Sextus Aurelius Propertius
Werke
Sextus Aurelius Propertius

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81 VIII.
An einen Freund.

        Weg mir geraft wird mein so lange mir theueres Mägdlein;
    Und dass die Thränen ich nicht mäßige, tadelst du, Freund?
Niemals sind Feindschaften, wo nicht in der Liebe, vergället!
    Komm zu ermorden mich selbst; ruhiger halt' ich dir Stand!
5   Kann, o kann ich sie sehn in des Anderen Arme gelagert?
    Sie, die Meine noch jüngst, heißt sie die Meine nicht mehr?
Alles ja dreht sich herum; mit herum auch dreht sich die Liebe,
    Siegen, und werden besiegt, ist in der Liebe das Rad.
Mächtige Führer sind oft, und mächtige Herscher gefallen:
10       Thebe, du standest einmal; thurmende Troja, du warst.
Was doch hab' ich geschenkt, und was für Lieder gefertigt!
    Doch, o die Eiserne, nie hat sie, Ich liebe, gesagt! 82
Da so viel denn der Jahr' in allzu verblendeter Thorheit,
    Frevlerin, ich mit Geduld dich und die deinen ertrug,
15   Hast du endlich einmal mich der Freiheit gewürdiget? oder
    Wirfst du beständig mir noch höhnische Wort' ins Gesicht?
Frühe demnach hinsterben, Propertius, sollst du, ein Jüngling?
    Aber o stirb! Mag Jen' unseres Todes sich freun!
Treibe sie unsere Manen umher, und verfolge das Luftbild!
20       Hüpfe sie über der Gruft, stampfe sie mir das Gebein!
Was? auf Antigone's Grab', hat nicht der Böotier Hamon
    Selbst sein eigenes Schwert sich in die Seite gebohrt,
Und mit des Mägdleins Staube gemischt den seinigen, um nicht
    Ohne sie heimzugehn in das thebanische Haus?
25   Doch nicht sollst du entfliehn; mit mir zu sterben gebührt dir!
    Hier an dem selbigen Stahl tröpfele Beiden das Blut! 83
Ja, wie sehr auch also der Tod unrühmlich mir sein wird;
    Sei unrühmlich der Tod; sterben mir sollst du jedoch!
Jener Achilles sogar, einsam nach entrissener Freundin,
30       Duldete, dass im Zelt ruhte sein Kriegesgeräth.
Jener sah die in Flucht am Gestad' hertummelnden Grajer,
    Und hektorische Glut sausen im Dorierwall;
Jener sah unkenntlich von vielem Sande Patroklos
    Ausgestreckt, und besprengt liegen vom Morde das Haar.
35   Alles ertrug er gefasst, um die anmutsvolle Briseïs:
    So, nach zerrissnem Verein, raset in Liebe der Schmerz!
Aber sobald durch späten Ersaz die Gefangne zurückkam,
    Schleift' er den tapferen Held Hektor mit Phthiergespann,
Da ich so weit nachsteh' an Erzeugerin so, wie an Rüstung;
40       Wundert es, wenn mit Recht Amor mich führt im Triumf?

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