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Opfer beginnt der Geweihte. Verstummt andächtig dem Opfer! Und vor meinem Altar sinke dem Schlage die Kuh. Eifre das Römergeschlecht mit Philetas doldigem Efeu, Und cyrenischen Quell reiche die Urne mir dar. |
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5 | Gebt mir Kostumgedüft, und schmeichelnde Ehre des Weihrauchs; Dreimal rings um den Herd gehe der wollene Kreis. Sprengt mich mit lebender Flut, und die elfenbeinene Flöte Weihe dem frischen Altar lydischen Opfergesang. Ferne von hier, Schalkheit! hauch' andere Lüfte der Frevel! |
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10 | Heiliger Lorber stärkt zur unbetretenen Bahn. Melden wir, Muse, die Wohnung des palatinischen Phöbus! Stof, o Kalliope, ists, deiner Begeisterung werth. Cäsar's Namen erhebt die begeisterte Stimme. Wenn Cäsar Tönt im Gesang, gern dann, Jupiter, raste du selbst. 280 |
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15 | Am Athamanengestad' entzieht sich der Hafen Apollo's, Wo der ionische Sund rauschende Wogen verbirgt, Jenes aktische Meer, Denkmal des iulischen Mastes, Eine des Schiffergelübds wenig verlangende Fahrt. Hieher drangen die Kräfte der Welt: auf der Woge geschaart stand |
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20 | Fichtener Wald, ungleich steurend mit Vogelgeschick. Dorther ragte die Flotte, verdammt dem entnervten Quirinus, Und Rom's Pile, zur Schmach weiblichen Händen bequemt: Hier der augustische Mast, dem Jupiter schwellte die Segel, Und Feldzeichen, vorlängst heimischer Siege gewohnt. |
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25 | Endlich krümmte wie Monde die zwo Schlachtordnungen Nereus; Vielfach stralende Wehr bebt' in dem Spiegel der Flut: Als schnell Phöbus, verlassend die jezt ihm stehende Delos, (Denn einst trug sie bewegt tobender Winde Gewalt) 281 Dastand hoch auf Augustus Verdeck, und Flamme des Wunders |
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30 | Leuchtete, quer dreimal ziehend in Bogen den Brand. Nicht trug jener am Nacken gelöst hinwallendes Haupthaar, Noch schildpattenes Spiels friedsames Saitengetön: Nein, wie sein Aug' anstarrte des Atreus Sohn Agamemnon, Und wie das dorische Heer raffenden Gluten er gab; |
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35 | Oder in welcher Gestalt er Python's schlängelnde Ringel Lösete, welchen die unkriegrische Lyra gescheut. Dieser begann: »Du von Alba entsprosst, Weltretter Augustus, Größer an Ruhm, als dein troisches Ahnengeschlecht! Sieg' im Meer; dein schon ist das Land. Dir kämpfet der Bogen, |
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40 | Dir steht Alles zu Dienst, was mir die Schulter beschwert. Löse vom Schrecken das Volk, das nun, dir Rächer vertrauend, Öffentlich dir in das Schif seine Gelübde gelegt. 282 Schirmest du nicht, o dann hat Romulus, weihend die Mauern, Auf dem Palatium falsch fliegen die Vögel gesehn. |
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45 | Ha kühn träget so nah, o Schmach! den lateinischen Rudern, Da Du waltest, die Flut Königessegel heran! Auch nicht, ob sich die Flotte mit hundert Rudern beflügelt, Schrecke dich: unmutsvoll raft sie zu Grunde das Meer. Und oh vom Buge der Schiff' androhn Centauren mit Felswurf; |
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50 | Leeres Geschniz und Schreckbildnisse werden sie dir! Kräftiger wird und schwächer der Mut von der Sache Bewusstsein: Wem Recht fehlt, dem entschlägt eigene Scham das Gewehr. Zeit nun ists; heiß kämpfen die Flott'! Ich, welcher die Zeit bot, Geh, in der Hand Lorber, Julius Masten voran!« |
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55 | Sprachs, und schnellt mit dem Bogen die sämtliche Ladung des Köchers; Dicht an des Gottes Geschoss sendete Cäsar den Speer. 283 Sieg hat Roma, wie Phöbus verhieß, und das Weib die Bestrafung; Durch die ionische Flut woget ihr Zepter zerknickt. Hoch vom idalischen Stern schaut Cäsar der Vater bewundernd: |
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60 | Ich bin, ruft er, ein Gott; dort ist bewähret mein Blut! Triton folgt lauttönend dem Zug', und alle des Meeres Göttinnen jauchzen um Rom's freie Paniere Triumf. Jen' entfleucht zu dem Nilus im schlecht aushelfenden Nachen, Nur dass sie nicht hinsterb' an dem gebotenen Tag. |
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65 | Besseres, Götter, verleiht! Was wär' Ein Weib dem Triumfzug, Gassen hindurch, wo geführt einst den Jugurtha wir sahn? Würdiges Denkmal steht dem aktischen Phöbus, da seiner Pfeil' ein einziger zehn feindliche Schiffe bezwang. Kriege besang ich genug: die Gitarr' izt heischet Apollo, |
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70 | Und zu gefälligem Reihn senkt er die Waffen des Siegs. 284 Nun sei schimmernder Schmaus im behaglichen Haine gefeiert; Schmeichelnd fließe die Ros' über den Hals mir herab; Voll uns ströme der Wein, den gepresst falernische Keltern; Dreimal neze mit Duft Cilicernarde das Haar! |
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75 | Edleren Geist erreg' am Pokal die Muse den Dichtern! Bacchus, du pflegst fruchtreich deinem Apollo zu sein. Kündige der, wie fröhne das sumpfige Volk der Sikambrer, Der des cepheïschen Reichs Meroe braunes Geschlecht; Der besinge den spät zum Vertrag sich fügenden Parther: |
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80 | Rom's Feldzeichen zurück geb' er, und eigene bald! Oder wofern Augustus noch schont der eoischen Köcher, Spar' er den Söhnen nach sich jene Trofäen nur auf! Freue dich, hast du Gefühl in den schwärzlichen Sanden, o Crassus: Dir zum Grabe zu gehn, bahnt der Eufratus sich uns. 285 |
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85 | So mit Opferpokal und Gesang durchfeir' ich die Nacht, bis Wirft sein röthliches Licht mir in die Weine der Tag. |