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Orfeus hat das Gewild mit thracischer Laute gesänftigt, Wie man erzählt, und den Lauf fallender Ströme gehemmt. Rohes Gestein vom Cithäron, durch Kunst gen Thebe gelocket, Hat sich der Mauer zum Wuchs selbst in die Fugen gepasst. |
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5 | Auch, Polyfemus, zu deinem Getön hat am wildernden Ätna Einst Galatea des Meers thauende Rosse gelenkt. Wundern wir uns, da mir Bacchus zugleich und Apollo geneigt sind, Wenn so ein Schwarm Mägdlein meine Gesänge verehrt? 171 Zwar nicht ruht mir ein Haus auf tänarischen Seulen, noch schimmern |
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10 | Decken von indischem Zahn zwischen dem goldnen Gebälk; Auch nicht pranget bei mir wie phäacische Pflanzung ein Obsthain, Noch in Grotten der Kunst plätschert mir marcische Flut. Doch sind Musen gesellt, und Liederchen lieblich dem Leser, Und, die sich müde getanzt, Kalliopéa bei mir. |
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15 | Selige du, die etwa in unserem Buche gerühmt wird! Deiner Gestalt Denkmal werden die Liederchen sein. Nicht Pyramiden mit Prachtaufwand zu den Sternen geleitet, Noch des etäischen Zeus Wohnung, ein Himmel an Glanz, Noch die verschwendeten Schäze des mausoleïschen Grabmals, |
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20 | Sind von des Endschicksals lezter Bedingung verschont. Ob denn Jene die Glut, ob regnender Sturm sie entehre, Ob von der Jahr' Anstoß fallen die Lasten in Schutt; 172 Doch nie wird der vom Geiste gewonnene Nam' in dem Zeitlauf Endigen; edelem Geist blüht unverwelklich der Ruhm. |