Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Hochwohlgebohrner Herr,
    Hochgeehrtester Herr Bruder,

Ich habe diese Messe verschiedne Bäre los zu binden, um deswillen ich den Herrn Bruder ersuche, das kleine Wechselchen an 400 Thlr. meinem Agenten zu bezahlen. Da ich es Ihnen drey Jahre ohne Interessen creditirt habe, so versehe ich mich gewisser Zahlung. Es steht ohnedem in meiner Gewalt nicht, länger nachzusehn, da ich den Wechsel an Herr N. und Compagnie gegen eine Schuldfoderung cedirt habe. Der Herr Bruder wissen, wie diese Juden sind, und daß sie mit ihren Schuldnern so säuberlich nicht verfahren, als wir von Adel mit einander umzugehn pflegen. Es sollte mir sehr leid seyn, wenn der Herr Bruder es zur Weitläuftigkeit kommen liessen. Ich wenigstens wäre ganz ausser Schuld, denn der Wechsel ist nicht mehr in meiner Hand. Eben itzt erfahre ich von meinem Gerichtsverwalter, daß Ihr Herr Schwiegervater diesen Abend sehr unpaß nach Hause gekommen sey. Wie Gott will! Der Alte verläßt Pfennige; Sie werden sich wohl trösten lassen. Die Hasenjagd ist heuer sehr schlecht. Das macht das liebe Hagelwetter. Der Teufel hat doch immer sein Spiel. Gestern Abends ist mir mein bester Fuchs im Stalle umgefallen; ich glaube nicht, daß mir mein bester Freund so nahe gehen kann. Es war ein Fuchs, Trotz einem Fuchse! Der Donner hole mich, mein bestes Pferd war es! Und hiermit Gott befohlen. Auf die Bezahlung des Wechsels verlasse ich mich also gewiß, und bin u. s. w.


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