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Einundzwanzigstes Kapitel

Einige im Bade befindliche römische Inschriften

Ehe ich das Bad und diese Gegend verlasse, muß ich noch einiger Merkwürdigkeiten gedenken. An dem Ufer der Szerna, wo zu der Römer Zeiten der dem Herkules geheiligte prächtige Tempel stand, befindet sich jetzo eine artige runde katholische Kapelle, in welcher während der Badezeit alle Sonn- und Feiertage Messe gelesen wird. Wie sehr überhaupt diese Bäder bei den Römern berühmt gewesen sein müssen, läßt sich aus der großen Menge Statuen, Laren, Münzen und Opfertafeln abnehmen, welche daselbst gefunden worden und noch gefunden werden. Im Jahr 1736 schickte der Gouverneur Hamilton, bei Gelegenheit der Wiederaufbauung der Bäder, eine große Menge gefundener Statuen nach Wien, wo sie auf der Treppe, die zur kaiserlichen Bibliothek führt, sowie auch im Vorsaale derselben zu sehen sind; noch andre sollten im Jahr 1755 nach Wien geschickt werden, allein das Schiff, so sie geladen hatte, ging bei Ofen zu Grunde, und konnte nicht das mindeste von diesen Altertümern gerettet werden. In dem ganzen Tale, von dem Dorfe Pesaneska bis über die Räuberbäder hinaus, findet man außerordentlich große, mit dem Namen Figulinus bezeichnete gebrannte Ziegelsteine, sowohl ganze als zerstückte, zerstreuet liegen, nebst den Trümmern eines aus solchen Ziegelsteinen aufgeführten Turnes.

Wie groß muß nicht die Anzahl dieser Opfertafeln gewesen sein, weil man so viel nach Wien geschickt; und da bei dem geringsten Bau, wobei gegraben wird, welche ausgegraben werden, so kann man voraussetzen, daß noch viele in der Erde verborgen sein müssen. Ja, der ganze Gang, von der Szerna bis zur großen Treppe, von da ins Hauptbad, so wie dieses selbst, sind meistenteils mit solchen römischen Opfertafeln gepflastert, und man findet noch hin und wieder ganze Worte darauf, so noch lesbar sind. Im Jahr 1779 schickte der General Metzger den damaligen Stabsfourier und nachmaligen Rechnungsführer, Herrn Steffingern, mit dem Auftrage ins Bad, die noch daselbst vorhandenen Inschriften abzukopieren; da ich ihn begleitete, so schrieb ich solche bei dieser Gelegenheit auch mit ab; und finden sich die vier ersten in den Mauern des Schindelbades, gleich wenn man die große Treppe hinuntergeht, auf der rechten Hand.

I.
HERCULI. IN
VICTO. L. POM.
PEIUS CELER
PRAEF. COOR
I. UBIORUM. V. S.

II.
HERCULI. SANCTO
SIMONIS. V. C.
PRAESES. DACIARUM.

III.
AESCULAP.
ET. HYGIAE
PRO. SALUTAE. JUNAE
CYRILLAE. QUOD. A
LONGA. INFIRMITA
TE. VIRTUTE. AQUA
RUM. NUMINIS. SUI
REVOCAVERUNT
T. B. A. EIUS. V.S.L.M.

IV.
DIIS. ET. NUMINIBUS
AQUARUM
ULP. SECUNDINUS
MAR. VALENS
POMPONIUS. HAEM. V
HULCARUS. A. VALENS
LEGATI. ROMAM. AD.
CONSULATUM. SEVE
RIANI. C. V. MISSI INCOLU
MES. REVERSI. EX. VOTO.

siehe Bildunterschrift

Römische Inschriften an der Donau

Da eben die Rede von Inschriften ist, so will ich nachstehende zwei anführen; sie befinden sich in der Kanzlei zu Karansebes, erstere in der Kanzlei selbst, und letztere ist an der Treppe eingemauret.

V.
PUB. AEL. ULPIUS. ET. EX. DEC.
HANC. SEDEM. LONGO. PLACUIT.
SACRARE. LABORI
HANC. REQUIEM. FESSOS. TANDEM.
QUAM CONDERET.
ARTUS. ULPIUS. EMERITIS. LONGE-
VI. MUNERIS. ANNI
IPSE. SUO. CURAM. TITULO. DEDIT.
IPSE. SEPULCHRI
ARBITER. HOSPITIUM. MEM ....
FACTOQUE. PARAVIT

VI.
MARCIO. TURIONI
FRONTONI. PUBLICO
SEVERO. PRAEF. PRAET.
IMP. CAESARIS. TRAIANI
HADRIANI. AUGUSTI. P. P.
COL. ULPIA. TRAIANA. AUG.
DACICA. SARMIZEGET.

Folgende zwei sind ohnweit dem Dorfe Poletin im Felsen eingegraben.

VII.
TIB. CAESARI. AUG. DIVI
AUGUSTI. F. IMPERATORI
PONT. MAX. TR. POT. XXX.
LEG. IIII. SCYTI. ET. V. MACED.

VIII.
T. AUGUSTO. CAESARI
PONTIF. MA.......
MILITES. MOESIAE
F. C..........M.... P
– – – – – – – – –

IX.
IMP. CAES. D. NERVAE. FILIUS
NERVA. TRAIANUS. GERM.
PONT. MA – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – – – – – –

Vorstehende ist drei Stunden von Alt-Orsowa in dem Felsen eingehauen; weil aber die Fischer oft Feuer darunter halten, so ist das meiste mit Ruß bedeckt und haben sich nur die zwei obern Zeilen noch lesbar erhalten. Ringsherum sind sehr viel schöne Zierarten und besonders zwei geflügelte Genien in dem bloßen Felsen eingegraben.


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