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Sammlungen von Wirbeltieren.

29. Aufbewahren von Amphibien etc. Sammlungen von Amphibien, Fischen, Vögeln und Säugetieren machen bedeutende Mühe und erfordern zugleich mehr Geschick, Geldaufwand, Vorsicht und Raum als Insektensammlungen. Deshalb sei für unsern Spielkameraden nur das beschrieben, was für ihn ausführbar sein dürfte.

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Schlangenskelett.

Amphibien werden gewöhnlich in Gläsern mit Spiritus aufbewahrt. Die Öffnung kann statt der Blase auch durch einen Korkstöpsel verschlossen und mit Siegellack überzogen werden, um das Verdunsten des Weingeistes zu verhüten. Eidechsen, Frösche u. dgl. kleinere Lurche hängt man durch einen Faden mit dem Kopfe am Stöpsel in Spiritus auf. Frösche lassen sich nur in reinem Spiritus aufbewahren, bei den Eidechsen und Schlangen kann man die Hälfte Wasser zusetzen; auf eine geraume Zeit halten sie sich auch schon in einer starken Lösung von Alaun oder Kochsalz. Von Schlangen kann man auch wohl die Haut abziehen und aufbewahren. Hat man die abgestreifte Haut durch eingefüllten, feinen Sand hinreichend geweitet und letzteren wieder herausgeschüttelt, so stopft man sie etwa mit kleingeschnittenem Werg oder lockerer Baumwolle aus.

30. Das Konservieren. Eine andre Art, dieselben aufzubewahren, ist die mit Konservationslack. Man stellt denselben dadurch her, daß man 1 Teil Sandarakharz, 1 Teil Mastix und ½ Teil Kampfer in starkem Alkohol mit ¼ Schwefeläther auflöst und die getöteten Tiere acht oder mehr Tage hineinhängt. Nachher nimmt man sie heraus und erhält sie durch untergestellte Hölzchen und Nadeln in der gewünschten Stellung, bis sie völlig dürr geworden sind.

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Froschskelett.

(Die einfachste Art, eine Fischsammlung anzulegen, geschieht durch Abformen der Fische in Gips. Es geschieht dies in derselben Weise, wie wir bei dem Herstellen von Gipsabdrücken überhaupt angegeben.)

31. Das Ausstopfen der Tiere. Das Ausstopfen von Vögeln und Säugetieren ist eine so unsaubere und schwierige Arbeit, daß die aufgebotene Mühe schwerlich durch den Erfolg belohnt wird. Nur ein geschickter Ausstopfer und guter Tierkenner vermag dem Tiere die Form und Stellung wiederzugeben, die es im Leben hatte. In jeder größeren Stadt befassen sich Männer mit diesen Arbeiten, und du wirst gut thun, ihnen dein totes Tier zum Präparieren anzuvertrauen oder dir gleich ein ausgestopftes zu kaufen. In dem naturhistorischen Institute Linnäa in Berlin kosten z. B. eine Zwergfledermaus, ein Maulwurf, eine Maus je 2 Mk., eine Bachstelze, ein Rotkelchen oder ein Goldammer je 1,75 Mk.

32. Das Federngemälde. Hast du einen Vogelbalg, so kannst du dir mit einigem Geschick ein Bild des Vogels anfertigen. Auf steifes, weißes Papier malst du Schnabel, Augen und Füße und leimst die Federn nach dem gezeichneten Umrisse behutsam auf. Du fängst beim Schwanze an und deckst Feder mit Feder, wie es beim Vogelgefieder der Fall ist.

Diese Federngemälde bildeten früher eine vielbetriebene Kunst der Alt-Mexikaner. Die Künstler, die sich damit beschäftigten, hießen Amanteka. Die Vögel wurden zu diesem Zwecke in Netzen gefangen, um ihre Federn nicht zu beschädigen. Jetzt werden dort dergleichen kleine Kunstwerke als Glückwunschkarten angefertigt und von Fremden gern in die Heimat gesandt.

33. Die Skelettsammlung. Für den, der sich eingehender mit dem Studium der Tiere beschäftigen will, ist eine Sammlung von Skeletten und Schädeln ebenfalls wichtig. Skelette kleinerer Tiere, z. B. einer Maus, kann man dadurch erhalten, daß man das Tier, in weiches Papier eingewickelt, der haarigen Larve des gemeinen Speckkäfers zur Bearbeitung übergibt. Der Käfer wird bald durch den Geruch herbeigelockt und legt seine Eier ab, aus denen Larven auskriechen, die die Arbeit besorgen. Ist alles Fleisch abgefressen, dann legt man das Knochengerüst einige Tage in zu erneuernde Sodalauge und läßt es dann trocknen. Übergibt man das Tier zum Skelettieren einem Ameisenhaufen, so werden auch die Sehnen und Bänder der Knochen mit durchnagt, so daß letztere durch eingestellte, feine Drähte wieder verbunden werden müssen.

34. Die Eiersammlung. Freunde der Vogelkunde legen sich auch wohl eine Sammlung von Eierschalen, ja manche sogar eine Sammlung von Vogelnestern an. Letztere erfordert freilich viel Raum. Für die Sammlung nimmt man, wenn man überhaupt die Auswahl hat, solche Eier, welche noch nicht bebrütet sind. Man sticht an jedem Ende ein feines Loch hinein und bläst den Inhalt des Eies heraus. Ist ein größeres Loch nötig, um den Inhalt herauszuschaffen, so löst man ein Stückchen Schale ab und klebt dasselbe nachher wieder mit Gummi arabikum fest. Jede Eiersorte legt man in ein besonderes Kästchen aus Pappe und schreibt den Namen auf ein dabeiliegendes Zettelchen. Sehr zarte Schalen legt man auch wohl auf eine Unterlage von Watte. Beim Verschicken und Transportieren siebt man Kleie zwischen die Eierschalen, die man schichtenweise in einen Kasten oder in eine Schachtel legt. Ein braver Knabe wird aber sich nur mit solchen Eiern begnügen, die er etwa in einem von den Alten verlassenen Neste findet. Er wird die Eier lieber von den Alten ausbrüten lassen und sich über die jungen Vögelchen mehr freuen als über die bunten Schalen, wenn er letztere durch Zerstören der Jungen erkaufen sollte.


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