzdem länger an derselben Stelle behalten, so muß man ihnen frische Erde an die Wurzeln bringen. Sie verlangen guten, gedüngten, tiefen, lehmigen Boden und freien, sonnigen Standort. Sie werden gewöhnlich durch die Ausläufer vermehrt; bei solchen Sorten, die keine Ausläufer treiben, teilt man die Stöcke; die Monatserdbeeren pflanzt man auch durch Samen fort. Die Pflanzungen kann man im Frühjahre oder auch im August vornehmen. Solche Sorten, die große Büsche bilden, pflanzt man 55-60 cm von einander. Sie lieben viel Feuchtigkeit und müssen bei anhaltender Dürre kurz vor dem Aufblühen und während der Ausbildung der Früchte begossen werden, doch so, daß das Wasser nicht an die Früchte kommt, da diesen sonst der Wohlgeschmack genommen wird. Auch ist es empfehlenswert, zur Zeit der Blüte reines Moos oder kurzes Gras um die Pflanzen zu streuen. Sobald die Beerenernte vorüber ist, werden alle Ausläufer abgeschnitten. Im Herbste bedeckt man die Beete mit altem Dünger oder Laub. Im Frühjahre schneidet man die alten Blätter ab. Solche Stöcke, die keine Beeren ansetzen, werden beseitigt.