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Wissen S', Frau Scheggl, des Reißn, des wo S' da ham, des is koa gwöhnlichs Reißn net, des kummt ganz gwiß von der Milz. So viel woaß i von unserem Zimmerherrn, alles was ma net woaß, wo's herkummt, des kummt von der Milz. Weil de koa Doktor net kennt. I möcht ja nia a Milzwurscht essen. Ma woaß ja net, was da für Krankheitsstoffe drin san! Mei Schwager, der hat's a allweil mit der Milz ghabt, na is eahm oane verratn worn, de wo mit Seegras kuriert. Da hat er na fleißi an Tee aus Seegras trinken müassn, und wia's nachher net besser worn is, is er doch zum Doktor, der hat gsagt, der Magn is's! Es is ja aa na besser worn auf de Behandlung. Aber mei Schwager laßt si's net nemma, daß's doch von der Milz kumma is. Lassn S' Eahna amal a paar Richtige naufstrahln. I halt ja aa viel von de Strahln, aber de Tee san aa net schlecht. Überhaupts: i tat nur mit Tee kuriern. Setzn S' Eahna amal den japanischen Teepilz o! Da wern S' achzg Jahr alt, wenn ma'n regelmäßig trinkt, aber i sag allweil, mei halbe Bier auf d'Nacht laß i mir net nemma. Da ko aa koa Teepilz auf dagegn! Jetzt guat is aa für so a Reißn, wenn man net woaß, woher's kummt, und es is vielleicht von der Milz, wenn ma von ara Jungfrau, aber von ara echtn, a Büscherl Haar bei Neumond unter d' Türschwelln eigrabt. Des soll übrigens aa guat für d' Warzen sei! D' Milz, die ghört halt öfter gründli ausputzt! Essen S' amal Sauerkraut mit Wacholderbeerl drin. Jeden Tag a halbs Pfünderl, und na hab i dahaam no was steh, des is ausgezeichnet: warten S' amal, des hoaßt: Neumanns Wunderbalsam. Den gib i Eahna, den nemma S', jeden Tag an Löffel. Den hat d' Frau Schormaier meiner Tochter verratn, wia s' d' Huastn ghabt hat. Na – naa – net von der Lungl! De Lungl und überhaupts des hängt ja alles mit der Milz zsamm. Wissen S' was, nemma S' jedesmal auf d' Nacht a recht a hoaß Fuaßbad, wo zwoa Löffel Salatöl drin san. Und dazua essn S' an halbn Zwiefi, aber roh, und gegn d' Aterienverkalkung, da san am bestn Umschlag mit kalte Kartoffischnitz.
Sie moana, daß des Reißn vielleicht vom Herz kummt? Da wüßt i aa was Ausgezeichnets. Des hat an Bräumoaster Hingerl so guat gholfa, der hat ja aa jahrelang mitn Herzn ztoa gehabt, weil sei Milz ghitzig war. Da nemma S' a feingriebns Vogelfutter, an Hanf mit Kümmel dazua und a bißl Kalk schabn S' nei. Des is das Beste fürs Herz, wo's gibt. Jetzt a Basn von mir, de hat allweil mit Sympathie kuriert. Aa net schlecht! A Hufeisn wenn ma halt hätt von an siebnjährign Gaul, des waar halt das allerbeste. Wenn i drodenk, gib i Eahna a bißl a Fuchsfettn. De is großartig fürs Nerfösse. Da schmiern S' Eahna d' Nerven recht ei – wem S' sehng, wia bald des Reißn weg is. Und vergessen S' net, daß S' Eahna allweil drei Roßkastanien eistecka. De san magnesiumhaltig, wissen S', des i dasselbe, was die Magnetisör ham. Jetzt bei der Absmaierin, da hat amal a Hypnotisör gwohnt, der is zum Oktoberfest allweil auf d' Wiesn ganga. Sie, der hat aber scho so ausgezeichnet hypnotisiert, daß Eahna de Krankheiten oft bloß so wegblasen hat. Aber i möcht mi ja net hypnotisiern lassn. Ma woaß ja net, was so a Mensch alles ofangt, wenn ma net bei der Besinnung is. I geh, wenn mir a bißl was fehlt, zur Kartenschlägerin. De hat scho so oft rausbracht, was sch... und wia lang's dauert. Also, Frau Scheggl, vergessn S' des net, was i Eahna sag: Trinken S' jedn Tag an halben Liter Seegrastee, legen S' Eahna Kartoffischnitz um und zwoa Löffi Neumanns Wunderbalsam. Viel Sauerkraut und s' Vogelfuatter net vergessn!
Und d' Fuchsfettn, de bring i Eahna no.
So, zum Doktor möchtn S' geh? No ja, ma kann natürli des aa no probiern. Aber zerst taat i scho no a kloane Sympathiekur afanga. Mei Großmuatter is 85 Jahr alt worn. Da möcht i drauf schwörn, daß des nur schuld is, weil s' allweil um an Fuaß a Sackl mit an Katzenschwoaf tragn hat. Aber wenn gar nix hilft, wia gsagt, na könna Sie's ja allweil no mit an Doktor probiern!