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Gedachte Fliegen werden von den Deutschen Kolumbatzer Mücken und von den Eingebornen des Landes Mosch reo benennt, kommen dreimal des Jahres und das allezeit aus dem Loche eines ohnweit Kolumbatz an der Donau liegenden Felsens. Sie suchen soviel als möglich die Glissera (eine gebürgige Gegend) zu vermeiden; sobald sie daher eine Ecke davon abgeflogen sind, so nehmen sie in ungeheuren Scharen ihren Weg ins flache Land. Wenn die Einwohner von ihrer Ankunft hören, so machen sie Feuer an, werfen nasses Holz oder Stroh darauf, damit es stark dampft, und das auf der Irre gehende Vieh sieht nicht so bald diesen Rauch, als es sich ringsherum lagert, weil es da für den Verfolgungen ihrer Feinde sicher ist. Diese giftige Fliegen fallen alles Vieh ohne Unterschied an, welches entweder beim Anfalle oder wenige Stunden darauf tot niederfällt. Die Stachel lassen mit gelbem Wasser angefüllte Blasen zurück, doch hat man das Fleisch den Hunden vorgeworfen, die es fraßen, ohne davon zu sterben. Es ist ein wahres Glück für die Bewohner des Banat Temiswar, daß mehrgedachte Fliegen ein so zartes Leben haben, daß sie ein Regen oder die geringste kühle Luft sogleich vertilget. Dieses Insekt hat sechs Füße von ungleicher Länge und zwischen zwei Fühlhörnen einen Stachel. Der Rücken ist schwärzlicht, der Bauch aber weißlicht, und der Körper ist mit eilf bleifarbigen Ringen, wovon jeder noch insbesondere mit einem schwarzen Zirkel umgeben ist, umwunden. Diese Landplage hat schon manche Vorstellung am Wiener Hofe veranlaßt, und dieser hat schon viel darauf verwandt, um den Verheerungen Einhalt zu tun oder wenigstens zu mindern; allein bis jetzt hat man noch kein ander Mittel entdeckt, als daß man die von Haaren entblößten Teile des Viehes mit Wasser wäscht, worinne Wermut gekocht ist, und daß man stark rauchende Feuer unterhält, wohin sodann das Vieh eilt, doch stürzt es sich noch lieber ins Wasser, wenn es welches ansichtig wird.
Nach der Volkssage soll der heilige Georg den Kopf des überwundenen Drachens in die Kolumbatzer Höhle geworfen haben, aus welcher nun diese giftigen Fliegen kommen und das Land plagen. Wenn dieses wahr wäre, so hätte Georg den Banatern einen großen Gefallen tun können, wenn er dem Drachen seinen Kopf gelassen hätte. Im Jahr 1716 kamen so viel von gedachten Fliegen, daß der Durchzug derselben beinahe 2½ Tage dauerte.
Die letzten Heuschrecken kamen im Herbst des 1781. Jahres aus dem türkischen Gebiete und lagerten sich in der Nähe von Mehadia; weil ihre Erscheinung aber schon spät geschah und außer dem Kukuruz schon alles eingeerntet war, so konnten sie keinen großen Schaden anrichten. Da diese Insekten die eingenommenen Plätze nie eher verlassen, als bis sie alles aufgezehrt haben, so geschah es auch hier, worauf sie ihren Weg über Sziklowa, Wranowitz, Oran, Jakuba und Keveresch nach Werschetz nahmen, und hätten solchen ihrer Richtung nach wahrscheinlich über die Moräste Alibonar und Ilancer und die Örter Dovritza, Unstinpre und Perlosvaros nach Ungarn genommen. Allein der Herbst machte ihrem Fluge und Leben bei Werschetz ein Ende, wo sie den größtenteils ausgetrockneten Morast Alibonar bedeckten und ihren Samen in ungeheurer Menge legten. Sobald der Wiener Hof von diesem Vorfalle Nachricht erhielt, gab er gleich Befehl, keine Kosten zu scheuen, um die Millionen Eier, welche eine Mandel Schwärme hätten hervorbringen können, zu zernichten. Der erste Versuch bestand darin, daß fast alles alte Heu und Stroh aufgekauft, in großen Schobern in gleicher Entfernung verteilt und darnach angezündet wurde, und man glaubte nicht anders, die unbeschreibliche Hitze müßte die Eier zum Ausbrüten unfähig gemacht haben; aber das Frühjahr war kaum angetreten, als die ganze Fläche von den schädlichen Insekten wimmelte. Nun wurde das ganze Banat aufgeboten, und es mußten täglich acht- bis zehntausend Walachen die Erde umhacken, doch auch dieses entsprach der Erwartung, die man sich davon gemacht hatte, nicht, es schien sogar, als ob sie sich, anstatt zu vermindern, nur noch vermehrten. Jetzt kamen einige Ingenieurs von Wien, diese ließen einen zwei bis drei Schuh tiefen Graben neben den andern ziehen und vertikal abstechen. Da nun die junge Brut hineinhüpfte und noch nicht groß genug war, um wieder herauszukommen, so mußten einige Walachen in diesen Gräben auf und nieder laufen und das Geschmeiß tottreten, worauf die ausgegrabene Erde wieder hinein auf die Heuschrecken geworfen und festgetreten wurde. Auf diese Art wurde dieses Ungeziefer nicht allein gänzlich vertilgt, sondern man kam auch dadurch zuvor, daß die Luft nicht angesteckt wurde, welches leicht hätte geschehen können, wenn eine solche zahllose Menge getöteter Insekten auf der Oberfläche liegengeblieben wäre.