Wenn die Sonne sinkt
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Mit Krone und Stern.

Einsam über die tief verschneite Hochstraße des Waldgebirges wandert rüstig ein Mann. Die Pelzmütze ist etwas trotzig zurückgeschoben, so daß ein paar Strähnen lichtblonden Haares über die braune Stirn sich hervorstehlen. Ein dicker, wollener Schal schützt den Hals, die Hosen stecken in den Schaftstiefeln, während die Rechte einen derben Knotenstock gleichmäßig in Bewegung setzt. Zuweilen bleibt er stehen und läßt die blauen Augen über die glitzernden Bergwände schweifen. Und dann atmet seine Brust höher auf wie im geheimen Wonnegefühl lang entbehrten Genusses. Tief in den Augen glimmt es auf wie im Feuer froher Erwartung und dann wieder wie innere Befreiung. Er schwingt den Stock im weiten Bogen ein paarmal durch die Luft, er reckt die Arme empor, als wolle er Berge, Wälder und den ihm zur Seite unter vereister Schneedecke brausenden Wildbach mit eins umfangen. Etwas wie Jugendlust, Jugendübermut ist über ihn gekommen. Er stößt einen hellen Jauchzer aus, daß es wie ein Schrecken durch die zottelbärtigen Tannen links und rechts geht.

Und weiter setzt er seinen Weg fort. Droben im Gebirgspaß, wo die Straße aus Franken herüber nach Thüringen sich windet, da hat er vor einer Stunde noch für kurze Zeit Rast gemacht, am braunen Kachelofen sich durchzuwärmen. Fuhrleute haben da miteinander gesessen und haben geschwätzt, wie es ihre Art ist. Was sie auf der Reise erlebt und gehört. Da ist ihm auch wieder an die Ohren geschlagen, was ihn wieder heim getrieben zu seinem Weibe, von dem er sich vor fast Jahresfrist im gesteigerten Groll schied.

Von der Annemarie des Zimmermanns Völker ist die Rede gewesen, die so herzhaft und tapfer in den Teich ihrem Jungen nachgesprungen ist, der da beim Eislauf eingebrochen war. Ein erst siebenjähriges Bürschchen, aber so tollkühn und verwegen, wie es einst der Vater als Junge soll gewesen sein. So hat's im Dorfe geheißen. Sie hat ihn gerettet, hätte aber bald ihr eigenes Leben dabei eingebüßt. Nachbarinnen haben sie gepflegt, der Pfarrer ist oft bei ihr gewesen, und von der fürstlichen Herrschaft auf dem Schlosse oben ist nicht nur Stärkewein in das Haus gewandert, eines Tages ist die kinderlose Fürstin selbst im niedrigen Stübchen erschienen und hat sich an das Bett gesetzt, der tapferen Mutter ihre Achtung zu erweisen.

Als dies der Zimmermann droben im verschneiten Rathause vernommen, da ist es ihm plötzlich feucht in den Augen aufgestiegen. Mit dem einen Rockärmel ist er sich heimlich über das Gesicht gefahren, hat seine kleine Zeche bezahlt und ist auf und davon geeilt, als jagten Feinde und Verfolger hinter ihm drein.

Und nun tanzen die Schneeflocken wieder wie Millionen schimmernder Blütensterne um ihn her, wirbeln durch die Lüfte, hangen sich an Rock, Mütze und Bart.

Einmal bleibt der einsame Wanderer wieder stehen. Dann fliegt ein Lächeln über sein Gesicht. Herrgott! Feiert man denn nicht heute in seinem Heimatsdorfe das Fest der drei Könige? Natürlich! Daß er auch daran nicht eher gedacht! Wie doch die Jahre geflohen sind! Wie oft ist er nicht einst auch als einer dieser drei Weisen aus dem Morgenlande durch die verschneiten Dorfgassen gezogen, mit Krone und Stern die altgewohnten Sprüchlein aufsagend und lachenden Gesichtes die üblichen milden Gaben heischend. Und mit Krone und Stern hat ja dann auch die Liebschaft mit der Annemarie angefangen! Wie dies alles in dieser Stunde wieder so lebhaft, greifbar in seinem Erinnern heraufsteigt!

Er war schon ein recht flügger Bursche, da er zum letzten Male mit der buntpapiernen Krone neben den beiden anderen heiligen Königen einherschritt. Auch den Stern, aus güldenem Flitter zurecht geschnitten, trug er an einer langen Stange. Vor dem Hause des Oberholzhauers Martin war es gewesen, als sie ihre artige Komödie soeben gespielt hatten. Es dämmerte bereits ein wenig über der Gasse. Da trat die Annemarie heraus und schenkte jedem eine Gabe. Doch während seine Königskollegen sich bereits weiter die Gasse hinab wandten, war er noch stehen geblieben. Die Augen dieses Mädchens hatten es ihm schon längst angetan. Dicht war er an sie heran getreten, und dann hatte er plötzlich sie heiß an sich gezogen, seinen Mund auf den Annemaries drückend. Im nächsten Augenblicke aber klatschte ein leichter Schlag auf seiner Backe. Er hielt sie aber noch immer fest, da er fragend und mit steigerndem Zorne sie anschaute:

»Hüte dich!« stieß er hervor. »Ich bin ein König! Und Könige dulden nicht, daß man sie schlägt!«

»Von einem Mohren lasse ich mich nicht küssen!« lachte sie jetzt und sah ihn ganz seltsam, aber nicht böse an.

»Galt es nur dem Mohren?«

Sie erwiderte darauf nichts. Doch in ihren Augen stieg ein nur schwer verhaltenes Leuchten auf, und tiefe Röte schoß dann über das liebe Gesicht.

»Dann denk nicht an den Mohren, denk nur an mich, Annemarie!« hatte er stürmisch gerufen. Und im nächsten Augenblicke preßte er noch einmal seine Lippen auf die ihren, um dann seinen Kameraden nachzueilen. Sie aber hatte diesmal stillgehalten. Kein erneuter Schlag traf seine Backe. Wohl aber stand Annemarie noch eine ganze Weile vor der Tür, den heiligen drei Königen nachzuschauen, ehe sie wieder mit versonnenem Lächeln in das Haus zurücktrat.

Noch im Mai desselben Jahres hatten sie sich unter der Linde eines Abends versprochen, wenige Wochen später hielt der junge Zimmermann bei dem Vater seines Mädchens an, und mit der Dorfkirmse fiel auch ihre Hochzeit zusammen. Nun waren sie ein Paar, und wie das Dorf im stillen sagte, wohl das schönste im Orte. Sie besuchten weiter den Tanzboden, denn Jugend läßt sich mit der Ehe nicht begraben, und wer die beiden zusammen gehen und tanzen sah, der wußte, daß hier zwei Menschenkinder das Glück fest in den Händen hielten. Ein Glück, das sich noch steigerte, als nach Jahresfrist Annemarie dem lachenden Manne einen Jungen entgegenhielt. Sein Junge! Sein Ebenbild! Das sagten nicht nur die Sippe und Freundschaft, das schaute ihm mit blonden Haaren und blauen Augen jeden Morgen aufs neue an.

So waren sechs Jahre hingegangen, fast im Fluge, wie es den tapferen, fleißigen Eheleuten zuweilen bedünken wollte. Der kleine Rudolf hatte sich zu einem strammen Bürschchen entwickelt, dem bald kein Baum mehr zu hoch, kein Bach zu breit war. Ostern war er in die Schule gekommen und schritt nun jeden Morgen stolz mit Tafel und Schwamm zu dem Hause des Kantors, wo sich im unteren Stockwerk der Unterrichtsraum befand.

Einmal, da alle drei zu Mittag um den Tisch saßen, sagte plötzlich der kleine Rudolf:

»Das war aber ein feiner Herr, der heute mit Mutter sprach!«

Robert Völker blickte fragend seine Annemarie an. Es entging ihm nicht, daß über deren Gesicht eine leichte Blutwelle schoß. Gleich darauf erwiderte sie:

»Es muß wohl ein Herr vom Schlosse gewesen sein! Er stand plötzlich am Hofzaune und beobachtete mich, da ich die Wäsche aufhing. Ich tat, als sähe ich ihn nicht, bis er plötzlich sprach, ob ich noch vielleicht die alte Thüringer Tracht besäße. Ich wollte nicht unhöflich sein, und so antwortete ich, warum er dies wissen möchte? ›Dann hätte ich einen sehr großen Wunsch auf dem Herzen!‹ Der wäre? Er sah mich jetzt ganz freundlich an und erwiderte, daß er mich dann gern malen würde. Ich ließ vor Schreck fast die Klammern aus der Schürze fallen. Er aber lachte laut und meinte, das wäre gar nicht so gefährlich. Er brauche eine schöne Frauengestalt und die habe er in mir gefunden. Da war's nun an mir, ihn brav auszulachen. Er aber blieb ganz ernst dabei und meinte, daß er nicht in mich so plötzlich drängen wolle. Er sei Gast des Fürsten auf dem Schlosse und würde sich glücklich schätzen – ja, so drückte er sich aus! – wenn ich ihm seine Bitte erfüllte. Viel Zeit sollte ich ihm nicht groß opfern.«

»Verrückt! Das wirst du nicht tun! Hörst du, Annemarie! Das ganze Dorf lachte mich aus, wenn ich es duldete.«

»Was geht's das Dorf denn an, Robert? Ein Unrecht finde ich nicht dabei!«

»Unrecht oder nicht: ich bin gänzlich dagegen!« Robert stand vor der Zeit vom Tisch auf und begab sich in den Garten. Auf seiner Stirn war es wie erste Wolkenschatten heraufgestiegen.

Nur wenige Tage später, da er von dem Neubau, an dem er arbeitete, heimkehrte, sah er von weitem aus der Tür seines Häuschens einen Herrn heraustreten. Dieser wandte sich noch einmal um, drohte schelmisch mit dem Finger und zog dann tief den Hut, wie man es nur vor Damen tut. In Robert sprang bei diesem Anblick etwas wie ein Feuerfunke in das Hirn. Als er an dem Fremden vorüberging, maß er ihn mit einen herausforderndem Blicke. Dieser aber schien sich gar nicht um diesen stummen Angriff zu kümmern. Er lächelte vielmehr vor sich hin, wie es einer tut, der seiner Sache sicher ist.

»Der Maler war hier? Gestehe es!« heischte unsanft und grollend Robert sein Weib an.

»Und wenn er es gewesen? Wär' das ein Grund, mich so anzufahren? Ich hab' ihn nicht gerufen, das weißt du doch selbst. Und wer höflich hier bei uns einspricht, den kann man unmöglich wie einen Bauern behandeln.«

»Ich sah ihn herauskommen ... und das hat mich wild gemacht! Du mußt mich verstehen, Annemarie!«

Da sie fühlte, daß er nach seiner Art bereits Abbitte tat, fuhr sie fort:

»Er war hier, hat sogar gesagt, daß die Fürstin sich freuen würde, wollte ich nachgeben. Er hat mir so reizende Zeichnungen gezeigt, droben aus den Bergen, aus unserem Walde, Robert, und während ich diese betrachtete, da ... ich kann nichts dafür, hat er mich ritsch, ratsch, in sein Zeichenbuch gebracht!«

»Das ist Diebstahl! Das hättest du dir verbitten müssen! Aber die Eitelkeit ist euch allen angeboren!«

Es war kein gemütlicher Abend, der dieser scharfen Auseinandersetzung folgte. – – –

Ungefähr eine Woche später ging Robert für einige Zeit hinüber nach der nahen Hauptstadt, wo sich ihm günstige Arbeit für den Sommer geboten hatte. Es war verabredet worden, daß er alle ein oder zwei Wochen wolle über Sonntag herüberkommen, nach dem Rechten zu sehen. Von dem Maler und dessen Vorhaben war beim Abschiednehmen nicht mehr die Rede gewesen.

Die Sehnsucht nach Weib und Kind mußte wohl seine Kräfte verdoppeln. Robert arbeitete fast für zwei, und wenn die Axt in die Balken hineinsauste, so dachte er an seinen Jungen, daß dieser auch einmal ein tüchtiger Zimmermann werden solle. Denn das müsse ihm ja im Blute liegen. In der zweiten Woche war noch ein Arbeiter aus seinem Heimatdorfe auf dem Bau erschienen. Warum ihn nur immer dieser Kerl so eigenartig anzwinkerte? Wie oft gab's ein Flüstern, und dann schielten noch mehr zu ihm herüber. Und eines Abends im Wirtshause ward Robert ungewollt Ohrenzeuge, wie der andere aus dem Dorfe den horchenden Kameraden erzählte, daß da ein Maler jeden Tag in das Haus ginge, die schöne Frau Annemarie zu malen. Stundenlang bliebe er bei ihr. Über die Straße höre man zuweilen das helle Lachen der beiden, doch Frau Annemarie voran.

Da war Robert Völker aufgesprungen. Mit einem Satze stand er vor dem Erzähler. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten. Er sah fürchterlich in seinem Zorne aus.

»Gesteh, daß du lügst?«

Der andere zuckte die Achseln.

»Ich lasse mich nicht zum Lügner machen; am wenigsten von dir! Willst du aber meinen Rat, so sage ich dir: Hüte dein Haus! Da tätest du besser dran, als andere zum Lügen zwingen zu wollen. Weiter sag' ich nichts!«

Am andern Morgen war Robert Völker vom Bau verschwunden. Noch demselben Abend aber stand er vor seiner Frau, kreideweiß, bebend.

»So ist's wahr? Du gibst es zu?«

»Ich habe nichts zu verheimlichen noch zu vertuschen! Er hat mich gemalt!«

Beim Handgelenk hatte er sie gepackt. Wie aus aufgewühlten Tiefen kam seine heisere Stimme:

»Er hat dich gemalt? Trotz meines Verbotes?!«

»Dein Verbot habe ich nicht ernsthaft aufgefaßt. Es wäre auch zu dumm gewesen! Ich brauche meine Augen vor dir nicht niederzuschlagen!«

»Annemarie!«

Sie sah ihn groß und offen an.

»Du bist ein ganzer Narr! Laß mich los, wenn ich nicht schreien soll!«

Da gab er sie frei. Noch denselben Abend packte er seine Sachen. Am nächsten Morgen verließ er sein Haus. Er werde für sie und den Jungen sorgen, das solle sie nicht kümmern. Doch den Schimpf vor dem Dorfe könne er nicht ertragen. Er ginge fort, um erst überwinden zu lernen. Starr, mit glanzlosen Augen hatte sie ihn angehört, dann, als die Haustür hinter ihm sich geschlossen hatte, sank sie auf den nächsten Stuhl, schlug mit dem Kopf auf den Tisch und schrie hinaus. – – –

Der Sommer hatte sich in Winter gewandelt, ein neues Jahr war herangebrochen. Robert hatte gute Arbeit in einer anderen Hauptstadt jenseits des Gebirges gefunden. Eines Tages beim Mittagessen flüsterte ein Arbeiter, der auch aus seinem Orte war, ihm zu:

»Du, heut hab' ich deine Frau gesehen!« Und als Robert im plötzlichen Erbleichen ihn anstarrte, da setzte er lächelnd hinzu: »Brauchst nicht gleich zu erschrecken. Ich hatte in dem Ausstellungssaal zu tun, da bin ich an den Bildern entlang geschlendert. Da habe ich sie gesehen! Wunderschön! Und einen Preis hat der Maler auch erhalten.«

Robert zitterte wie ein Kind. Noch denselben Nachmittag ging er in die Ausstellung, und als er nun in das liebe, bekannte Gesicht schaute, das ihn so hell anlachte, wie einst in der schönsten Liebeszeit, das zu fragen schien mit den frohen, lebensfreudigen Augen: »Was habe ich dir denn getan, daß du mich ließest?« – da schoß es heiß in seinem Herzen auf. Und dann sah er noch eins: in den Händen hielt Annemarie das kleine, goldene Kreuz, das er ihr einst als Verlobter geschenkt hatte. Wie im Traum taumelte er aus dem Gebäude hinaus. Noch denselben Tag kündigte er die Arbeit zum Bedauern des Meisters. Dann brachte den nächsten Abend die Zeitung die Nachricht von der Rettung seines Jungen durch Annemarie. Nun hielt es ihn nicht länger in der Fremde. Über das verschneite Gebirge ging es im Laufschritt. Am nächsten Spätnachmittag würde er daheim sein. Und sie würde ihn gewiß wieder in Gnaden aufnehmen, wenn er so ehrliche Reue zeige.

Und nun grüßt ihn aus der Tiefe sein altes Heimatsdorf, die Kirche, dort der erstarrte Laufbrunnen, die Schule, der Friedhof. Es ist gut, daß es dämmert, da sehen ihn doch die Leute nicht gleich. Er rückt die Mütze tiefer ins Gesicht und eilt um die Ecke in eine Seitengasse. Dort, wo ein Lichtschimmer aus einem Fenster bricht, das ist sein Haus, da wohnt sein ganzes Glück, sein Glück, das er lassen konnte um einer heißen Wallung willen. Und da biegen auch just die drei heiligen Könige zu dem Hause hinüber. Er bleibt stehen. Nun sind sie zu Ende. Die Tür öffnet sich.

»Annemarie!« er flüstert es leise für sich im heimlichen Sehnen. »Und wie blaß du ausschaust!« Jetzt ist die kleine Komödie zu Ende, und die drei Weisen aus dem Morgenlande schreiten weiter nach der Hauptstraße zu, an ihm vorüber. Er aber setzt zögernd seinen Fuß weiter, der Gestalt zu, die noch immer den Jungen nachblickt, just wie damals, da er sich kühn ihre Liebe erobert hatte. Und da geht ein Zittern durch das Weib. Nur einen Schritt weicht sie zurück, dann weitet sie ihre Arme:

»Robert!«

»Darf ich wieder kommen? Willst du mich wieder aufnehmen? Ich tat dir bitter Unrecht! Heute weiß ich's!«

Statt aller Antwort hängt sie an seinem Halse und schluchzt tief auf.

»Robert! Wie lange bliebst du aus!«

»So lange, bis es mich wie ein Finger Gottes anrührte, daß mir die Augen aufgingen!«

Drinnen im Stäbchen sitzt sie auf seinem Schoße. »Der Rudolf ist mal ins Dorf. Es stört uns niemand. Und nun kann ich's dir auch sagen, was mich immer bedrückte. Ich hätte es um deinetwillen vielleicht nicht tun sollen ... das mit dem Maler! Aber es ging alles in Ehren zu, er war ein so lustiger, lieber Mensch ... nichts ist passiert ... und wäre der Böse herangetreten ... siehst du, Robert: dafür hielt ich doch dein liebes Kreuz in den Händen. Da konnte nichts mich anrühren ... nur dein blinder Zorn regte mich damals zum Widerspruch. Was hatte ich denn davon, daß er mich malte?«

»Schön bist du geworden, Annemarie! Als ich dein Bild sah, deine guten, lieben Augen ... da hielt's mich nicht länger in der Fremde. Da fühlte ich, wie bitter unrecht ich dir tat, daß ich damals an dir zweifeln konnte! Und dann las ich in der Zeitung, wie tapfer du meinen Jungen rettetest! Siehst auch so blaß aus! Und nun weiß ich erst, was ich an dir besitze, Annemarie! Was ich mir einst so mutwillig errang ... damals ... da ich mit Krone und Stern vor dein Haus zog und dich zum ersten Male küßte!«


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