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Oft viel Hartes besorgt' ich von dir leichtsinnigem Mägdlein, Doch dies Eine nur nicht, Cynthia, Wandel der Treu. Schau, in wie große Gefahr mich jezt Fortuna dahinraft. Du, da ich zage vor Angst, gehest gelassen einher. |
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5 | Ja du kannst mit der Hand ausländische Haare dir ordnen, Und dem Gesicht Schönheit suchen in langem Verzug, Auch nicht minder die Brust mit eoischen Perlen umschimmern, Als wenn die blühende Braut gehet zum jungen Gemahl. Da doch der Ithaker schied, wie Anderes fühlte Kalypso! |
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10 | An den verlassenen Meerebenen weinete sie! O, viel Tage hindurch gramvoll mit verstöretem Haupthaar Saß sie, und redete viel gegen die feindliche Flut; 41 Und, wie sehr auch gefasst niemals ihn wiederzusehen, Traurte sie doch um der langwierigen Freude Genuss. |
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15 | Alfesiboä bestraft' um den Mann auch eigene Brüder; Bande der Blutsfreundschaft trennte der Liebe Gewalt. Anders auch um Iason, da Wind' ihn raubten, bekümmert, Blieb Hypsipyle dort an dem verwitweten Bett. Niemals ferner empfand Hypsipyle Liebe nach jener, |
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20 | Als dem Amoniergast Einmal geschmachtet ihr Herz. Auch Euadne, dem Mann in trauriger Flamme vereinigt, Starb, argivischen Fraun Ehre der ehlichen Treu. Keine davon hat gekonnt dein Thun umlenken zum Bessern, Dass auch würdest du selbst glänzende Sage des Ruhms. |
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25 | Lass nun, Cynthia, lass die erneueten Worte des Meineids; Ihn, der die Schwüre vergaß, scheue zu regen den Gott: Dreiste du, ach zu dreiste, die bald auf meine Gefahr klagt, Wenn dich etwa befällt was Unerfreulicheres! 42 Eher ja soll kein Strom in die Tief' abgleiten des Meeres, |
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30 | Rückwärts drehe zuvor wechselnde Zeiten das Jahr: Ehe für dich mir im Busen das Herz lau werde von Sehnsucht, Sei was immer du willst, wenn mir entfremdet nur nicht; Ehe mir unholdselig sie dort vorkommen, die Äuglein, Ach, bei welchen ich oft teuschende Schwüre geglaubt! |
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35 | Hierbei schwurest du oft, wenn falsch du etwas geredet, Dir in die Hände sogleich sollten sie fallen heraus. Und noch wagst du sie gegen den mächtigen Sol zu erheben? Und noch zitterst du nicht, deines Vergehns dir bewusst? Wer denn nöthigte dich, vielfach zu erblassen im Antliz, |
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40 | Und manch Thränchen aus nicht wollenden Augen zu ziehn? Hieran scheiter' ich nun, Mitliebenden rufend die Warnung: O, Liebkosungen wagt nimmer euch anzuvertraun! |