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»Vom Wispertal die edle Maid
Die ist's, die der von Rheinstein freit.« –
»Ihr lieben Schwestern, glaubet nicht
Was man von meinem Brautstand spricht:
Der auf der Straße Beute nimmt,
Der Bräut'gam ist mir nicht bestimmt.« –
»Zum Straßenräuber machst du mich?
Ei, stolzes Fräulein, hüte dich!«
Das Fräulein wagt sich aus dem Tor,
Da springen drei schwarze Ritter hervor.
Ein schwankes Schifflein lag am Rhein:
»Du Räuberbraut, nur da hinein!«
Und wie der Kahn die Woge teilt,
Da kommt ein Wetter nachgeeilt:
Ja blase nur, du Wisperwind,
Wir entführen doch dein schönstes Kind.«
Die Wisper bläst und saust und stürmt,
Daß hoch sich Well' auf Welle türmt.
Die Wolke bricht, der Himmel flammt:
»Verloren sind wir allesamt.«
Schon sinkt, von Wasser schwer, der Kahn,
Da blickt das Fräulein himmelan:
»St. Clemens,« sprach sie, »heil'ger Papst,
Der du der Flut das Leben gabst,
Und littest strenges Martertum
Zu Gottes und der Kirche Ruhm,
Errette mich aus Wassersnot
Und von dem Bräut'gam, der mir droht:
So soll ein Kirchlein dir entstehn
Und dort aus Walnußbäumen sehn.«
Der Heil'ge hört's und schwebt herab
Mit Schlüsselkron' und Hirtenstab,
Reicht ihr die Hand und führt sie gut
Und trocken durch gehobne Flut.
Der schwanke Nachen fuhr zu Grund
Und den von Rheinstein schlang der Schlund.
Da ward das Kirchlein aufgebaut,
Das dort aus Walnußbäumen schaut.
Darnach verging manch hundert Jahr,
Das Kirchlein lang' verfallen war,
Bis mild es zu erneun befahl
Des Herrn von Rheinstein hehr Gemahl.