Sextus Aurelius Propertius
Werke
Sextus Aurelius Propertius

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12 IV.
An Bassus.

        Was doch lobest du mir so viel', o Bassus, der Mägdlein,
    Dass du zu lassen mich drängst meiner Beherscherin Dienst?
Warum nicht mir vergönnt, was noch vom Leben bevorsteht,
    Fortzuleben vielmehr in dem gewohnten Betrieb?
5   Magst du der Nykteïde Gestalt, der Antiope, magst du
    Auch, die Sparta gebar, loben Hermione's Reiz,
Oder was sonst für Mädchen geblüht in schönerer Vorzeit;
    Cynthia lässt namhaft keine von allen hinfort.
Nie demnach, wenn sie gegen die Alltagsbildungen auftrit,
10       Darf sie, verschmäht vom hart Richtenden, gehen mit Scham.
Doch ist diese Gestalt mir der äußerste Theil nur des Wahnsinns;
    Größeres giebts, wofür, Bassus, zu rasen mich freut: 13
Wahrhaft blühende Farb', und viel Kunstfertigkeit, und was
    Unter verschwiegnem Gewand mich mit Entzückung berauscht.
15   Auch, je mehr du zu trennen dich anstrengst unsere Liebe,
    Je mehr teuscht dein Bemühn Beider verbundene Treu.
Nicht ungestraft bleibt dir's; bald weiß es die schwärmende Freundin,
    Und sie befehdet mit nicht schweigender Stimme den Feind.
Nie mich dir zu gesellen erlaubt nun Cynthia; nie dich
20       Suchet sie; immer behält solcherlei Frevel ihr Herz.
Zittere, wenn sie umher bei den sämtlichen Mädchen erzürnt dich
    Austrägt! Ach, wo du willst, nirgendwo kommst du erwünscht!
Keinen Altar wird jene mit weinender Klage vorbeigehn,
    Was für ein heiliger Stein, wie er, und wo er auch sei.
25   Nicht durch einiges Leid wird Cynthia tiefer gekränket,
    Als wenn rastet mit wegscheidender Liebe der Gott; 14
Und vor allen von mir! So bleibe sie, fleh' ich, auf immer;
    Und nie mög' ich an ihr was zu beklagen ersehn!

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